Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.daß er wohl die Halb- oder Drittels-Kugel sich daß er wohl die Halb- oder Drittels-Kugel ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0150" n="142"/> daß er wohl die Halb- oder Drittels-Kugel ſich<lb/> ausſchnitt. Izt aß er unbeſchreiblich — er hatte<lb/> eine halbe Weltkugel auf dem Zungenbein zu be¬<lb/> wegen, zu zerſtuͤcken, zu mazeriren, alſo auf<lb/> troknem und naſſem Weg zugleich zu ſcheiden —<lb/> was er von Dienſt-Muskeln in der Wett'-Hoͤhle<lb/> beſaß, mußte aufſtehen und ſich regen, er ſpann¬<lb/> te und ſchirrte den Beiß- und den Schlaͤfe-Mus¬<lb/> kel an, die bekanntlich immer zuſammen ziehen,<lb/> — ferner den innern Fluͤgelmuskel, den aͤuſſern<lb/> und den zweibaͤuchigen — die Muskeln druͤkten<lb/> nebenher die noͤthigſten Speicheldruͤſen, um Men¬<lb/> ſtrua und Alkaheſte zu erpreſſen, der zweibaͤuchi¬<lb/> ge die Kieferdruͤſe, der Beißmuskel die Ohrdruͤſe,<lb/> und ſo jeder jede. Aber wie in einem Ballhauſe<lb/> wurde der Magenball im Munde hin und herge¬<lb/> ſchlagen; die Kugel, womit er alle zehn Thaler<lb/> wie Kegel in den Magen ſchieben wollte, wollte<lb/> durchaus die Schlundbahn nicht ganz paſſiren,<lb/> ſondern halb und in kleinen Diviſionen, wie ein<lb/> Armee-Kern. Auf dieſe Weiſe indeſſen verlor der<lb/> theatraliſche Commandeur, der den Larvenherrn<lb/> unaufhoͤrlich und ungehindert ſchoͤpfen ſehen mu߬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [142/0150]
daß er wohl die Halb- oder Drittels-Kugel ſich
ausſchnitt. Izt aß er unbeſchreiblich — er hatte
eine halbe Weltkugel auf dem Zungenbein zu be¬
wegen, zu zerſtuͤcken, zu mazeriren, alſo auf
troknem und naſſem Weg zugleich zu ſcheiden —
was er von Dienſt-Muskeln in der Wett'-Hoͤhle
beſaß, mußte aufſtehen und ſich regen, er ſpann¬
te und ſchirrte den Beiß- und den Schlaͤfe-Mus¬
kel an, die bekanntlich immer zuſammen ziehen,
— ferner den innern Fluͤgelmuskel, den aͤuſſern
und den zweibaͤuchigen — die Muskeln druͤkten
nebenher die noͤthigſten Speicheldruͤſen, um Men¬
ſtrua und Alkaheſte zu erpreſſen, der zweibaͤuchi¬
ge die Kieferdruͤſe, der Beißmuskel die Ohrdruͤſe,
und ſo jeder jede. Aber wie in einem Ballhauſe
wurde der Magenball im Munde hin und herge¬
ſchlagen; die Kugel, womit er alle zehn Thaler
wie Kegel in den Magen ſchieben wollte, wollte
durchaus die Schlundbahn nicht ganz paſſiren,
ſondern halb und in kleinen Diviſionen, wie ein
Armee-Kern. Auf dieſe Weiſe indeſſen verlor der
theatraliſche Commandeur, der den Larvenherrn
unaufhoͤrlich und ungehindert ſchoͤpfen ſehen mu߬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |