Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.Wirth ein Zimmergen abschlug; "es sei alles von Er sezte sich an den halbrunden Ausschnitt Wirth ein Zimmergen abſchlug; „es ſei alles von Er ſezte ſich an den halbrunden Ausſchnitt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0127" n="119"/> Wirth ein Zimmergen abſchlug; „es ſei alles von<lb/> Fraͤnzels Truppe beſezt, ſagte der Ludwigs-<lb/> Wirth, der hoͤhere Poſten und Stokwerke nur ſol¬<lb/> chen, die auf den hoͤhern des Wagens und der<lb/> Pferde kamen, aufſchloß, hingegen den Fußbo¬<lb/> den Fußboten anwies. Walt ſah ſich gezwungen<lb/> den lauten Markt der Gaſtſtube mit der Ausſicht<lb/> zu bewohnen, daß wenigſtens ſein Schlafkaͤm¬<lb/> merlein einſam ſei.</p><lb/> <p>Er ſezte ſich an den halbrunden Ausſchnitt<lb/> eines Wandtiſches hinein, und zog einen Haus¬<lb/> knecht, da er nahe genug voruͤber kam, gelegent¬<lb/> lich an ſich, und trug ihm hoͤflich ſeine Bitte um<lb/> Trinken vor, die er mit drei guten Gruͤnden un¬<lb/> terſtuͤzte. Ohne Gruͤnde haͤtt' er's ſechs Minuten<lb/> fruͤher bekommen. Am Klapptiſchgen that er nichts,<lb/> als in einem fort die Schauſpieler und Spielerin¬<lb/> nen im Allgemeinen hochachten, die aus- und<lb/> eingiengen, dann noch beſonders an ihnen hundert<lb/> einzelne Sachen — unter andern den mit dem<lb/> Glaͤttzahn aufgeſtrichenen Manns-Habit — die<lb/> entgegengeſezten Schwimmkleider der Weiber —<lb/> die allgemeine hohe Selbſtſchaͤtzung, wodurch je¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [119/0127]
Wirth ein Zimmergen abſchlug; „es ſei alles von
Fraͤnzels Truppe beſezt, ſagte der Ludwigs-
Wirth, der hoͤhere Poſten und Stokwerke nur ſol¬
chen, die auf den hoͤhern des Wagens und der
Pferde kamen, aufſchloß, hingegen den Fußbo¬
den Fußboten anwies. Walt ſah ſich gezwungen
den lauten Markt der Gaſtſtube mit der Ausſicht
zu bewohnen, daß wenigſtens ſein Schlafkaͤm¬
merlein einſam ſei.
Er ſezte ſich an den halbrunden Ausſchnitt
eines Wandtiſches hinein, und zog einen Haus¬
knecht, da er nahe genug voruͤber kam, gelegent¬
lich an ſich, und trug ihm hoͤflich ſeine Bitte um
Trinken vor, die er mit drei guten Gruͤnden un¬
terſtuͤzte. Ohne Gruͤnde haͤtt' er's ſechs Minuten
fruͤher bekommen. Am Klapptiſchgen that er nichts,
als in einem fort die Schauſpieler und Spielerin¬
nen im Allgemeinen hochachten, die aus- und
eingiengen, dann noch beſonders an ihnen hundert
einzelne Sachen — unter andern den mit dem
Glaͤttzahn aufgeſtrichenen Manns-Habit — die
entgegengeſezten Schwimmkleider der Weiber —
die allgemeine hohe Selbſtſchaͤtzung, wodurch je¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |