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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.

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(versezte der Bildermann) "indeß hab' ich noch
schöne aparte Stücke zum Ansehen" und blätterte
das bunte Häng-Werk mit beiden Händen auf.
Walts Auge fiel auf eine Quodlibetszeichnung,
auf welcher mit Reisblei fast alle seine heutigen
Weg-Objekte, wie es schien, wild hingeworfen
waren. Von jeher hielt er ein sogenanntes Quod¬
libet für ein Anagramm und Epigramm des Lebens,
und sah es mehr trübe als heiter an -- jezt aber
vollends; denn es stand ein Januskopf darauf,
der wenig von seinem und Vults Gesichte
verschieden war. Ein Engel flog über das
das Ganze. Unten stand deutsch: was Gott
will, ist wohl gethan; dann lateinisch: quod
Deus vult, est bene
factus. Er kaufte für
seinen Bruder das tolle Blatt.

Der Bildermann verließ den Hügel mit Dank.
Walt heftete das von dem Vorüberzuge unseres
malenden und gemalten Lebens gerührte Seelen-
Auge, auf den wetterscheidenden Berg, der ganz
unter den Rosen der Sonne mit einzelnen Felsen-
Schneiden und mit Schafen glühte, und er
dachte:

(verſezte der Bildermann) „indeß hab' ich noch
ſchoͤne aparte Stuͤcke zum Anſehen“ und blaͤtterte
das bunte Haͤng-Werk mit beiden Haͤnden auf.
Walts Auge fiel auf eine Quodlibetszeichnung,
auf welcher mit Reisblei faſt alle ſeine heutigen
Weg-Objekte, wie es ſchien, wild hingeworfen
waren. Von jeher hielt er ein ſogenanntes Quod¬
libet fuͤr ein Anagramm und Epigramm des Lebens,
und ſah es mehr truͤbe als heiter an — jezt aber
vollends; denn es ſtand ein Januskopf darauf,
der wenig von ſeinem und Vults Geſichte
verſchieden war. Ein Engel flog uͤber das
das Ganze. Unten ſtand deutſch: was Gott
will, iſt wohl gethan; dann lateiniſch: quod
Deus vult, est bene
factus. Er kaufte fuͤr
ſeinen Bruder das tolle Blatt.

Der Bildermann verließ den Huͤgel mit Dank.
Walt heftete das von dem Voruͤberzuge unſeres
malenden und gemalten Lebens geruͤhrte Seelen-
Auge, auf den wetterſcheidenden Berg, der ganz
unter den Roſen der Sonne mit einzelnen Felſen-
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[115/0123] (verſezte der Bildermann) „indeß hab' ich noch ſchoͤne aparte Stuͤcke zum Anſehen“ und blaͤtterte das bunte Haͤng-Werk mit beiden Haͤnden auf. Walts Auge fiel auf eine Quodlibetszeichnung, auf welcher mit Reisblei faſt alle ſeine heutigen Weg-Objekte, wie es ſchien, wild hingeworfen waren. Von jeher hielt er ein ſogenanntes Quod¬ libet fuͤr ein Anagramm und Epigramm des Lebens, und ſah es mehr truͤbe als heiter an — jezt aber vollends; denn es ſtand ein Januskopf darauf, der wenig von ſeinem und Vults Geſichte verſchieden war. Ein Engel flog uͤber das das Ganze. Unten ſtand deutſch: was Gott will, iſt wohl gethan; dann lateiniſch: quod Deus vult, est bene factus. Er kaufte fuͤr ſeinen Bruder das tolle Blatt. Der Bildermann verließ den Huͤgel mit Dank. Walt heftete das von dem Voruͤberzuge unſeres malenden und gemalten Lebens geruͤhrte Seelen- Auge, auf den wetterſcheidenden Berg, der ganz unter den Roſen der Sonne mit einzelnen Felſen- Schneiden und mit Schafen gluͤhte, und er dachte:

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre03_1804/123>, abgerufen am 23.11.2024.