Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.keln stiessen, drängten und elend einkerkerten; Er holte darauf einen kleinen zerlumpten keln ſtieſſen, draͤngten und elend einkerkerten; Er holte darauf einen kleinen zerlumpten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0114" n="106"/> keln ſtieſſen, draͤngten und elend einkerkerten;<lb/> eine ſolche Zuruͤckſetzung auf die Expektantenbank<lb/> verdienten die Floͤs-Scheite nicht; er nahm da¬<lb/> her ſeinen Bettelſtock und half ſo vielen hintan¬<lb/> geſezten Scheiten durch Schieben wieder in den<lb/> Zug der Wogen hinein, als neben ihm litten;<lb/> denn alle Scheite — ſo wie alle Menſchen — zu<lb/> befoͤrdern, ſteht auſſer dem Vermoͤgen eines<lb/> Sterblichen.</p><lb/> <p>Er holte darauf einen kleinen zerlumpten<lb/> Jungen ein, der barfuß in einem Paar rothen<lb/> Pluͤſchhoſen voll unzaͤhliger Glazen gieng, das,<lb/> von einem Manne abgelegt, eine Pump- und<lb/> Strumpfhoſe zugleich an ihm geworden war.<lb/> Der Knabe hatte nichts bei ſich als ein Glaͤsgen,<lb/> mit deſſen Salbe er ſich unaufhoͤrlich die roth¬<lb/> kranken Augen beſtrich. Walt fragte ihm ſanft<lb/> ſeine Leidensgeſchichte ab. Sie beſtand nur<lb/> darin, daß er von ſeiner Stiefmutter weggelau¬<lb/> fen, weil ſein Vater, ein Militair, von dieſer<lb/> weggelaufen, und daß er ſich zu den Franzoſen<lb/> zu betteln hoffe. „Kannſt du heſſiſche Groſchen<lb/> brauchen?“ fragte Walt, der zu ſeinem Schrecken<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [106/0114]
keln ſtieſſen, draͤngten und elend einkerkerten;
eine ſolche Zuruͤckſetzung auf die Expektantenbank
verdienten die Floͤs-Scheite nicht; er nahm da¬
her ſeinen Bettelſtock und half ſo vielen hintan¬
geſezten Scheiten durch Schieben wieder in den
Zug der Wogen hinein, als neben ihm litten;
denn alle Scheite — ſo wie alle Menſchen — zu
befoͤrdern, ſteht auſſer dem Vermoͤgen eines
Sterblichen.
Er holte darauf einen kleinen zerlumpten
Jungen ein, der barfuß in einem Paar rothen
Pluͤſchhoſen voll unzaͤhliger Glazen gieng, das,
von einem Manne abgelegt, eine Pump- und
Strumpfhoſe zugleich an ihm geworden war.
Der Knabe hatte nichts bei ſich als ein Glaͤsgen,
mit deſſen Salbe er ſich unaufhoͤrlich die roth¬
kranken Augen beſtrich. Walt fragte ihm ſanft
ſeine Leidensgeſchichte ab. Sie beſtand nur
darin, daß er von ſeiner Stiefmutter weggelau¬
fen, weil ſein Vater, ein Militair, von dieſer
weggelaufen, und daß er ſich zu den Franzoſen
zu betteln hoffe. „Kannſt du heſſiſche Groſchen
brauchen?“ fragte Walt, der zu ſeinem Schrecken
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |