Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.trift, und nach dem Tanze mit dem Buhlen "Die berauschenden Getränke und Salben, trift, und nach dem Tanze mit dem Buhlen „Die berauſchenden Getraͤnke und Salben, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0093" n="85"/> trift, und nach dem Tanze mit dem Buhlen<lb/> wieder heimgeht. Die Verſammlungen auf dem<lb/> Blocksberge koͤnnen blos fuͤr deſſen naͤchſte An¬<lb/> wohnerinnen gelten; aber in andern Laͤndern<lb/> wurde nur der nachbarliche Berg zum Tanzplaz<lb/> gewaͤhlt. Will man alle Bekenntniſſe fuͤr Luͤgen¬<lb/> geburten der Folter erklaͤren: ſo bedenkt man<lb/> nicht, daß man in den Prozeſſen findet, daß<lb/> ſie oft nach der Tortur zwei, drei unbedeutende<lb/> Bekenntniſſe, die ihnen den Tod nicht erſparten,<lb/> feierlich und aͤngſtlich widerriefen; und daß<lb/> alſo der halbe Widerruf das halbe Geſtaͤndnis —<lb/> beſiegelt, um ſo mehr da man in damaligen<lb/> Zeiten zu religioͤs dachte, um mit Luͤgen auf der<lb/> Zunge zu ſterben.”</p><lb/> <p>„Die berauſchenden Getraͤnke und Salben,<lb/> womit ſie ſich ſollen in den Traum vom Blocks¬<lb/> berg und dergleichen gezaubert haben, ſind nir¬<lb/> gends aus den Akten erweislich oder nach der<lb/> Phyſiologie moͤglich — da es kein Getraͤnk<lb/> giebt, das faktiſch beſtimmte Viſionen erſchuͤfe,<lb/> — und dann, um nur beide zu brauchen, muſten<lb/> ſie ſich ja ſchon fuͤr Hexen halten.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [85/0093]
trift, und nach dem Tanze mit dem Buhlen
wieder heimgeht. Die Verſammlungen auf dem
Blocksberge koͤnnen blos fuͤr deſſen naͤchſte An¬
wohnerinnen gelten; aber in andern Laͤndern
wurde nur der nachbarliche Berg zum Tanzplaz
gewaͤhlt. Will man alle Bekenntniſſe fuͤr Luͤgen¬
geburten der Folter erklaͤren: ſo bedenkt man
nicht, daß man in den Prozeſſen findet, daß
ſie oft nach der Tortur zwei, drei unbedeutende
Bekenntniſſe, die ihnen den Tod nicht erſparten,
feierlich und aͤngſtlich widerriefen; und daß
alſo der halbe Widerruf das halbe Geſtaͤndnis —
beſiegelt, um ſo mehr da man in damaligen
Zeiten zu religioͤs dachte, um mit Luͤgen auf der
Zunge zu ſterben.”
„Die berauſchenden Getraͤnke und Salben,
womit ſie ſich ſollen in den Traum vom Blocks¬
berg und dergleichen gezaubert haben, ſind nir¬
gends aus den Akten erweislich oder nach der
Phyſiologie moͤglich — da es kein Getraͤnk
giebt, das faktiſch beſtimmte Viſionen erſchuͤfe,
— und dann, um nur beide zu brauchen, muſten
ſie ſich ja ſchon fuͤr Hexen halten.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |