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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.

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gebrochen (rief der Notar), ich bin der Notarius
Harnisch aus Elterlein, derselbe, der den Brief
des Fräuleins Wina im Park fand und über¬
gab."

"Was?" sagte der Graf gedehnt und stand
als König auf; er besann sich aber wieder und
sagte ruhig: "ich bitte Sie sehr ernsthaft um
Ihren Namen und besonders um die Eröfnung,
in wie fern Sie in die Brief-Sache verwickelt
waren." Walt sah sich nach dem Flötenisten
um; aber dieser war nach seinen Sturm-Stös¬
sen in die Flöte seitwärts in einen Gang getre¬
ten, um zwei Herzens-Ergießungen aus dem
Weg zu gehen, wobei nach seiner Ueberzeugung,
nichts geringeres als er selber ersoff.

Walt erschrack über des Grafen Erschrecken
und sagte: er wünsche herzlich, nichts Unange¬
nehmes gesagt zu haben. "Gott, was ist mit
meinem Bruder?" rief er; eine Schlägerei und
Vults Stimme lärmten im Gebüsch. "Im Park
ist keine Gefahr -- sagte der Graf -- nur wei¬
ter, weiter!" -- Walt erzählte schnell das Fin¬
den des ofnen Briefes im Park. "Was, Mon¬

gebrochen (rief der Notar), ich bin der Notarius
Harniſch aus Elterlein, derſelbe, der den Brief
des Fraͤuleins Wina im Park fand und uͤber¬
gab.“

„Was?“ ſagte der Graf gedehnt und ſtand
als Koͤnig auf; er beſann ſich aber wieder und
ſagte ruhig: „ich bitte Sie ſehr ernſthaft um
Ihren Namen und beſonders um die Eroͤfnung,
in wie fern Sie in die Brief-Sache verwickelt
waren.“ Walt ſah ſich nach dem Floͤteniſten
um; aber dieſer war nach ſeinen Sturm-Stoͤſ¬
ſen in die Floͤte ſeitwaͤrts in einen Gang getre¬
ten, um zwei Herzens-Ergießungen aus dem
Weg zu gehen, wobei nach ſeiner Ueberzeugung,
nichts geringeres als er ſelber erſoff.

Walt erſchrack uͤber des Grafen Erſchrecken
und ſagte: er wuͤnſche herzlich, nichts Unange¬
nehmes geſagt zu haben. „Gott, was iſt mit
meinem Bruder?“ rief er; eine Schlaͤgerei und
Vults Stimme laͤrmten im Gebuͤſch. „Im Park
iſt keine Gefahr — ſagte der Graf — nur wei¬
ter, weiter!“ — Walt erzaͤhlte ſchnell das Fin¬
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[215/0223] gebrochen (rief der Notar), ich bin der Notarius Harniſch aus Elterlein, derſelbe, der den Brief des Fraͤuleins Wina im Park fand und uͤber¬ gab.“ „Was?“ ſagte der Graf gedehnt und ſtand als Koͤnig auf; er beſann ſich aber wieder und ſagte ruhig: „ich bitte Sie ſehr ernſthaft um Ihren Namen und beſonders um die Eroͤfnung, in wie fern Sie in die Brief-Sache verwickelt waren.“ Walt ſah ſich nach dem Floͤteniſten um; aber dieſer war nach ſeinen Sturm-Stoͤſ¬ ſen in die Floͤte ſeitwaͤrts in einen Gang getre¬ ten, um zwei Herzens-Ergießungen aus dem Weg zu gehen, wobei nach ſeiner Ueberzeugung, nichts geringeres als er ſelber erſoff. Walt erſchrack uͤber des Grafen Erſchrecken und ſagte: er wuͤnſche herzlich, nichts Unange¬ nehmes geſagt zu haben. „Gott, was iſt mit meinem Bruder?“ rief er; eine Schlaͤgerei und Vults Stimme laͤrmten im Gebuͤſch. „Im Park iſt keine Gefahr — ſagte der Graf — nur wei¬ ter, weiter!“ — Walt erzaͤhlte ſchnell das Fin¬ den des ofnen Briefes im Park. „Was, Mon¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/223>, abgerufen am 22.11.2024.