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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.

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rükte auf dem Markte einem bettelnden Judenjun¬
gen seinen schlechten BettelStil vor und zeigte
ihm öffentlich, wie er anzuhalten habe -- er sez¬
te seinen französischen Paß in keinen deutschen
um, blos deshalb, um unter dem Stadtthore die
sämmtliche Thorschreiberei dadurch in Zank und
Buchstabieren zu verflechten, indes er still dabei
wartete und sagte, er steife sich auf seinen Paß
-- und am ersten Tage machte er den Scherz der
Zauberschlägerei, von welcher oben der Wirth dem
Kandidaten ins Ohr erzählt hatte. Er wuste
nämlich ganz allein in seinem Zimmer ein solches
KunstGeräusch zu erregen, daß es die vorübergehen¬
de Schaarwache hörte und schwur, eine Schläge¬
rei zwischen fünf Mann falle im zweiten Stocke
vor; als sie straffertig hinauf eilte und die Thü¬
re aufris, drehte sich Quod deus Vult vor dem
RasierSpiegel mit eingeseiftem Gesichte ganz ver¬
wundert halb um, und fragte, indem er das
Messer hoch hielt, verdrüslich, ob man etwas
suche; -- ja Nachts repetierte er die akustische
Schlägerei, und fuhr die hineinguckende Obrig¬
keit aus dem Bette schlaftrunken mit den Worten

ruͤkte auf dem Markte einem bettelnden Judenjun¬
gen ſeinen ſchlechten BettelStil vor und zeigte
ihm oͤffentlich, wie er anzuhalten habe — er ſez¬
te ſeinen franzoͤſiſchen Paß in keinen deutſchen
um, blos deshalb, um unter dem Stadtthore die
ſaͤmmtliche Thorſchreiberei dadurch in Zank und
Buchſtabieren zu verflechten, indes er ſtill dabei
wartete und ſagte, er ſteife ſich auf ſeinen Paß
— und am erſten Tage machte er den Scherz der
Zauberſchlaͤgerei, von welcher oben der Wirth dem
Kandidaten ins Ohr erzaͤhlt hatte. Er wuſte
naͤmlich ganz allein in ſeinem Zimmer ein ſolches
KunſtGeraͤuſch zu erregen, daß es die voruͤbergehen¬
de Schaarwache hoͤrte und ſchwur, eine Schlaͤge¬
rei zwiſchen fuͤnf Mann falle im zweiten Stocke
vor; als ſie ſtraffertig hinauf eilte und die Thuͤ¬
re aufris, drehte ſich Quod deus Vult vor dem
RaſierSpiegel mit eingeſeiftem Geſichte ganz ver¬
wundert halb um, und fragte, indem er das
Meſſer hoch hielt, verdruͤslich, ob man etwas
ſuche; — ja Nachts repetierte er die akuſtiſche
Schlaͤgerei, und fuhr die hineinguckende Obrig¬
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[73/0083] ruͤkte auf dem Markte einem bettelnden Judenjun¬ gen ſeinen ſchlechten BettelStil vor und zeigte ihm oͤffentlich, wie er anzuhalten habe — er ſez¬ te ſeinen franzoͤſiſchen Paß in keinen deutſchen um, blos deshalb, um unter dem Stadtthore die ſaͤmmtliche Thorſchreiberei dadurch in Zank und Buchſtabieren zu verflechten, indes er ſtill dabei wartete und ſagte, er ſteife ſich auf ſeinen Paß — und am erſten Tage machte er den Scherz der Zauberſchlaͤgerei, von welcher oben der Wirth dem Kandidaten ins Ohr erzaͤhlt hatte. Er wuſte naͤmlich ganz allein in ſeinem Zimmer ein ſolches KunſtGeraͤuſch zu erregen, daß es die voruͤbergehen¬ de Schaarwache hoͤrte und ſchwur, eine Schlaͤge¬ rei zwiſchen fuͤnf Mann falle im zweiten Stocke vor; als ſie ſtraffertig hinauf eilte und die Thuͤ¬ re aufris, drehte ſich Quod deus Vult vor dem RaſierSpiegel mit eingeſeiftem Geſichte ganz ver¬ wundert halb um, und fragte, indem er das Meſſer hoch hielt, verdruͤslich, ob man etwas ſuche; — ja Nachts repetierte er die akuſtiſche Schlaͤgerei, und fuhr die hineinguckende Obrig¬ keit aus dem Bette ſchlaftrunken mit den Worten

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre01_1804/83>, abgerufen am 25.11.2024.