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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.

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Woche lang wohnen (der Erbe müßt' es sich
denn verbitten) und alle Wünsche des zei¬
tigen Miethsherren, die sich mit der Ehre
vertragen, gut erfüllen --
h) er soll ein Paar Wochen lang auf dem Lan¬
de Schul halten -- endlich
i) soll er ein Pfarrer werden; dann erhält er
mit der Vokazion die Erbschaft. Das sind
seine neun Erb-Aemter.
7te Klausel.

Spashaft, sagt' ich in der vorigen, wird ihm
das vorkommen, besonders da ich ihm verstatte,
meine Lebens-Rollen zu versezen, und z. B. frü¬
her die Schulstube als die Messe zu beziehen --
blos mit dem Pfarrer muß er schliessen; -- aber,
Freund Harnisch, dem Testament bieg ich zu
jeder Rolle einen versiegelten Regulier-Tarif,
genannt die geheimen Artikel bei, worin ich Euch
in den Fällen, wo ihr das Pulver auf die Kugel
ladet, z. B. in Notariatsinstrumenten, kurz ge¬
rade für eben die Fehler, die ich sonst selber be¬
gangen, entweder um einen Abzug von der Erb¬
schaft abstrafe, oder mit dem Aufschube ihrerAus¬

Flegeljahre l. Bd. 2
Woche lang wohnen (der Erbe muͤßt' es ſich
denn verbitten) und alle Wuͤnſche des zei¬
tigen Miethsherren, die ſich mit der Ehre
vertragen, gut erfuͤllen —
h) er ſoll ein Paar Wochen lang auf dem Lan¬
de Schul halten — endlich
i) ſoll er ein Pfarrer werden; dann erhaͤlt er
mit der Vokazion die Erbſchaft. Das ſind
ſeine neun Erb-Aemter.
7te Klauſel.

Spashaft, ſagt' ich in der vorigen, wird ihm
das vorkommen, beſonders da ich ihm verſtatte,
meine Lebens-Rollen zu verſezen, und z. B. fruͤ¬
her die Schulſtube als die Meſſe zu beziehen —
blos mit dem Pfarrer muß er ſchlieſſen; — aber,
Freund Harniſch, dem Teſtament bieg ich zu
jeder Rolle einen verſiegelten Regulier-Tarif,
genannt die geheimen Artikel bei, worin ich Euch
in den Faͤllen, wo ihr das Pulver auf die Kugel
ladet, z. B. in Notariatsinſtrumenten, kurz ge¬
rade fuͤr eben die Fehler, die ich ſonſt ſelber be¬
gangen, entweder um einen Abzug von der Erb¬
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Flegeljahre l. Bd. 2
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[17/0027] Woche lang wohnen (der Erbe muͤßt' es ſich denn verbitten) und alle Wuͤnſche des zei¬ tigen Miethsherren, die ſich mit der Ehre vertragen, gut erfuͤllen — h) er ſoll ein Paar Wochen lang auf dem Lan¬ de Schul halten — endlich i) ſoll er ein Pfarrer werden; dann erhaͤlt er mit der Vokazion die Erbſchaft. Das ſind ſeine neun Erb-Aemter. 7te Klauſel. Spashaft, ſagt' ich in der vorigen, wird ihm das vorkommen, beſonders da ich ihm verſtatte, meine Lebens-Rollen zu verſezen, und z. B. fruͤ¬ her die Schulſtube als die Meſſe zu beziehen — blos mit dem Pfarrer muß er ſchlieſſen; — aber, Freund Harniſch, dem Teſtament bieg ich zu jeder Rolle einen verſiegelten Regulier-Tarif, genannt die geheimen Artikel bei, worin ich Euch in den Faͤllen, wo ihr das Pulver auf die Kugel ladet, z. B. in Notariatsinſtrumenten, kurz ge¬ rade fuͤr eben die Fehler, die ich ſonſt ſelber be¬ gangen, entweder um einen Abzug von der Erb¬ ſchaft abſtrafe, oder mit dem Aufſchube ihrerAus¬ Flegeljahre l. Bd. 2

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre01_1804/27>, abgerufen am 28.03.2024.