Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.wörtern." Walt sah ihm arglos ins Auge, aber Ohne Umstände schied Lukas vom gerührten Gottwalt schöpfte wieder Frühlings-Athem, woͤrtern.“ Walt ſah ihm arglos ins Auge, aber Ohne Umſtaͤnde ſchied Lukas vom geruͤhrten Gottwalt ſchoͤpfte wieder Fruͤhlings-Athem, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0205" n="195"/> woͤrtern.“ Walt ſah ihm arglos ins Auge, aber<lb/> Harprecht hielt es lange aus.</p><lb/> <p>Ohne Umſtaͤnde ſchied Lukas vom geruͤhrten<lb/> Sohne, um die Kabelſchen Erbſtuͤcke, den Gar¬<lb/> ten und das Waͤldgen vor dem Thore und das<lb/> verlorne Haus in der Hundsgaſſe ſo lange zu be¬<lb/> ſehen, bis der Rathsſchreiber den lezten Willen<lb/> mochte abgeſchrieben haben.</p><lb/> <p>Gottwalt ſchoͤpfte wieder Fruͤhlings-Athem,<lb/> als er die Rathsſtube wie ein enges dumpfiges<lb/> Winterhaus voll finſterer Blumen aus Eis ver¬<lb/> laſſen hatte; ſo vieles hatt' ihn bedraͤngt; er hat¬<lb/> te der unreinen Mimik des Hunds- und Heishun¬<lb/> gers gemeiner Welt-Herzen zuſchauen — und<lb/> ſich verhaſt und verworren ſehen muͤſſen — die<lb/> Erbſchaft hatte, wie ein Berg, die bisher von<lb/> der Ferne und der Phantaſie verſtekten und ge¬<lb/> fuͤllten Graͤben und Thaͤler jezt in der Naͤhe auf¬<lb/> gedeckt und ſich ſelber weiter hinausgeruͤckt —<lb/> der Bruder und der Doppelroman hatten unauf¬<lb/> hoͤrlich ihm in die enge Welt hinein, die Zeichen<lb/> einer unendlichen gegeben und ihn gelockt, wie<lb/> den Gefangnen bluͤhende Zweige und Schmet¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [195/0205]
woͤrtern.“ Walt ſah ihm arglos ins Auge, aber
Harprecht hielt es lange aus.
Ohne Umſtaͤnde ſchied Lukas vom geruͤhrten
Sohne, um die Kabelſchen Erbſtuͤcke, den Gar¬
ten und das Waͤldgen vor dem Thore und das
verlorne Haus in der Hundsgaſſe ſo lange zu be¬
ſehen, bis der Rathsſchreiber den lezten Willen
mochte abgeſchrieben haben.
Gottwalt ſchoͤpfte wieder Fruͤhlings-Athem,
als er die Rathsſtube wie ein enges dumpfiges
Winterhaus voll finſterer Blumen aus Eis ver¬
laſſen hatte; ſo vieles hatt' ihn bedraͤngt; er hat¬
te der unreinen Mimik des Hunds- und Heishun¬
gers gemeiner Welt-Herzen zuſchauen — und
ſich verhaſt und verworren ſehen muͤſſen — die
Erbſchaft hatte, wie ein Berg, die bisher von
der Ferne und der Phantaſie verſtekten und ge¬
fuͤllten Graͤben und Thaͤler jezt in der Naͤhe auf¬
gedeckt und ſich ſelber weiter hinausgeruͤckt —
der Bruder und der Doppelroman hatten unauf¬
hoͤrlich ihm in die enge Welt hinein, die Zeichen
einer unendlichen gegeben und ihn gelockt, wie
den Gefangnen bluͤhende Zweige und Schmet¬
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