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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.

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wuste gar nicht was es war) -- ein Bücher¬
schrank mit Glasthüren, deren Rahmen und
Schlösser ihm, weil die Gläser fehlten, ganz
unbegreiflich waren, und worein er oben die Bü¬
cher schickte, unten die Notariats-Händel --
ein blau angestrichener Tisch mit Schubfach,
worauf ausgeschnittene bunte Bilder, Jagd-
Blumen- und andere Stücke zerstreuet aufgepap¬
pet waren, und auf welchem er dichten konnte,
wenn ers nicht lieber auf einem Arbeitstischgen
mit Rehfüssen und einem Einsaz von lakiertem
Blech thun wollte -- endlich ein Kammerdiener
oder eine Servante, die er als Sekretair an den
Schreibtisch drehte, um auf ihre Scheiben Pa¬
pier, eine feine Feder zur Poesie, eine grobe zum
Jus zu legen. Das sind vielleicht die wichtigern
Pertinenzstücke seiner Stube, wobei man Lappa¬
lien, leere Markenkästgen, ein Nähpult, einen
schwarzen basaltenen Kaligula, der aus Brust-
Mangel nicht mehr stehen konnte, ein Wand¬
schräncklein u. s. w. nicht anschlagen wollte.

Nachdem er noch einmal seine Stiftshütte
und deren Ordnung vergnügt überschauet, und

wuſte gar nicht was es war) — ein Buͤcher¬
ſchrank mit Glasthuͤren, deren Rahmen und
Schloͤſſer ihm, weil die Glaͤſer fehlten, ganz
unbegreiflich waren, und worein er oben die Buͤ¬
cher ſchickte, unten die Notariats-Haͤndel —
ein blau angeſtrichener Tiſch mit Schubfach,
worauf ausgeſchnittene bunte Bilder, Jagd-
Blumen- und andere Stuͤcke zerſtreuet aufgepap¬
pet waren, und auf welchem er dichten konnte,
wenn ers nicht lieber auf einem Arbeitstiſchgen
mit Rehfuͤſſen und einem Einſaz von lakiertem
Blech thun wollte — endlich ein Kammerdiener
oder eine Servante, die er als Sekretair an den
Schreibtiſch drehte, um auf ihre Scheiben Pa¬
pier, eine feine Feder zur Poeſie, eine grobe zum
Jus zu legen. Das ſind vielleicht die wichtigern
Pertinenzſtuͤcke ſeiner Stube, wobei man Lappa¬
lien, leere Markenkaͤſtgen, ein Naͤhpult, einen
ſchwarzen baſaltenen Kaligula, der aus Bruſt-
Mangel nicht mehr ſtehen konnte, ein Wand¬
ſchraͤncklein u. ſ. w. nicht anſchlagen wollte.

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[190/0200] wuſte gar nicht was es war) — ein Buͤcher¬ ſchrank mit Glasthuͤren, deren Rahmen und Schloͤſſer ihm, weil die Glaͤſer fehlten, ganz unbegreiflich waren, und worein er oben die Buͤ¬ cher ſchickte, unten die Notariats-Haͤndel — ein blau angeſtrichener Tiſch mit Schubfach, worauf ausgeſchnittene bunte Bilder, Jagd- Blumen- und andere Stuͤcke zerſtreuet aufgepap¬ pet waren, und auf welchem er dichten konnte, wenn ers nicht lieber auf einem Arbeitstiſchgen mit Rehfuͤſſen und einem Einſaz von lakiertem Blech thun wollte — endlich ein Kammerdiener oder eine Servante, die er als Sekretair an den Schreibtiſch drehte, um auf ihre Scheiben Pa¬ pier, eine feine Feder zur Poeſie, eine grobe zum Jus zu legen. Das ſind vielleicht die wichtigern Pertinenzſtuͤcke ſeiner Stube, wobei man Lappa¬ lien, leere Markenkaͤſtgen, ein Naͤhpult, einen ſchwarzen baſaltenen Kaligula, der aus Bruſt- Mangel nicht mehr ſtehen konnte, ein Wand¬ ſchraͤncklein u. ſ. w. nicht anſchlagen wollte. Nachdem er noch einmal ſeine Stiftshuͤtte und deren Ordnung vergnuͤgt uͤberſchauet, und

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre01_1804/200>, abgerufen am 26.11.2024.