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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.

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den Grünhut an, dann den Wirth, welcher
wartete, bis Vult den Schiefer nahm, und dem
Wirthe mit den Worten gab: nachher Freund!
ce n'est qu'un petit tour que je joue a notre
hote
" sagt' er mit so schneller Aussprache, daß
Walt kein Wort verstand, und daher erwiederte:
Oui. Aber durch seinen verwirrten Rauch schlu¬
gen die freudigsten Funken; alles verhies, glaub¬
te er, eines der schönsten Abentheuer; denn er
war dermassen mit Erwartungen ganz romanti¬
scher Naturspiele des Schiksals, frappanter Meer¬
wunder zu Lande ausgefüllet, daß er es eben
nicht über sein Vermuthen gefunden hätte -- bei
aller Achtung eines Stubengelehrten und Schul¬
zensohns für höhere Stände --, falls ihm etwa
eine Fürstentochter einmal ans Herz gefallen wä¬
re, oder der fürstliche Hut ihres H. Vaters auf
den Kopf. Man weis so wenig, wie die Menschen
wachen, noch weniger, wie sie träumen, nicht
ihre gröste Furcht, geschweige ihre gröste Hofnung.
Der Schiefer war ihm eine Kometenkarte, die ihm
Gott weis welchen neuen feurigen Bartstern ansag¬
te, der durch seinen einförmigen Lebens-Himmel

den Gruͤnhut an, dann den Wirth, welcher
wartete, bis Vult den Schiefer nahm, und dem
Wirthe mit den Worten gab: nachher Freund!
ce n'est qu'un petit tour que je joue à notre
hôte
” ſagt' er mit ſo ſchneller Ausſprache, daß
Walt kein Wort verſtand, und daher erwiederte:
Oui. Aber durch ſeinen verwirrten Rauch ſchlu¬
gen die freudigſten Funken; alles verhies, glaub¬
te er, eines der ſchoͤnſten Abentheuer; denn er
war dermaſſen mit Erwartungen ganz romanti¬
ſcher Naturſpiele des Schikſals, frappanter Meer¬
wunder zu Lande ausgefuͤllet, daß er es eben
nicht uͤber ſein Vermuthen gefunden haͤtte — bei
aller Achtung eines Stubengelehrten und Schul¬
zenſohns fuͤr hoͤhere Staͤnde —, falls ihm etwa
eine Fuͤrſtentochter einmal ans Herz gefallen waͤ¬
re, oder der fuͤrſtliche Hut ihres H. Vaters auf
den Kopf. Man weis ſo wenig, wie die Menſchen
wachen, noch weniger, wie ſie traͤumen, nicht
ihre groͤſte Furcht, geſchweige ihre groͤſte Hofnung.
Der Schiefer war ihm eine Kometenkarte, die ihm
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[149/0159] den Gruͤnhut an, dann den Wirth, welcher wartete, bis Vult den Schiefer nahm, und dem Wirthe mit den Worten gab: nachher Freund! ce n'est qu'un petit tour que je joue à notre hôte” ſagt' er mit ſo ſchneller Ausſprache, daß Walt kein Wort verſtand, und daher erwiederte: Oui. Aber durch ſeinen verwirrten Rauch ſchlu¬ gen die freudigſten Funken; alles verhies, glaub¬ te er, eines der ſchoͤnſten Abentheuer; denn er war dermaſſen mit Erwartungen ganz romanti¬ ſcher Naturſpiele des Schikſals, frappanter Meer¬ wunder zu Lande ausgefuͤllet, daß er es eben nicht uͤber ſein Vermuthen gefunden haͤtte — bei aller Achtung eines Stubengelehrten und Schul¬ zenſohns fuͤr hoͤhere Staͤnde —, falls ihm etwa eine Fuͤrſtentochter einmal ans Herz gefallen waͤ¬ re, oder der fuͤrſtliche Hut ihres H. Vaters auf den Kopf. Man weis ſo wenig, wie die Menſchen wachen, noch weniger, wie ſie traͤumen, nicht ihre groͤſte Furcht, geſchweige ihre groͤſte Hofnung. Der Schiefer war ihm eine Kometenkarte, die ihm Gott weis welchen neuen feurigen Bartſtern anſag¬ te, der durch ſeinen einfoͤrmigen Lebens-Himmel

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre01_1804/159>, abgerufen am 25.11.2024.