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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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chen das Minimum der Luftrespiration.

Durch die Kiemen zersetzen sie nicht das Wasser,
sondern sie scheiden den in demselben enthalte-
nen Sauerstoff aus, der 0,31 beträgt, wenn
die Atmosphäre 0,21. Dies kann man leicht
wahrnehmen, wenn man das einfache Experiment
macht, Fische im Wasser zu ersäufen, durch
Extrahirung des Sauerstoffes, wo sie wie
vom elektrischen Schlage getroffen, todt
auf die Seite fallen. Einige Fischarten können
selbst atmosphärische Luft athmen, doch auf
die Länge wird ihr Blut zu sehr erhitzt
u. sie sterben, weil sie zu dem Respirati-
onsproceß nur eine kleine Quantität Sauerstoff
Da so viele Species der Fische u. Vögel
noch vorhanden u. sicher doch viele unter-
gegangen
, so kann man auf deren große
Anzahl in der Urwelt schließen

bedürfen. Vögel u. Fische sind deshalb so
zahlreich, weil sie bei den großen Katastrophe
der Zerstöhrung der Urwelt am leichtesten ent-
rinnen konnten. Die Thiere der Veste sind in
großen Massen dabei verschwunden, besonders
von die Pachidermen. - Jnsekten bilden unter
den Thierformen die größten Massen, nämlich
44,000. Die Anzahl der Schmalthiere 5000
u. der Zoophiten 6000, so daß überhaupt
66,600 Species Thierformen bekannt sind,
von denen Jnsecten 2/3 ausmachen. Nach einen
leichten Analogie muß es noch mehr Jnsecten
geben, da die Form des Gegliederten sehr
allgemein ist, u. die Natur gleichsam genöthi[gt]
wird, solche Formen noch mehr zu fördern
Wir kennen bereits 60000 Pfl. u. erst 4400
Jnsecten, folglich ist noch nicht ein [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]Jnsekt auf eine
Pflanze zu rechnen u. unter den Tropen müss[en]
noch viel mehr Jnsecten vorhanden sein. Hie[r]
bei Berlin zählt man 2000 Pflanzenspecies
u. 5000 Jnsektenarten, hiernach konnen wo[hl]
sicher 120,000 Jnsekten existiren. Diese Sta[unleserliches Material]
der Jnsecten ist mit Genauigkeit erst seit
50-60 J. untersucht. Die Verbreitung der

Formen

chen das Minimum der Luftreſpiration.

Durch die Kiemen zerſetzen ſie nicht das Waſſer,
ſondern ſie ſcheiden den in demſelben enthalte-
nen Sauerſtoff aus, der 0,31 beträgt, weñ
die Atmoſphäre 0,21. Dies kañ man leicht
wahrnehmen, weñ man das einfache Experiment
macht, Fiſche im Waſſer zu erſäufen, durch
Extrahirung des Sauerſtoffes, wo ſie wie
vom elektriſchen Schlage getroffen, todt
auf die Seite fallen. Einige Fiſcharten köñen
ſelbſt atmoſphäriſche Luft athmen, doch auf
die Länge wird ihr Blut zu ſehr erhitzt
u. ſie ſterben, weil ſie zu dem Reſpirati-
onsproceß nur eine kleine Quantität Sauerſtoff
Da ſo viele Species der Fiſche u. Vögel
noch vorhanden u. ſicher doch viele unter-
gegangen
, ſo kañ man auf deren große
Anzahl in der Urwelt ſchließen

bedürfen. Vögel u. Fiſche ſind deshalb ſo
zahlreich, weil ſie bei den großen Kataſtrophe
der Zerſtöhrung der Urwelt am leichteſten ent-
riñen koñten. Die Thiere der Veſte ſind in
großen Maſſen dabei verſchwunden, beſonders
von die Pachidermen. – Jnſekten bilden unter
den Thierformen die größten Maſſen, nämlich
44,000. Die Anzahl der Schmalthiere 5000
u. der Zoophiten 6000, ſo daß überhaupt
66,600 Species Thierformen bekañt ſind,
von denen Jnſecten ⅔ ausmachen. Nach einen
leichten Analogie muß es noch mehr Jnſecten
geben, da die Form des Gegliederten ſehr
allgemein iſt, u. die Natur gleichſam genöthi[gt]
wird, ſolche Formen noch mehr zu fördern
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ſicher 120,000 Jnſekten exiſtiren. Dieſe Sta[unleserliches Material]
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[368./0385] chen das Minimum der Luftreſpiration. Durch die Kiemen zerſetzen ſie nicht das Waſſer, ſondern ſie ſcheiden den in demſelben enthalte- nen Sauerſtoff aus, der 0,31 beträgt, weñ die Atmoſphäre 0,21. Dies kañ man leicht wahrnehmen, weñ man das einfache Experiment macht, Fiſche im Waſſer zu erſäufen, durch Extrahirung des Sauerſtoffes, wo ſie wie vom elektriſchen Schlage getroff, todt auf die Seite fallen. Einige Fiſcharten köñ ſelbſt atmoſphäriſche Luft athmen, doch auf die Länge wird ihr Blut zu ſehr erhitzt u. ſie ſterben, weil ſie zu dem Reſpirati- onsproceß nur eine kleine Quantität Sauerſtoff bedürfen. Vögel u. Fiſche ſind deshalb ſo zahlreich, weil ſie bei den großen Kataſtrophe der Zerſtöhrung der Urwelt am leichteſten ent- riñen koñten. Die Thiere der Veſte ſind in großen Maſſen dabei verſchwunden, beſonders die Pachidermen. – Jnſekten bilden unter den Thierformen die größten Maſſen, nämlich 44,000. Die Anzahl der Schmalthiere 5000 u. der Zoophiten 6000, ſo daß überhaupt 66,600 Species Thierformen bekañt ſind, von denen Jnſecten ⅔ ausmachen. Nach einen leichten Analogie muß es noch mehr Jnſecten geben, da die Form des Gegliederten ſehr allgemein iſt, u. die Natur gleichſam genöthigt wird, ſolche Formen noch mehr zu fördern Wir keñ bereits 60000 Pfl. u. erſt 4400 Jnſecten, folglich iſt noch nicht ein Jnſekt auf eine Pflanze zu rechnen u. unter den Tropen müſſen noch viel mehr Jnſecten vorhanden ſein. Hier bei Berlin zählt man 2000 Pflanzenſpecies u. 5000 Jnſektenarten, hiernach koñen wohl ſicher 120,000 Jnſekten exiſtiren. Dieſe Sta_ der Jnſecten iſt mit Genauigkeit erſt ſeit 50–60 J. unterſucht. Die Verbreitung der Formen Da ſo viele Species der Fiſche u. Vögel noch vorhanden u. ſicher doch viele unter- gegang, ſo kañ man auf deren große Anzahl in der Urwelt ſchließ

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Zitationshilfe: Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 368.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/385>, abgerufen am 23.11.2024.