Siebentes Heft. Atmosphäre des Mondes ist so gering, Atmosphäre des Mondes. daß sie gleich dem Vacuum unter der Luftpumpe zu setzen ist, u. das Barometer nur wenige Linien hoch stehen würde. Die Strahlenbrechung ist daher 1000 mal gerin- ger als bei uns, u. hat d. Atmosphäre höchstens 800 Fuß Höhe. Man will während einer Sonnenfin- sterniß Spuren der Atmosphäre wahrgenom- men haben, die sich in der Sonnenscheibe durch einen regenbogenfarbigen Ring zeigte. Einige sahen Löcher im Monde, als wenn ein Stern durch die Mondscheibe schien. Dies wurde d. 29 Jan. 1778 bemerkt, kurz vorher ehe aufs neue die Sonne hervortrat. Etwas ähnliches wurde 1725 in Rom bemerkt, u. Delam- Tiefe Ausschnitte in der Mondscheibe bert hält dies nur für tiefe Ausschnitte in der Mondscheibe, durch die zuerst das Sonnenlicht schien - Die bemerkten Ringe in der Sonnenscheibe, die mehrere Minuten betra- gen, können von der einer Atmosphäre eben so wenig hergeleitet werden, u. sind viel- leicht bloße Täuschungen des Auges. Halle wollte während der Sonnenfinsterniß in der Mondscheibe blitzen gesehen haben u. Louvil ebenfalls u. häufig sieht man kurz worher ehe das Licht der Sonne kommt am Rande des verfinsterten Mondes eine Menge Raketen hervorschießen, was auf Elektricität Einfluß des Mondes auf die Erdbewohner. schließen läßt. Einen großen Einfluß hat der Mond auf die Bewohner der Erde, selbst in ihrer geistigen Entwickelung, u. von Laplace ist sehr scharfsinnig die Frage untersucht; ob der Mond bloß dazu da
wäre
Siebentes Heft. Atmoſphäre des Mondes iſt ſo gering, Atmoſphäre des Mondes. daß ſie gleich dem Vacuum unter der Luftpumpe zu ſetzen⎡ iſt, u. das Barometer nur wenige Linien hoch ſtehen würde. Die Strahlenbrechung iſt daher 1000 mal gerin- ger als bei uns, u. hat ⎡d. Atmoſphäre höchſtens 800 Fuß Höhe. Man will während einer Soñenfin- ſterniß Spuren der Atmoſphäre wahrgenom- men haben, die ſich in der Soñenſcheibe durch einen regenbogenfarbigen Ring zeigte. Einige ſahen Löcher im Monde, als weñ ein Stern durch die Mondſcheibe ſchien. Dies wurde d. 29 Jan. 1778 bemerkt, kurz vorher ehe aufs neue die Soñe hervortrat. Etwas ähnliches wurde 1725 in Rom bemerkt, u. Delam- Tiefe Ausſchnitte in der Mondſcheibe bert hält dies nur für tiefe Ausſchnitte in der Mondſcheibe, durch die zuerſt das Soñenlicht ſchien – Die bemerkten Ringe in der Soñenſcheibe, die mehrere Minuten betra- gen, köñen von der einer Atmoſphäre eben ſo wenig hergeleitet werden, u. ſind viel- leicht bloße Täuſchungen des Auges. Halle wollte während der Soñenfinſterniß in der Mondſcheibe blitzen geſehen haben u. Louvil ebenfalls u. häufig ſieht man kurz worher ehe das Licht der Soñe kom̃t am Rande des verfinſterten Mondes eine Menge Raketen hervorſchießen, was auf Elektricität Einfluß des Mondes auf die Erdbewohner. ſchließen läßt. Einen großen Einfluß hat der Mond auf die Bewohner der Erde, ſelbſt in ihrer geiſtigen Entwickelung, u. von Laplace iſt ſehr ſcharfsiñig die Frage unterſucht; ob der Mond bloß dazu da
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men haben, die ſich in der Soñenſcheibe durch
einen regenbogenfarbig Ring zeigte. Einige
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durch die Mondſcheibe ſchien. Dies wurde
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aufs neue die Soñe hervortrat. Etwas
ähnliches wurde 1725 in Rom bemerkt, u. Delam-
bert hält dies nur für tiefe Ausſchnitte
in der Mondſcheibe, durch die zuerſt das
Soñenlicht ſchien – Die bemerkten Ringe in
der Soñenſcheibe, die mehrere Minut betra-
gen, köñ von einer Atmoſphäre eben
ſo wenig hergeleitet werden, u. ſind viel-
leicht bloße Täuſchungen des Auges. Halle
wollte während der Soñenfinſterniß in der Mondſcheibe blitzen geſehen hab u.
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ſchließ läßt. Ein großen Einfluß
hat der Mond auf die Bewohner der Erde,
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von Laplace iſt ſehr ſcharfsiñig die Frage
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wäre
Siebentes Heft.
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 145.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/149>, abgerufen am 16.07.2024.
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