Neueste Astronomische Ent- deckungen. Nachdem Herschel u. Frauenhofer mit ihren Fern- röhren u. optischen Hilfsmitteln die großen Entdeckungen machten, wissen wir, daß in den fernsten Räumen noch Welten vorhanden sind die noch im Lichtprozesse begriffen*)So wie die Geschichte der Völker mit mythischen Gestalten anfängt, so wollen auch wir das Bild der Natur betrachten u. zuerst mit den nebelartigen Körpern anfangen u. wie bei der Geschichte e[unleserliches Material]in Gesamtüberblick des Ganzen vorhergeht, so werden wir es auch hier in dieser Art darstellen. - Die Materie ist im Universum zerstreut, theils geballt, theils dunstförmig verbreitet. Die Weltkörper sind nicht unordentlich zerstreut, sondern Schichtenweise im Raume enthalten. . Es sind über 3000 solcher Nebelflecke schon gezählt die im un[unleserliches Material]end- lichen Raume inselförmig zerstreut liegen wie die Archipele im Ozean. Man hat Bewegungen entdeckt die diesen Nebel zer- theilen u. wiederum ihn in einander sch[unleserliches Material]. Wie bekannt ist die Geschwindigkeit des Lichts bei den Monden des Jupiters entdeckt u. genau berechnet worden; wir wiss[]en daß das Licht von der Sonne in 8 Minuten 13 Sec. bis auf unsere Erde fällt, u. aus diesen sichern Daten ist die Rechnung sicher, daß mehr als 24000 J. der Erde, Dauer der Erscheinung des Lichts auf unsrer Erde. gehörten, um daß das Licht auf unsere eErde von diesen fernen Lichtnebeln gelangen konnte. Wir erhalten dadurch einen Blick in die fernsten Zeiten, der aller Geschichte entbehrt, wir erhalten dadurch eine positive Kenntniß von der Länge der
Zeit
Neueſte Aſtronomiſche Ent- deckungen. Nachdem Herſchel u. Frauenhofer mit ihren Fern- röhren u. optiſchen Hilfsmitteln die großen Entdeckungen machten, wiſſen wir, daß in den fernſten Räumen noch Welten vorhanden ſind die noch im Lichtprozeſſe begriffen*)So wie die Geſchichte der Völker mit mythiſchen Geſtalten anfängt, ſo wollen auch wir das Bild der Natur betrachten u. zuerſt mit den nebelartigen Körpern anfangen u. wie bei der Geſchichte e[unleserliches Material]in Geſamtüberblick des Ganzen vorhergeht, ſo werden wir es auch hier in dieſer Art darſtellen. – Die Materie iſt im Univerſum zerſtreut, theils geballt, theils dunſtförmig verbreitet. Die Weltkörper ſind nicht unordentlich zerſtreut, ſondern Schichtenweiſe im Raume enthalten. . Es ſind über 3000 ſolcher Nebelflecke ſchon gezählt die im un[unleserliches Material]end- lichen Raume inſelförmig zerſtreut liegen wie die Archipele im Ozean. Man hat Bewegungen entdeckt die dieſen Nebel zer- theilen u. wiederum ihn in einander ſch[unleserliches Material]. Wie bekañt iſt die Geſchwindigkeit des Lichts bei den Monden des Jupiters entdeckt u. genau berechnet worden; wir wiſſ[]en daß das Licht von der Soñe in 8 Minuten 13 Sec. bis auf unſere Erde fällt, u. aus dieſen ſichern Daten iſt die Rechnung ſicher, daß mehr als 24000 J. der Erde, Dauer der Erſcheinung des Lichts auf unſrer Erde. gehörten, um ⎡daß das Licht auf unſere eErde von dieſen fernen Lichtnebeln gelangen koñte. Wir erhalten dadurch einen Blick in die fernſten Zeiten, der aller Geſchichte entbehrt, wir erhalten dadurch eine poſitive Keñtniß von der Länge der
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[3./0007]
Nachdem Herſchel u. Frauenhofer mit ihren Fern-
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begriffen. Es ſind über 3000 ſolcher
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lichen Raume inſelförmig zerſtreut liegen
wie die Archipele im Ozean. Man hat
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in die fernſten Zeiten, der aller Geſchichte
entbehrt, wir erhalten dadurch eine
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Zeit
Neueſte Aſtronomiſche Ent-
deckungen.
So wie die Geſchichte der Völker mit mythiſchen
Geſtalten anfängt, ſo wollen auch wir das Bild der
Natur betrachten u. zuerſt mit den nebelartigen Körpern
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Dauer der Erſcheinung des Lichts auf
unſrer Erde.
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 3.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/7>, abgerufen am 23.11.2024.
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