Zweites Heft. selben Breitengraden, u. Nordamerika unter gleicher Temperatur hat verschiedene Pflanzen [unleserliches Material]und ganz anders gestaltete Ge- wächse wie Europa; so sind Zb. die Labia- ten selten in Nordamerika zu finden. Man hat Zahl der Pflanzen- Species bis jetzt 60000 verschiedene Pflanzen-Species gezählt, u. das größte Herbarium in Eng- land, von Lambert, hat 30000 Phanero- gamen. Unter den Tropen findet man Unter den Tropen wenig gesellig lebende Pflanzen. wenig gesellig lebende Pflanzen, wogegen im Norden die Frage leicht zu beantworten ist, aus welcher Baumart besteht im Walde dies ist in Amerika nicht der Fall, sondern auf jeder Meile sind verschiedene Pflanzen u. Bäume. Völlig baumlose Strecke, wo sich Nomaden befinden tragenselbst zur Kultur der Menschheit bei, wie dies die Geschichten lehrt, wie im Gegentheil Dickicht u. Wildniß, welcher stark wuchern, dies verhindern. Verschiedenste Formen erscheinen dabei sonderbar ge- mischt u. zu [unleserliches Material - 1 Wort fehlt] ist; je größer die Armuth der Vegetation, um so größer die Mannigfaltigkeit der Gattungen, wie Zb. die Gebirgsgipfel viel mehr Gattungen haben u. umgekehrt. Die frühern Versuche geographisch die organisirten Körper zu behandeln ist zuerst bei den
Zweites Heft. selben Breitengraden, u. Nordamerika unter gleicher Temperatur hat verſchiedene Pflanzen [unleserliches Material]und ganz anders geſtaltete Ge- wächſe wie Europa; ſo ſind Zb. die Labia- ten ſelten in Nordamerika⎡ zu finden. Man hat Zahl der Pflanzen- Species bis jetzt 60000 verſchiedene Pflanzen-Species gezählt, u. das größte Herbarium in Eng- land, von Lambert, hat 30000 Phanero- gamen. Unter den Tropen findet man Unter den Tropen wenig geſellig lebende Pflanzen. wenig geſellig lebende Pflanzen, wogegen im Norden die Frage leicht zu beantworten iſt, aus welcher Baumart beſteht im Walde dies iſt in Amerika nicht der Fall, ſondern auf jeder Meile ſind verſchiedene Pflanzen u. Bäume. Völlig baumloſe Strecke, wo ſich Nomaden befinden tragenselbſt zur Kultur der Menſchheit bei, wie dies die Geſchichten lehrt, wie ⎡im Gegentheil Dickicht u. Wildniß, welcher ſtark wuchern, dies verhindern. Verſchiedenſte Formen erſcheinen dabei ſonderbar ge- miſcht u. zu [unleserliches Material – 1 Wort fehlt] iſt; je größer die Armuth der Vegetation, um ſo größer die Mañigfaltigkeit der Gattungen, wie Zb. die Gebirgsgipfel viel mehr Gattungen haben u. umgekehrt. Die frühern Verſuche geographiſch die organiſirten Körper zu behandeln iſt zuerſt bei den
<TEI><text><body><divxml:id="Ms_germ_fol_841"next="#Ms_germ_fol_842"><divtype="session"n="4"><p><pbfacs="#f0029"n="25."/><noteplace="left"><hirendition="#uu">Zweites Heft.</hi><lb/></note>selben Breitengraden, u. Nordamerika<lb/>
unter gleicher Temperatur hat verſchiedene<lb/>
Pflanzen <subst><delrendition="#ow"><gapreason="illegible"/></del><addplace="across">un</add></subst>d ganz anders geſtaltete Ge-<lb/>
wächſe wie Europa; ſo ſind Zb. die <hirendition="#aq">Labia-<lb/>
ten</hi>ſelten in Nordamerika<addplace="superlinear"><metamark/> zu finden</add>. Man hat<lb/><noteplace="left"><hirendition="#u">Zahl der Pflanzen-<lb/>
Species</hi><lb/></note><hirendition="#u">bis jetzt 60000 verſchiedene Pflanzen-Species</hi><lb/>
gezählt, u. <choice><abbr>ds</abbr><expanresp="#BF">das</expan></choice> größte Herbarium in Eng-<lb/>
land, von <persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116652292 http://d-nb.info/gnd/116652292">Lambert</persName>, hat 30000 Phanero-<lb/>
gamen. <hirendition="#u">Unter den Tropen findet man</hi><lb/><noteplace="left"><hirendition="#u">Unter den Tropen<lb/>
wenig geſellig lebende<lb/>
Pflanzen.</hi><lb/></note><hirendition="#u">wenig geſellig lebende Pflanzen, wogegen<lb/>
im Norden die Frage leicht zu beantworten<lb/>
iſt, aus welcher Baumart beſteht im Walde</hi><lb/>
dies iſt in Amerika nicht der Fall, ſondern<lb/>
auf jeder Meile ſind verſchiedene Pflanzen<lb/>
u. Bäume. Völlig baumloſe Strecke, wo ſich<lb/>
Nomaden befinden <choice><abbr>trag</abbr><expanresp="#BF">tragen</expan></choice><delrendition="#s">selbſt </del>zur Kultur<lb/>
der Menſchheit bei, wie dies die Geſchichten<lb/>
lehrt, wie <addplace="superlinear"><metamark/>im Gegentheil </add>Dickicht u. Wildniß, welcher ſtark<lb/>
wuchern, dies verhindern. Verſchiedenſte<lb/>
Formen erſcheinen dabei ſonderbar ge-<lb/>
miſcht u. zu <gapreason="illegible"unit="words"quantity="1"/> iſt; je größer die<lb/>
Armuth der Vegetation, um ſo größer<lb/>
die Mañigfaltigkeit der Gattungen, wie<lb/>
Zb. die Gebirgsgipfel viel mehr Gattungen<lb/>
haben u. umgekehrt. Die frühern<lb/>
Verſuche geographiſch die organiſirten<lb/>
Körper zu behandeln iſt zuerſt bei den<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[25./0029]
selben Breitengraden, u. Nordamerika
unter gleicher Temperatur hat verſchiedene
Pflanzen und ganz anders geſtaltete Ge-
wächſe wie Europa; ſo ſind Zb. die Labia-
ten ſelten in Nordamerika zu finden. Man hat
bis jetzt 60000 verſchiedene Pflanzen-Species
gezählt, u. ds größte Herbarium in Eng-
land, von Lambert, hat 30000 Phanero-
gamen. Unter den Tropen findet man
wenig geſellig lebende Pflanzen, wogegen
im Norden die Frage leicht zu beantworten
iſt, aus welcher Baumart beſteht im Walde
dies iſt in Amerika nicht der Fall, ſondern
auf jeder Meile ſind verſchiedene Pflanzen
u. Bäume. Völlig baumloſe Strecke, wo ſich
Nomaden befinden trag zur Kultur
der Menſchheit bei, wie dies die Geſchichten
lehrt, wie im Gegentheil Dickicht u. Wildniß, welcher ſtark
wuchern, dies verhindern. Verſchiedenſte
Formen erſcheinen dabei ſonderbar ge-
miſcht u. zu _ iſt; je größer die
Armuth der Vegetation, um ſo größer
die Mañigfaltigkeit der Gattungen, wie
Zb. die Gebirgsgipfel viel mehr Gattungen
haben u. umgekehrt. Die frühern
Verſuche geographiſch die organiſirten
Körper zu behandeln iſt zuerſt bei den
Zweites Heft.
Zahl der Pflanzen-
Species
Unter den Tropen
wenig geſellig lebende
Pflanzen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 25.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/29>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.