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Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder. 2. Band: M-Z. Berlin, 1898.

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[Rotschütz, Th. v.]

Rotschütz, Th. v. Treu. Erzählg. für die Jugend und ihre Freunde. 2. Aufl. 12. (59) Basel 1892, P. Kober. -.25

- Unfehlbar. 8 (357) Anklam 1835. (Leipzig, Wallmann) n 4.40; geb. n 5.40

- Vergissmeinnicht. Ein neuer Märchen- u. Geschichtenstrauss für Kinder. 8. (150 m. Illustr.) Breslau 1886, Trewendt. geb. n 3.-

- Von der Schlange gebissen. Erzählg. 12. (12) Berlin 1885, Deutsche Evangelische Buch- u. Traktat-Gesellschaft. -.08

- Zwei Sommernächte u. ein Wintertag. Erzählg. 12. (71) Anklam 1885. (Leipzig, Wallmann) n -.40

[Rott, Ida Hedwig]

*Rott, Ida Hedwig, Ps. Erik Niels, St. Gallen, Schweiz, im Jahre 1856 am 24. April in Bern geboren, gehört zu jenen seltenen Persönlichkeiten, welchen die härtesten Schicksalsschläge, das grösste Unglück geistig und seelisch nichts anhaben können. Einer schweizerischen Patrizier-Familie entstammend, hatte sie als ganz junges Mädchen das Unglück, durch Verfehlen einer Leitersprosse einen so unglücklichen Fall zu thun, dass im weiteren Verlauf dieser Verletzung sich eine unheilbare Rückenlähmung herausbildete, welche sie zwang, die ihr noch beschiedenen Lebensjahre unter meist sehr grossen Schmerzen tief im Bette, stets in ausgestreckter Lage zu verbringen. In qualvollen Tagen und qualvolleren Nächten sehnte sie den Tod als Erlöser ihrer Leiden herbei. Ihr Geschick hat es anders gewollt; der Tod kam nicht, die Qual blieb, das Gefängnis des Bettes und die Folter der Krankheit dauerten fort. "Da geschah das fast Wunderbare," schreibt ihr ehemaliger Lehrer Widemann im "Bund" in einer biographischen Skizze über Ida Rott, dass die in so siechem Körper gefangene und um ein ganzes Erdenleben betrogene Seele anfing, mächtig zu wachsen in allen ihren natürlichen Anlagen. Die Phantasie wurde lebhafter und glühender, das Gemütsleben tiefer bewegt und reicher, die Vernunft reifer und ergründender. Nicht in den Himmel träumte sie sich hinein, an den sie mit ihrem unerbittlich klaren Verstande nicht glaubte, sondern alle ihre lieben Plätze dieser Erde besuchte sie in Gedanken und war voll reger, lebendiger Teilnahme an allem menschlichen Thun, namentlich an allem, was ihr gross und gut und würdig schien. Es versteht sich, dass sie viel las, obschon sie auch diese einzige geistige Erholung armer Patienten zuweilen durch vermehrte Körperleiden erkaufen musste. Weniger aber versteht es sich, dass sie endlich auch zur Feder griff, um selbst schriftstellerisch zu wirken. Es muss für sie auf ihrem schmerzvollen Krankenlager ein grosser Augenblick gewesen sein, als sie diesen Entschluss fasste. Welche Lebensenergie lag doch in ihm! Man ist gelähmt, seit Jahren die verschollene Bewohnerin eines Spitalbettes, leidet die grössten Schmerzen, muss jede Anstrengung mit vermehrter körperlicher Pein bezahlen, weiss dazu, dass das Leben da draussen seinen Gang geht ohne Rücksicht und Gedanken für eine einsame Kranke; - und dennoch will man mitthun, will ein Wort mitreden in dem Gesumse der "Millionen da draussen!" Ida Rott hat viele Beiträge für die "Preussischen Jahrbücher", "Universum", "Bund" und viele anderen Zeitschriften geliefert. "Ihre eigenen Erzählungen", sagt Widemann, "waren keineswegs melancholische Gebilde, ja, nicht einmal sentimental, sondern vom Pulsschlag der Lebensfreudigkeit bewegt, mitunter nicht ohne Humor, so dass sie Zeugnis gaben von einem Herzen,

[Rotschütz, Th. v.]

Rotschütz, Th. v. Treu. Erzählg. für die Jugend und ihre Freunde. 2. Aufl. 12. (59) Basel 1892, P. Kober. –.25

‒ Unfehlbar. 8 (357) Anklam 1835. (Leipzig, Wallmann) n 4.40; geb. n 5.40

‒ Vergissmeinnicht. Ein neuer Märchen- u. Geschichtenstrauss für Kinder. 8. (150 m. Illustr.) Breslau 1886, Trewendt. geb. n 3.–

‒ Von der Schlange gebissen. Erzählg. 12. (12) Berlin 1885, Deutsche Evangelische Buch- u. Traktat-Gesellschaft. –.08

‒ Zwei Sommernächte u. ein Wintertag. Erzählg. 12. (71) Anklam 1885. (Leipzig, Wallmann) n –.40

[Rott, Ida Hedwig]

*Rott, Ida Hedwig, Ps. Erik Niels, St. Gallen, Schweiz, im Jahre 1856 am 24. April in Bern geboren, gehört zu jenen seltenen Persönlichkeiten, welchen die härtesten Schicksalsschläge, das grösste Unglück geistig und seelisch nichts anhaben können. Einer schweizerischen Patrizier-Familie entstammend, hatte sie als ganz junges Mädchen das Unglück, durch Verfehlen einer Leitersprosse einen so unglücklichen Fall zu thun, dass im weiteren Verlauf dieser Verletzung sich eine unheilbare Rückenlähmung herausbildete, welche sie zwang, die ihr noch beschiedenen Lebensjahre unter meist sehr grossen Schmerzen tief im Bette, stets in ausgestreckter Lage zu verbringen. In qualvollen Tagen und qualvolleren Nächten sehnte sie den Tod als Erlöser ihrer Leiden herbei. Ihr Geschick hat es anders gewollt; der Tod kam nicht, die Qual blieb, das Gefängnis des Bettes und die Folter der Krankheit dauerten fort. »Da geschah das fast Wunderbare,« schreibt ihr ehemaliger Lehrer Widemann im »Bund« in einer biographischen Skizze über Ida Rott, dass die in so siechem Körper gefangene und um ein ganzes Erdenleben betrogene Seele anfing, mächtig zu wachsen in allen ihren natürlichen Anlagen. Die Phantasie wurde lebhafter und glühender, das Gemütsleben tiefer bewegt und reicher, die Vernunft reifer und ergründender. Nicht in den Himmel träumte sie sich hinein, an den sie mit ihrem unerbittlich klaren Verstande nicht glaubte, sondern alle ihre lieben Plätze dieser Erde besuchte sie in Gedanken und war voll reger, lebendiger Teilnahme an allem menschlichen Thun, namentlich an allem, was ihr gross und gut und würdig schien. Es versteht sich, dass sie viel las, obschon sie auch diese einzige geistige Erholung armer Patienten zuweilen durch vermehrte Körperleiden erkaufen musste. Weniger aber versteht es sich, dass sie endlich auch zur Feder griff, um selbst schriftstellerisch zu wirken. Es muss für sie auf ihrem schmerzvollen Krankenlager ein grosser Augenblick gewesen sein, als sie diesen Entschluss fasste. Welche Lebensenergie lag doch in ihm! Man ist gelähmt, seit Jahren die verschollene Bewohnerin eines Spitalbettes, leidet die grössten Schmerzen, muss jede Anstrengung mit vermehrter körperlicher Pein bezahlen, weiss dazu, dass das Leben da draussen seinen Gang geht ohne Rücksicht und Gedanken für eine einsame Kranke; – und dennoch will man mitthun, will ein Wort mitreden in dem Gesumse der »Millionen da draussen!« Ida Rott hat viele Beiträge für die »Preussischen Jahrbücher«, »Universum«, »Bund« und viele anderen Zeitschriften geliefert. »Ihre eigenen Erzählungen«, sagt Widemann, »waren keineswegs melancholische Gebilde, ja, nicht einmal sentimental, sondern vom Pulsschlag der Lebensfreudigkeit bewegt, mitunter nicht ohne Humor, so dass sie Zeugnis gaben von einem Herzen,

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[0210] Rotschütz, Th. v. Rotschütz, Th. v. Treu. Erzählg. für die Jugend und ihre Freunde. 2. Aufl. 12. (59) Basel 1892, P. Kober. –.25 ‒ Unfehlbar. 8 (357) Anklam 1835. (Leipzig, Wallmann) n 4.40; geb. n 5.40 ‒ Vergissmeinnicht. Ein neuer Märchen- u. Geschichtenstrauss für Kinder. 8. (150 m. Illustr.) Breslau 1886, Trewendt. geb. n 3.– ‒ Von der Schlange gebissen. Erzählg. 12. (12) Berlin 1885, Deutsche Evangelische Buch- u. Traktat-Gesellschaft. –.08 ‒ Zwei Sommernächte u. ein Wintertag. Erzählg. 12. (71) Anklam 1885. (Leipzig, Wallmann) n –.40 Rott, Ida Hedwig *Rott, Ida Hedwig, Ps. Erik Niels, St. Gallen, Schweiz, im Jahre 1856 am 24. April in Bern geboren, gehört zu jenen seltenen Persönlichkeiten, welchen die härtesten Schicksalsschläge, das grösste Unglück geistig und seelisch nichts anhaben können. Einer schweizerischen Patrizier-Familie entstammend, hatte sie als ganz junges Mädchen das Unglück, durch Verfehlen einer Leitersprosse einen so unglücklichen Fall zu thun, dass im weiteren Verlauf dieser Verletzung sich eine unheilbare Rückenlähmung herausbildete, welche sie zwang, die ihr noch beschiedenen Lebensjahre unter meist sehr grossen Schmerzen tief im Bette, stets in ausgestreckter Lage zu verbringen. In qualvollen Tagen und qualvolleren Nächten sehnte sie den Tod als Erlöser ihrer Leiden herbei. Ihr Geschick hat es anders gewollt; der Tod kam nicht, die Qual blieb, das Gefängnis des Bettes und die Folter der Krankheit dauerten fort. »Da geschah das fast Wunderbare,« schreibt ihr ehemaliger Lehrer Widemann im »Bund« in einer biographischen Skizze über Ida Rott, dass die in so siechem Körper gefangene und um ein ganzes Erdenleben betrogene Seele anfing, mächtig zu wachsen in allen ihren natürlichen Anlagen. Die Phantasie wurde lebhafter und glühender, das Gemütsleben tiefer bewegt und reicher, die Vernunft reifer und ergründender. Nicht in den Himmel träumte sie sich hinein, an den sie mit ihrem unerbittlich klaren Verstande nicht glaubte, sondern alle ihre lieben Plätze dieser Erde besuchte sie in Gedanken und war voll reger, lebendiger Teilnahme an allem menschlichen Thun, namentlich an allem, was ihr gross und gut und würdig schien. Es versteht sich, dass sie viel las, obschon sie auch diese einzige geistige Erholung armer Patienten zuweilen durch vermehrte Körperleiden erkaufen musste. Weniger aber versteht es sich, dass sie endlich auch zur Feder griff, um selbst schriftstellerisch zu wirken. Es muss für sie auf ihrem schmerzvollen Krankenlager ein grosser Augenblick gewesen sein, als sie diesen Entschluss fasste. Welche Lebensenergie lag doch in ihm! Man ist gelähmt, seit Jahren die verschollene Bewohnerin eines Spitalbettes, leidet die grössten Schmerzen, muss jede Anstrengung mit vermehrter körperlicher Pein bezahlen, weiss dazu, dass das Leben da draussen seinen Gang geht ohne Rücksicht und Gedanken für eine einsame Kranke; – und dennoch will man mitthun, will ein Wort mitreden in dem Gesumse der »Millionen da draussen!« Ida Rott hat viele Beiträge für die »Preussischen Jahrbücher«, »Universum«, »Bund« und viele anderen Zeitschriften geliefert. »Ihre eigenen Erzählungen«, sagt Widemann, »waren keineswegs melancholische Gebilde, ja, nicht einmal sentimental, sondern vom Pulsschlag der Lebensfreudigkeit bewegt, mitunter nicht ohne Humor, so dass sie Zeugnis gaben von einem Herzen,

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Zitationshilfe: Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder. 2. Band: M-Z. Berlin, 1898, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pataky_lexikon02_1898/210>, abgerufen am 27.11.2024.