Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

Bild:
<< vorherige Seite
FORTIFICATION
69. Wer im Kriege seine Sachen allein auffs Glück stellet/ der stehet in Gefahr
und beharret selten lang.
70 Ein fremdes Kriegs-Heer sol man durchaus nicht in eine Festung lassen/
wenn es gleich Freundschafft vorgiebet.
71. Wenn die Aempter im Kriege nur nach Standes Würden/ und nicht nach
eines jeden Geschicklichkeit bestellet werden/ so stehets um eine Armee nicht wol.
72. Eines Feld-Herren gröste Sorge sol diese seyn/ daß er seine Armee jeder
Zeit also beobachte/ damit ihm niemals kein unversehener Einbruch geschehen
könne.
73. Wenn man der Jnwohner eines überwundenen Landes Gemüther ge-
winnen wil/ muß der siegende Theil sich seines Glücks und Sieges nicht zu sehr
übernehmen.
74. Wenn sich ein innerlicher- oder Land-Krieg ereignet/ sol man sich vor al-
len Dingen der Haupt-Stadt oder vornehmsten Festung des Landes versichern.
75. Wenn man dem Feind den jenigen festen Platz/ darauff er sich vornem-
lich verläst/ und darinnen er sein Proviant und besten Vorrath zu Vnterhal-
tung seiner Armee hat/ hinweg nimbt/ so ists um ihn geschehen/ und wird die Ar-
mee
nicht lange bestehen.
76. Wenn ein Lager vor einer Festung nicht mit gnugsamen Lebens-Mitteln/
oder mit einem offenen Paß versehen ist/ kan es die Länge nicht tauren.
77. Nach erhaltenen Sieg/ sol man nit sicher/ und mit Anordnung der Wach-
ten nachläßig seyn/ sondern dieselbe so embsig/ als sonsten jemals zu geschehen
pfleget/ bestellen.
78. Ohne
FORTIFICATION
69. Wer im Kriege ſeine Sachen allein auffs Gluͤck ſtellet/ der ſtehet in Gefahr
und beharret ſelten lang.
70 Ein fremdes Kriegs-Heer ſol man durchaus nicht in eine Feſtung laſſen/
wenn es gleich Freundſchafft vorgiebet.
71. Wenn die Aempter im Kriege nur nach Standes Wuͤrden/ und nicht nach
eines jeden Geſchicklichkeit beſtellet werden/ ſo ſtehets um eine Armee nicht wol.
72. Eines Feld-Herren groͤſte Sorge ſol dieſe ſeyn/ daß er ſeine Armee jeder
Zeit alſo beobachte/ damit ihm niemals kein unverſehener Einbruch geſchehen
koͤnne.
73. Wenn man der Jnwohner eines uͤberwundenen Landes Gemuͤther ge-
winnen wil/ muß der ſiegende Theil ſich ſeines Gluͤcks und Sieges nicht zu ſehr
uͤbernehmen.
74. Wenn ſich ein innerlicher- oder Land-Krieg ereignet/ ſol man ſich vor al-
len Dingen der Haupt-Stadt oder vornehmſten Feſtung des Landes verſichern.
75. Wenn man dem Feind den jenigen feſten Platz/ darauff er ſich vornem-
lich verlaͤſt/ und darinnen er ſein Proviant und beſten Vorrath zu Vnterhal-
tung ſeiner Armee hat/ hinweg nimbt/ ſo iſts um ihn geſchehen/ und wird die Ar-
mee
nicht lange beſtehen.
76. Wenn ein Lager vor einer Feſtung nicht mit gnugſamen Lebens-Mitteln/
oder mit einem offenen Paß verſehen iſt/ kan es die Laͤnge nicht tauren.
77. Nach erhaltenen Sieg/ ſol man nit ſicher/ und mit Anordnung der Wach-
ten nachlaͤßig ſeyn/ ſondern dieſelbe ſo embſig/ als ſonſten jemals zu geſchehen
pfleget/ beſtellen.
78. Ohne
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0332" n="320"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">FORTIFICATION</hi> </hi> </fw><lb/>
          <list>
            <item>69. Wer im Kriege &#x017F;eine Sachen allein auffs Glu&#x0364;ck &#x017F;tellet/ der &#x017F;tehet in Gefahr<lb/>
und beharret &#x017F;elten lang.</item><lb/>
            <item>70 Ein fremdes Kriegs-Heer &#x017F;ol man durchaus nicht in eine Fe&#x017F;tung la&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
wenn es gleich Freund&#x017F;chafft vorgiebet.</item><lb/>
            <item>71. Wenn die Aempter im Kriege nur nach Standes Wu&#x0364;rden/ und nicht nach<lb/>
eines jeden Ge&#x017F;chicklichkeit be&#x017F;tellet werden/ &#x017F;o &#x017F;tehets um eine <hi rendition="#aq">Armee</hi> nicht wol.</item><lb/>
            <item>72. Eines Feld-Herren gro&#x0364;&#x017F;te Sorge &#x017F;ol die&#x017F;e &#x017F;eyn/ daß er &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Armee</hi> jeder<lb/>
Zeit al&#x017F;o beobachte/ damit ihm niemals kein unver&#x017F;ehener Einbruch ge&#x017F;chehen<lb/>
ko&#x0364;nne.</item><lb/>
            <item>73. Wenn man der Jnwohner eines u&#x0364;berwundenen Landes Gemu&#x0364;ther ge-<lb/>
winnen wil/ muß der &#x017F;iegende Theil &#x017F;ich &#x017F;eines Glu&#x0364;cks und Sieges nicht zu &#x017F;ehr<lb/>
u&#x0364;bernehmen.</item><lb/>
            <item>74. Wenn &#x017F;ich ein innerlicher- oder Land-Krieg ereignet/ &#x017F;ol man &#x017F;ich vor al-<lb/>
len Dingen der Haupt-Stadt oder vornehm&#x017F;ten Fe&#x017F;tung des Landes ver&#x017F;ichern.</item><lb/>
            <item>75. Wenn man dem Feind den jenigen fe&#x017F;ten Platz/ darauff er &#x017F;ich vornem-<lb/>
lich verla&#x0364;&#x017F;t/ und darinnen er &#x017F;ein Proviant und be&#x017F;ten Vorrath zu Vnterhal-<lb/>
tung &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Armee</hi> hat/ hinweg nimbt/ &#x017F;o i&#x017F;ts um ihn ge&#x017F;chehen/ und wird die <hi rendition="#aq">Ar-<lb/>
mee</hi> nicht lange be&#x017F;tehen.</item><lb/>
            <item>76. Wenn ein Lager vor einer Fe&#x017F;tung nicht mit gnug&#x017F;amen Lebens-Mitteln/<lb/>
oder mit einem offenen Paß ver&#x017F;ehen i&#x017F;t/ kan es die La&#x0364;nge nicht tauren.</item><lb/>
            <item>77. Nach erhaltenen Sieg/ &#x017F;ol man nit &#x017F;icher/ und mit Anordnung der Wach-<lb/>
ten nachla&#x0364;ßig &#x017F;eyn/ &#x017F;ondern die&#x017F;elbe &#x017F;o emb&#x017F;ig/ als &#x017F;on&#x017F;ten jemals zu ge&#x017F;chehen<lb/>
pfleget/ be&#x017F;tellen.</item>
          </list><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">78. Ohne</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[320/0332] FORTIFICATION 69. Wer im Kriege ſeine Sachen allein auffs Gluͤck ſtellet/ der ſtehet in Gefahr und beharret ſelten lang. 70 Ein fremdes Kriegs-Heer ſol man durchaus nicht in eine Feſtung laſſen/ wenn es gleich Freundſchafft vorgiebet. 71. Wenn die Aempter im Kriege nur nach Standes Wuͤrden/ und nicht nach eines jeden Geſchicklichkeit beſtellet werden/ ſo ſtehets um eine Armee nicht wol. 72. Eines Feld-Herren groͤſte Sorge ſol dieſe ſeyn/ daß er ſeine Armee jeder Zeit alſo beobachte/ damit ihm niemals kein unverſehener Einbruch geſchehen koͤnne. 73. Wenn man der Jnwohner eines uͤberwundenen Landes Gemuͤther ge- winnen wil/ muß der ſiegende Theil ſich ſeines Gluͤcks und Sieges nicht zu ſehr uͤbernehmen. 74. Wenn ſich ein innerlicher- oder Land-Krieg ereignet/ ſol man ſich vor al- len Dingen der Haupt-Stadt oder vornehmſten Feſtung des Landes verſichern. 75. Wenn man dem Feind den jenigen feſten Platz/ darauff er ſich vornem- lich verlaͤſt/ und darinnen er ſein Proviant und beſten Vorrath zu Vnterhal- tung ſeiner Armee hat/ hinweg nimbt/ ſo iſts um ihn geſchehen/ und wird die Ar- mee nicht lange beſtehen. 76. Wenn ein Lager vor einer Feſtung nicht mit gnugſamen Lebens-Mitteln/ oder mit einem offenen Paß verſehen iſt/ kan es die Laͤnge nicht tauren. 77. Nach erhaltenen Sieg/ ſol man nit ſicher/ und mit Anordnung der Wach- ten nachlaͤßig ſeyn/ ſondern dieſelbe ſo embſig/ als ſonſten jemals zu geſchehen pfleget/ beſtellen. 78. Ohne

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/332
Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/332>, abgerufen am 21.05.2024.