Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

Bild:
<< vorherige Seite

FORTIFICATION
sich erstrecken theilet denn solche in den Puncten g h i, in vier Theil/ aus g und i werden
perpendicular-Lineen herunter gelassen/ auch 1/4 der Seiten b e haltend/ nemlich
g k und i l, derer Helffte k m, und l n gibt die Schultern/ k l die Cortin, und zeucht
denn die Gesicht-Lineen e m und b n, wie auch die Linee e r biß an den Graben/
mit dem andern Theile procedire ich auch also.

Man kan aber auch wohl die Seitten b e und b f etwas kürtzer/ nach dem es
des Orts Gelegenheit/ und die Defension leiden wil/ anlegen: Wann etwa die ei-
ne oder die andere Seite zu lang von der Haupt-Festung wolte hinaus lauffen/
oder sonst an einem ungelegenen Orte/ einer andern alten Festung/ welche nicht
zu ändern/ und von dannen sie nicht gnugsam Defension haben könte/ anstiesse/
kan man noch wohl ein halb Bollwerck zur Seiten ansetzen/ wie in voriger Figur
125. an der Seiten f o zu ersehen: Wenn auch letzlich die Berge oder Höhen/ dar-
auff solche Wercke gelegen/ weit in dem Begriff/ kan man mitten wohl zwey/
drey oder mehr gantze Bollwercke legen/ und dann an den Enden zwey halbe/
und solche denn bester massen man kan/ an die Haupt-Festung anhengen; nur daß
für allen Dingen auff die Defension gesehen werde/ und keine Seite dem Feinde
bloß nach Beliebung drein zu gehen/ gelassen werde. Wie man für die Cortinen
der Horn-Wercke Ravelinen/ und für derselben Ecken halbe Monen kan legen/
eben solches kan auch an den Kronen-Wercken gepracticiret werden/ wie bey den
beyden A und B, Fig. 125 zu sehen/ umb selbige damit zu verstercken/ doch wird
solches fast unnötig geachtet/ weil solche Wercke doch ohne das von forn zu
starck gnug/ und man kein Exempel weiß/ daß der Feind diese und die Horn-

Wercke

FORTIFICATION
ſich erſtreckẽ theilet deñ ſolche in dẽ Punctẽ g h i, in vier Theil/ aus g und i werden
perpendicular-Lineen herunter gelaſſen/ auch ¼ der Seiten b e haltend/ nemlich
g k und i l, derer Helffte k m, und l n gibt die Schultern/ k l die Cortin, und zeucht
denn die Geſicht-Lineen e m und b n, wie auch die Linee e r biß an den Graben/
mit dem andern Theile procedire ich auch alſo.

Man kan aber auch wohl die Seitten b e und b f etwas kuͤrtzer/ nach dem es
des Orts Gelegenheit/ und die Defenſion leiden wil/ anlegen: Wann etwa die ei-
ne oder die andere Seite zu lang von der Haupt-Feſtung wolte hinaus lauffen/
oder ſonſt an einem ungelegenen Orte/ einer andern alten Feſtung/ welche nicht
zu aͤndern/ und von dannen ſie nicht gnugſam Defenſion haben koͤnte/ anſtieſſe/
kan man noch wohl ein halb Bollwerck zur Seiten anſetzen/ wie in voriger Figur
125. an der Seiten f o zu erſehen: Wenn auch letzlich die Berge oder Hoͤhen/ dar-
auff ſolche Wercke gelegen/ weit in dem Begriff/ kan man mitten wohl zwey/
drey oder mehr gantze Bollwercke legen/ und dann an den Enden zwey halbe/
und ſolche deñ beſter maſſen man kan/ an die Haupt-Feſtung anhengen; nur daß
fuͤr allen Dingen auff die Defenſion geſehen werde/ und keine Seite dem Feinde
bloß nach Beliebung drein zu gehen/ gelaſſen werde. Wie man fuͤr die Cortinen
der Horn-Wercke Ravelinen/ und fuͤr derſelben Ecken halbe Monen kan legen/
eben ſolches kan auch an den Kronen-Wercken gepracticiret werden/ wie bey den
beyden A und B, Fig. 125 zu ſehen/ umb ſelbige damit zu verſtercken/ doch wird
ſolches faſt unnoͤtig geachtet/ weil ſolche Wercke doch ohne das von forn zu
ſtarck gnug/ und man kein Exempel weiß/ daß der Feind dieſe und die Horn-

Wercke
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0174" n="162"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">FORTIFICATION</hi></hi></fw><lb/>
&#x017F;ich er&#x017F;trecke&#x0303; theilet den&#x0303; &#x017F;olche in de&#x0303; Puncte&#x0303; <hi rendition="#aq">g h i,</hi> in vier Theil/ aus <hi rendition="#aq">g</hi> und <hi rendition="#aq">i</hi> werden<lb/><hi rendition="#aq">perpendicular-</hi>Lineen herunter gela&#x017F;&#x017F;en/ auch ¼ der Seiten <hi rendition="#aq">b e</hi> haltend/ nemlich<lb/><hi rendition="#aq">g k</hi> und <hi rendition="#aq">i l,</hi> derer Helffte <hi rendition="#aq">k m,</hi> und <hi rendition="#aq">l n</hi> gibt die Schultern/ <hi rendition="#aq">k l</hi> die <hi rendition="#aq">Cortin,</hi> und zeucht<lb/>
denn die Ge&#x017F;icht-Lineen <hi rendition="#aq">e m</hi> und <hi rendition="#aq">b n,</hi> wie auch die Linee <hi rendition="#aq">e r</hi> biß an den Graben/<lb/>
mit dem andern Theile <hi rendition="#aq">procedire</hi> ich auch al&#x017F;o.</p><lb/>
            <p>Man kan aber auch wohl die Seitten <hi rendition="#aq">b e</hi> und <hi rendition="#aq">b f</hi> etwas ku&#x0364;rtzer/ nach dem es<lb/>
des Orts Gelegenheit/ und die <hi rendition="#aq">Defen&#x017F;ion</hi> leiden wil/ anlegen: Wann etwa die ei-<lb/>
ne oder die andere Seite zu lang von der Haupt-Fe&#x017F;tung wolte hinaus lauffen/<lb/>
oder &#x017F;on&#x017F;t an einem ungelegenen Orte/ einer andern alten Fe&#x017F;tung/ welche nicht<lb/>
zu a&#x0364;ndern/ und von dannen &#x017F;ie nicht gnug&#x017F;am <hi rendition="#aq">Defen&#x017F;ion</hi> haben ko&#x0364;nte/ an&#x017F;tie&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
kan man noch wohl ein halb Bollwerck zur Seiten an&#x017F;etzen/ wie in voriger Figur<lb/>
125. an der Seiten <hi rendition="#aq">f o</hi> zu er&#x017F;ehen: Wenn auch letzlich die Berge oder Ho&#x0364;hen/ dar-<lb/>
auff &#x017F;olche Wercke gelegen/ weit in dem Begriff/ kan man mitten wohl zwey/<lb/>
drey oder mehr gantze Bollwercke legen/ und dann an den Enden zwey halbe/<lb/>
und &#x017F;olche den&#x0303; be&#x017F;ter ma&#x017F;&#x017F;en man kan/ an die Haupt-Fe&#x017F;tung anhengen; nur daß<lb/>
fu&#x0364;r allen Dingen auff die <hi rendition="#aq">Defen&#x017F;ion</hi> ge&#x017F;ehen werde/ und keine Seite dem Feinde<lb/>
bloß nach Beliebung drein zu gehen/ gela&#x017F;&#x017F;en werde. Wie man fu&#x0364;r die <hi rendition="#aq">Cortinen</hi><lb/>
der Horn-Wercke Ravelinen/ und fu&#x0364;r der&#x017F;elben Ecken halbe Monen kan legen/<lb/>
eben &#x017F;olches kan auch an den Kronen-Wercken ge<hi rendition="#aq">practiciret</hi> werden/ wie bey den<lb/>
beyden <hi rendition="#aq">A</hi> und <hi rendition="#aq">B, Fig.</hi> 125 zu &#x017F;ehen/ umb &#x017F;elbige damit zu ver&#x017F;tercken/ doch wird<lb/>
&#x017F;olches fa&#x017F;t unno&#x0364;tig geachtet/ weil &#x017F;olche Wercke doch ohne das von forn zu<lb/>
&#x017F;tarck gnug/ und man kein Exempel weiß/ daß der Feind die&#x017F;e und die Horn-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wercke</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[162/0174] FORTIFICATION ſich erſtreckẽ theilet deñ ſolche in dẽ Punctẽ g h i, in vier Theil/ aus g und i werden perpendicular-Lineen herunter gelaſſen/ auch ¼ der Seiten b e haltend/ nemlich g k und i l, derer Helffte k m, und l n gibt die Schultern/ k l die Cortin, und zeucht denn die Geſicht-Lineen e m und b n, wie auch die Linee e r biß an den Graben/ mit dem andern Theile procedire ich auch alſo. Man kan aber auch wohl die Seitten b e und b f etwas kuͤrtzer/ nach dem es des Orts Gelegenheit/ und die Defenſion leiden wil/ anlegen: Wann etwa die ei- ne oder die andere Seite zu lang von der Haupt-Feſtung wolte hinaus lauffen/ oder ſonſt an einem ungelegenen Orte/ einer andern alten Feſtung/ welche nicht zu aͤndern/ und von dannen ſie nicht gnugſam Defenſion haben koͤnte/ anſtieſſe/ kan man noch wohl ein halb Bollwerck zur Seiten anſetzen/ wie in voriger Figur 125. an der Seiten f o zu erſehen: Wenn auch letzlich die Berge oder Hoͤhen/ dar- auff ſolche Wercke gelegen/ weit in dem Begriff/ kan man mitten wohl zwey/ drey oder mehr gantze Bollwercke legen/ und dann an den Enden zwey halbe/ und ſolche deñ beſter maſſen man kan/ an die Haupt-Feſtung anhengen; nur daß fuͤr allen Dingen auff die Defenſion geſehen werde/ und keine Seite dem Feinde bloß nach Beliebung drein zu gehen/ gelaſſen werde. Wie man fuͤr die Cortinen der Horn-Wercke Ravelinen/ und fuͤr derſelben Ecken halbe Monen kan legen/ eben ſolches kan auch an den Kronen-Wercken gepracticiret werden/ wie bey den beyden A und B, Fig. 125 zu ſehen/ umb ſelbige damit zu verſtercken/ doch wird ſolches faſt unnoͤtig geachtet/ weil ſolche Wercke doch ohne das von forn zu ſtarck gnug/ und man kein Exempel weiß/ daß der Feind dieſe und die Horn- Wercke

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/174
Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/174>, abgerufen am 23.11.2024.