Dies ist die absteigende Skala nach denm Polen zu. Betrachten wir nun die Inselklimate, so finden wir sie sehr arm. St Helena hat nach Roxburgh nur 50-60 Spezies, und von einigen ist es noch ungewis, ob sie nicht von aussen her dahin gebracht sind.; - S. Tristan d'Acunha hat nur 55 Pflanzen. ;-
Aegypten, ein schmales Flusthal, hat nach Delille, Ehrenberg und Hemprich nur 1000 Phanerogamen; Nubien und Dongola nur 200 Spezies, auch glaubt HerrEhrenberg, dass künftige Botani- ker kaum noch 100 Arten dazu finden werden.
Südamerika, unter derselben Breite wie Nubien, hat 7-8000 Spezies. 3, Die Frage, ob die geographische Verschiedenheit in Rüksicht auf die physische Beschaffenheit der Pflanzen, unter den Tropen grösser sei oder in der temperirten Zone, glaubt man gleich mit Ja für die Tropen beantworten zu können: allein wir werden sehn, dass auch bei uns sich grosse Kontraste finden.
Fangen wir von unten an, so sind die kleinsten Pflanzen die mi- kroskopischen, und man rechnet jezt nach Mitsch(?) die Vacillarien und Oszillatorien (die früher zu den Thieren gezählt wurden) auch zu den Pflanzen; ferner die ganze meteorische Vegetazion im rothen Schnee, die man früher für eingemischte Glimmerblätchen hielt.
Dies ist die absteigende Skala nach denm Polen zu. Betrachten wir nun die Inselklimate, so finden wir sie sehr arm. St Helena hat nach Roxburgh nur 50–60 Spezies, und von einigen ist es noch ungewis, ob sie nicht von aussen her dahin gebracht sind.; – S. Tristan d’Acunha hat nur 55 Pflanzen. ;–
Aegypten, ein schmales Flusthal, hat nach Delille, Ehrenberg und Hemprich nur 1000 Phanerogamen; Nubien und Dongola nur 200 Spezies, auch glaubt HerrEhrenberg, dass künftige Botani- ker kaum noch 100 Arten dazu finden werden.
Südamerika, unter derselben Breite wie Nubien, hat 7–8000 Spezies. 3, Die Frage, ob die geographische Verschiedenheit in Rüksicht auf die physische Beschaffenheit der Pflanzen, unter den Tropen grösser sei oder in der temperirten Zone, glaubt man gleich mit Ja für die Tropen beantworten zu können: allein wir werden sehn, dass auch bei uns sich grosse Kontraste finden.
Fangen wir von unten an, so sind die kleinsten Pflanzen die mi- kroskopischen, und man rechnet jezt nach Mitsch(?) die Vacillarien und Oszillatorien (die früher zu den Thieren gezählt wurden) auch zu den Pflanzen; ferner die ganze meteorische Vegetazion im rothen Schnee, die man früher für eingemischte Glimmerblätchen hielt.
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[353r/0709]
Dies ist die absteigende Skala nach dem Pole zu. Betrachten wir nun
die Inselklimate, so finden wir sie sehr arm. St Helena hat nach
Roxburgh nur 50–60 Spezies, und von einigen ist es noch ungewis, ob
sie nicht von aussen her dahin gebracht sind.; – S. Tristan d’Acunha
hat nur 55 Pflanzen. –
Aegypten, ein schmales Flusthal, hat nach Delille, Ehrenberg
und Hemprich nur 1000 Phanerogamen; Nubien und Dongola
nur 200 Spezies, auch glaubt Hr. Ehrenberg, dass künftige Botani-
ker kaum noch 100 Arten dazu finden werden.
Südamerika, unter derselben Breite wie Nubien, hat 7–8000 Spezies.
3, Die Frage, ob die geographische Verschiedenheit in Rüksicht auf
die physische Beschaffenheit der Pflanzen, unter den Tropen
grösser sei oder in der temperirten Zone, glaubt man gleich mit
Ja für die Tropen beantworten zu können: allein wir werden sehn,
dass auch bei uns sich grosse Kontraste finden.
Fangen wir von unten an, so sind die kleinsten Pflanzen die mi-
kroskopischen, und man rechnet jezt nach Mitsch (?) die Vacillarien
und Oszillatorien (die früher zu den Thieren gezählt wurden) auch zu
den Pflanzen; ferner die ganze meteorische Vegetazion im rothen
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 353r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/709>, abgerufen am 23.11.2024.
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