Akademie hingeschikt, und las ein sehr interessantes Memoire darüber, wodurch die Sache konstatirt ward.
Seitdem zweifelt Niemand mehr daran, und man ist aufmerk- sam geworden, dass schon in der ionischen Schule sich ähnliche Ideen vorfanden. Diogenes von Apollonia sagt: Mit den Erd- Weltkörpern bewegen sich nicht-leuchtende Sterine, die auf die Erde fallen. Diogenes Laertius meint, sie fielen aus der Sonne. Anaxagoras: die seien von der Erde weggeschleudert, kreisen um dieselbe und fallen darauf zurük. Dies alles ist schön auseinan- dergesezt in H. Ritters Geschichte der ionischen Philosophie. Man hat auch behauptet, dass bei Mondfinsternissen Steine fallen. In Syrien ist es Meinung des Volkes, dass sie aus dem Monde fallen, daher fürchtet man auf einer Nachtreise bei kla- rem Mondschein getroffen zu werden; - der Stein in der Kabba von Mekka ist nach Seetzens genauesten Nachrichten ein Meteorolith; nicht wie jener Spanier behauptet, ein Basalt mit Feldspathkrystallen. Eine berühmte Masse ist die, welche 1492, am 7 November: e clara unbe coeloque sereno in En- zisheim herabfiel, und 270 Lb wog. Kayser Maximilian lies
Akademie hingeschikt, und las ein sehr interessantes Mémoire darüber, wodurch die Sache konstatirt ward.
Seitdem zweifelt Niemand mehr daran, und man ist aufmerk- sam geworden, dass schon in der ionischen Schule sich ähnliche Ideen vorfanden. Diogenes von Apollonia sagt: Mit den Erd- Weltkörpern bewegen sich nicht-leuchtende Sterine, die auf die Erde fallen. Diogenes Laërtius meint, sie fielen aus der Sonne. Anaxagoras: die seien von der Erde weggeschleudert, kreisen um dieselbe und fallen darauf zurük. Dies alles ist schön auseinan- dergesezt in H. Ritters Geschichte der ionischen Philosophie. Man hat auch behauptet, dass bei Mondfinsternissen Steine fallen. In Syrien ist es Meinung des Volkes, dass sie aus dem Monde fallen, daher fürchtet man ⎡auf einer Nachtreise bei kla- rem Mondschein getroffen zu werden; – der Stein in der Kabba von Mekka ist nach Seetzens genauesten Nachrichten ein Meteorolith; nicht wie jener Spanier behauptet, ein Basalt mit Feldspathkrystallen. Eine berühmte Masse ist die, welche 1492, am 7 November: e clará unbe coeloque sereno in En- zisheim herabfiel, und 270 ℔ wog. Kayser Maximilian lies
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Akademie hingeschikt, und las ein sehr interessantes Mémoire
darüber, wodurch die Sache konstatirt ward.
Seitdem zweifelt Niemand mehr daran, und man ist aufmerk-
sam geworden, dass schon in der ionischen Schule sich ähnliche
Ideen vorfanden. Diogenes von Apollonia sagt: Mit den
Weltkörpern bewegen sich nicht leuchtende Steine, die auf
die Erde fallen. Diogenes Laërtius meint, sie fielen aus der Sonne.
Anaxagoras: die seien von der Erde weggeschleudert, kreisen um
dieselbe und fallen darauf zurük. Dies alles ist schön auseinan-
dergesezt in H. Ritters Geschichte der ionischen Philosophie.
Man hat auch behauptet, dass bei Mondfinsternissen Steine
fallen. In Syrien ist es Meinung des Volkes, dass sie aus dem
Monde fallen, daher fürchtet man auf einer Nachtreise bei kla-
rem Mondschein getroffen zu werden; – der Stein in der
Kabba von Mekka ist nach Seetzens genauesten Nachrichten
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 333r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/669>, abgerufen am 23.11.2024.
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