fig in der Geschichte erwähnt, am ältesten ist eine Andeutung in den chinesischen Annalen. Bekant ist der Steinfall von Aegos- potamos, der des Numa, viele Fälle unter den Khalifen, bekant: dass mongolische Fürsten aus Meteorsteinen sich Dolche und Schwerd- ter klingen machen liessen: dennoch wolt[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]e niemand an die Sache glauben, bis Chladni 1794 Licht über diese Erscheinungen verbrei- tete. Noch 1751 als das bischöfliche Kollegium in Agram in Kroazien über 2 Steinmassen, die vor den Augen vieler Menschen vom Himmel gefallen waren, nach dem Zeugenverhör, eine völlig beglaubigte, juristische Urkunde darüber abfassen lies, und die Steine samt der Schrift nach Wien schikte, wolte niemand etwas davon wissen, ja der Abbee Stütz? welcher darüber schrieb, sagt: er zweifle, dass jemand eine solche Fabel glauben werde. - Ich war selbst in Paris, als Pictet in der Akademie von Chladni's Bemühungen und den Steinfällen in Indien Be- richt abstattete, und die ganze Akademie lächelte ungläubig: aber sonderbar genug, in demselben Monat, 26. April 1803 ereig- nete sich in Frankreich selbst einer der grösten Steinfälle bei Aigues ? im Dep. de l'Orme:, wo über 2000 Steine auf einer Fläche von 2 Quadratmeilen niederfielen. Biot wurde von der
fig in der Geschichte erwähnt, am ältesten ist eine Andeutung in den chinesischen Annalen. Bekant ist der Steinfall von Aegos- potamos, der des Numa, viele Fälle unter den Khalifen, bekant: dass mongolische Fürsten aus Meteorsteinen sich Dolche und Schwerd- ter klingen machen liessen: dennoch wolt[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]e niemand an die Sache glauben, bis Chladni 1794 Licht über diese Erscheinungen verbrei- tete. Noch 1751 als das bischöfliche Kollegium in Agram in Kroazien über 2 Steinmassen, die vor den Augen vieler Menschen vom Himmel gefallen waren, nach dem Zeugenverhör, eine völlig beglaubigte, juristische Urkunde darüber abfassen lies, und die Steine samt der Schrift nach Wien schikte, wolte niemand etwas davon wissen, ja der Abbée Stütz? welcher darüber schrieb, sagt: er zweifle, dass jemand eine solche Fabel glauben werde. – Ich war selbst in Paris, als Pictet in der Akademie von Chladni’s Bemühungen und den Steinfällen in Indien Be- richt abstattete, und die ganze Akademie lächelte ungläubig: aber sonderbar genug, in demselben Monat, 26. April 1803 ereig- nete sich in Frankreich selbst einer der grösten Steinfälle bei Aigues ? im Dép. de l’Orme:, wo über 2000 Steine auf einer Fläche von 2 Quadratmeilen niederfielen. Biot wurde von der
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="53"><p><pbfacs="#f0668"n="332v"/>
fig in der Geschichte erwähnt, am ältesten ist eine Andeutung in<lb/>
den chinesischen Annalen. Bekant ist der Steinfall von Aegos-<lb/>
potamos, der des <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-122673093 http://d-nb.info/gnd/122673093">Numa</persName>, viele Fälle unter den Khalifen, bekant:<lb/>
dass mongolische Fürsten aus Meteorsteinen sich Dolche und Schwerd-<lb/>
ter klingen machen liessen: dennoch wolt<subst><delrendition="#ow"><gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/></del><addplace="across">e</add></subst> niemand an die Sache<lb/>
glauben, bis <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118520490 http://d-nb.info/gnd/118520490">Chladni</persName> 1794 Licht über diese Erscheinungen verbrei-<lb/>
tete. Noch 1751 als das bischöfliche Kollegium in Agram in<lb/>
Kroazien über 2 Steinmassen, die vor den Augen vieler Menschen<lb/>
vom Himmel gefallen waren, nach dem Zeugenverhör, eine völlig<lb/>
beglaubigte, juristische Urkunde darüber abfassen lies, und<lb/>
die Steine samt der Schrift nach Wien schikte, wolte niemand<lb/>
etwas davon wissen, ja der Abbée <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-100827845 http://d-nb.info/gnd/100827845">Stütz</persName><metamark>?</metamark> welcher darüber<lb/>
schrieb, sagt: er zweifle, dass jemand eine solche Fabel glauben<lb/>
werde. – Ich war selbst in Paris, als <persNameresp="#CT"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11948496X http://d-nb.info/gnd/11948496X">Pictet</persName> in der Akademie<lb/>
von <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118520490 http://d-nb.info/gnd/118520490">Chladni</persName>’s Bemühungen und den Steinfällen in Indien Be-<lb/>
richt abstattete, und die ganze Akademie lächelte ungläubig:<lb/>
aber sonderbar genug, in demselben Monat, 26. April 1803 ereig-<lb/>
nete sich in Frankreich selbst einer der grösten Steinfälle bei<lb/>
Aigues <metamark>?</metamark> im Dép. de l’Orme<subst><delrendition="#ow">:</del><addplace="across">,</add></subst> wo über 2000 Steine auf einer<lb/>
Fläche von 2 Quadratmeilen niederfielen. <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11618860X http://d-nb.info/gnd/11618860X">Biot</persName> wurde von der<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[332v/0668]
fig in der Geschichte erwähnt, am ältesten ist eine Andeutung in
den chinesischen Annalen. Bekant ist der Steinfall von Aegos-
potamos, der des Numa, viele Fälle unter den Khalifen, bekant:
dass mongolische Fürsten aus Meteorsteinen sich Dolche und Schwerd-
ter klingen machen liessen: dennoch wolte niemand an die Sache
glauben, bis Chladni 1794 Licht über diese Erscheinungen verbrei-
tete. Noch 1751 als das bischöfliche Kollegium in Agram in
Kroazien über 2 Steinmassen, die vor den Augen vieler Menschen
vom Himmel gefallen waren, nach dem Zeugenverhör, eine völlig
beglaubigte, juristische Urkunde darüber abfassen lies, und
die Steine samt der Schrift nach Wien schikte, wolte niemand
etwas davon wissen, ja der Abbée Stütz ? welcher darüber
schrieb, sagt: er zweifle, dass jemand eine solche Fabel glauben
werde. – Ich war selbst in Paris, als Pictet in der Akademie
von Chladni’s Bemühungen und den Steinfällen in Indien Be-
richt abstattete, und die ganze Akademie lächelte ungläubig:
aber sonderbar genug, in demselben Monat, 26. April 1803 ereig-
nete sich in Frankreich selbst einer der grösten Steinfälle bei
Aigues ? im Dép. de l’Orme, wo über 2000 Steine auf einer
Fläche von 2 Quadratmeilen niederfielen. Biot wurde von der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 332v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/668>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.