als Europa, so kann man nicht so viel Beobachtungen darüber haben, und die Sache bleibt noch unsicher.
Auf die Blizröhren ist man erst in neueren Zeiten auf- merksam geworden, seitdem Henser? in der Senner Haide in Westphalen eine gefunden hat. Es sind lange hohle Massen, die man mit dem Reaumurschen Porzellan vergleichen kann; sie sind eine ähnliche Verglasung der Sandkörner durch den Bliz: in Dresden bewahrt man eine von 14 Fus, die abgebro- chen ist: vielleicht hatte sie bis 30 Fus Länge. Neuerdings fand man eine grosse bei Bahia, und Clapperton hat einige aus der Wüste nördlich vom See Tschad mitge- bracht, obgleich man bis jezt gar nichts in jenen Gegenden von Gewittern weis. Einige Naturforscher haben daraus auf eine grosse Temperatur-veränderung in diesen Orten schliessen wollen. Dass diese Röhren wirklich vom Blize herrühren, hat man noch kürzlich in Amrun in Schleswig eruiren können. Matrosen sahen vorbeifahrend einen Bliz am Lande einschlagen, [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]als sie ausstiegen, und auf die Stelle gingen, fanden sie eine porzellanartige Verglasung,
als Europa, so kann man nicht so viel Beobachtungen darüber haben, und die Sache bleibt noch unsicher.
Auf die Blizröhren ist man erst in neueren Zeiten auf- merksam geworden, seitdem Henser? in der Senner Haide in Westphalen eine gefunden hat. Es sind lange hohle Massen, die man mit dem Réaumurschen Porzellan vergleichen kann; sie sind eine ähnliche Verglasung der Sandkörner durch den Bliz: in Dresden bewahrt man eine von 14 Fus, die abgebro- chen ist: vielleicht hatte sie bis 30 Fus Länge. Neuerdings fand man eine grosse bei Bahia, und Clapperton hat einige aus der Wüste nördlich vom See Tschad mitge- bracht, obgleich man bis jezt gar nichts in jenen Gegenden von Gewittern weis. Einige Naturforscher haben daraus auf eine grosse Temperatur-veränderung in diesen Orten schliessen wollen. Dass diese Röhren wirklich vom Blize herrühren, hat man noch kürzlich in Amrun in Schleswig eruiren können. Matrosen sahen ⎡vorbeifahrend einen Bliz am Lande einschlagen, [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]als sie ausstiegen, und auf die Stelle gingen, fanden sie eine porzellanartige Verglasung,
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="53"><p><pbfacs="#f0666"n="331v"/><choice><sic/><corrresp="#CT">als </corr></choice>Europa, so kann man nicht so viel Beobachtungen darüber<lb/>
haben, und die Sache bleibt noch unsicher.</p><lb/><p>Auf die <hirendition="#u">Blizröhren</hi> ist man erst in neueren Zeiten auf-<lb/>
merksam geworden, seitdem <persName>Henser</persName><metamark>?</metamark> in der Senner Haide in<lb/>
Westphalen eine gefunden hat. Es sind lange hohle Massen,<lb/>
die man mit dem <persNameref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118749420 http://d-nb.info/gnd/118749420">Réaumur</persName>schen Porzellan vergleichen kann;<lb/>
sie sind eine ähnliche Verglasung der Sandkörner durch den<lb/>
Bliz: in Dresden bewahrt man eine von 14 Fus, die abgebro-<lb/>
chen ist: vielleicht hatte sie bis 30 Fus Länge. Neuerdings<lb/>
fand man eine grosse bei Bahia, und <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119426943 http://d-nb.info/gnd/119426943">Clapperton</persName> hat<lb/>
einige aus der Wüste nördlich vom See Tschad mitge-<lb/>
bracht, obgleich man bis jezt gar nichts in jenen Gegenden<lb/>
von Gewittern weis. Einige Naturforscher haben daraus<lb/>
auf eine grosse Temperatur-veränderung in diesen Orten<lb/>
schliessen wollen. Dass diese Röhren wirklich vom Blize<lb/>
herrühren, hat man noch kürzlich in Amrun in<lb/>
Schleswig eruiren können. Matrosen sahen <addplace="superlinear"><metamark/>vorbeifahrend </add>einen Bliz<lb/>
am Lande einschlagen, <subst><delrendition="#ow"><gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/></del><addplace="across">a</add></subst>ls sie ausstiegen, und auf die<lb/>
Stelle gingen, fanden sie eine porzellanartige Verglasung,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[331v/0666]
als Europa, so kann man nicht so viel Beobachtungen darüber
haben, und die Sache bleibt noch unsicher.
Auf die Blizröhren ist man erst in neueren Zeiten auf-
merksam geworden, seitdem Henser ? in der Senner Haide in
Westphalen eine gefunden hat. Es sind lange hohle Massen,
die man mit dem Réaumurschen Porzellan vergleichen kann;
sie sind eine ähnliche Verglasung der Sandkörner durch den
Bliz: in Dresden bewahrt man eine von 14 Fus, die abgebro-
chen ist: vielleicht hatte sie bis 30 Fus Länge. Neuerdings
fand man eine grosse bei Bahia, und Clapperton hat
einige aus der Wüste nördlich vom See Tschad mitge-
bracht, obgleich man bis jezt gar nichts in jenen Gegenden
von Gewittern weis. Einige Naturforscher haben daraus
auf eine grosse Temperatur-veränderung in diesen Orten
schliessen wollen. Dass diese Röhren wirklich vom Blize
herrühren, hat man noch kürzlich in Amrun in
Schleswig eruiren können. Matrosen sahen vorbeifahrend einen Bliz
am Lande einschlagen, als sie ausstiegen, und auf die
Stelle gingen, fanden sie eine porzellanartige Verglasung,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 331v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/666>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.