Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

83.
nicht der Art nach von einander verschieden sind. -

Mit dem Wetterleuchten haben sich die Physiker noch nicht
genug beschäftigt. Manche Wolken geben es fast ununter-
brochen, wie phosphoreszirend: niemals aber sieht man es
über 42° Höhe, noch weniger je im Zenith, sondern meist
in 10 bis 25° Höhe über dem Horizont. Die gewöhnliche Hy-
pothese, dass es von einem fernen Gewitter herrühre, reicht
nicht mehr aus: denn wenn man die Höhe der Wolken auf
6000 Fus annimt: so müste ein Gewitter 23 Meilen weit
im Zenith stehn, um uns unter einem Winkel von 10° zu
erscheinen: da aber bei uns die Wolken meist 3000 Fus
hoch stehn, so müste es nur 5 Meilen entfernt sein -
Ferner hat man bemerkt, dass das Wetterleuchten sich
in 12 bis 15 Sekunden wiederholt, beim Gewitter dagegen
die Blize selten unter 30-40 Sek. sich wiederholen. Es
ist eine verbreitete Meinung unter den Tropen, dass, da die
Wolken höher ziehn, der Bliz auch selten die Erde er-
reiche: da aber jene Gegenden weit weniger bewohnt sind

83.
nicht der Art nach von einander verschieden sind. –

Mit dem Wetterleuchten haben sich die Physiker noch nicht
genug beschäftigt. Manche Wolken geben es fast ununter-
brochen, wie phosphoreszirend: niemals aber sieht man es
über 42° Höhe, noch weniger je im Zenith, sondern meist
in 10 bis 25° Höhe über dem Horizont. Die gewöhnliche Hy-
pothese, dass es von einem fernen Gewitter herrühre, reicht
nicht mehr aus: denn wenn man die Höhe der Wolken auf
6000 Fus annimt: so müste ein Gewitter 23 Meilen weit
im Zenith stehn, um uns unter einem Winkel von 10° zu
erscheinen: da aber bei uns die Wolken meist 3000 Fus
hoch stehn, so müste es nur 5 Meilen entfernt sein –
Ferner hat man bemerkt, dass das Wetterleuchten sich
in 12 bis 15 Sekunden wiederholt, beim Gewitter dagegen
die Blize selten unter 30–40 Sek. sich wiederholen. Es
ist eine verbreitete Meinung unter den Tropen, dass, da die
Wolken höher ziehn, der Bliz auch selten die Erde er-
reiche: da aber jene Gegenden weit weniger bewohnt sind

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="53">
          <p><pb facs="#f0665" n="331r"/><fw place="top" type="sig">83.</fw><lb/>
nicht der Art nach von einander verschieden sind. &#x2013;</p><lb/>
          <p>Mit dem Wetterleuchten haben sich die Physiker noch nicht<lb/>
genug beschäftigt. Manche Wolken geben es fast ununter-<lb/>
brochen, wie phosphoreszirend: niemals aber sieht man es<lb/>
über 42° Höhe, noch weniger je im Zenith, sondern meist<lb/>
in 10 bis 25° Höhe über dem Horizont. Die gewöhnliche Hy-<lb/>
pothese, dass es von einem fernen Gewitter herrühre, reicht<lb/>
nicht mehr aus: denn wenn man die Höhe der Wolken auf<lb/>
6000 Fus annimt: so müste ein Gewitter 23 Meilen weit<lb/>
im Zenith stehn, um uns unter einem Winkel von 10° zu<lb/>
erscheinen: da aber bei uns die Wolken meist 3000 Fus<lb/>
hoch stehn, so müste es nur 5 Meilen entfernt sein &#x2013;<lb/>
Ferner hat man bemerkt, dass das Wetterleuchten sich<lb/>
in 12 bis 15 Sekunden wiederholt, beim Gewitter dagegen<lb/>
die Blize selten unter 30&#x2013;40 Sek. sich wiederholen. Es<lb/>
ist eine verbreitete Meinung unter den Tropen, dass, da die<lb/>
Wolken höher ziehn, der Bliz auch selten die Erde er-<lb/>
reiche: da aber jene Gegenden weit weniger bewohnt sind<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[331r/0665] 83. nicht der Art nach von einander verschieden sind. – Mit dem Wetterleuchten haben sich die Physiker noch nicht genug beschäftigt. Manche Wolken geben es fast ununter- brochen, wie phosphoreszirend: niemals aber sieht man es über 42° Höhe, noch weniger je im Zenith, sondern meist in 10 bis 25° Höhe über dem Horizont. Die gewöhnliche Hy- pothese, dass es von einem fernen Gewitter herrühre, reicht nicht mehr aus: denn wenn man die Höhe der Wolken auf 6000 Fus annimt: so müste ein Gewitter 23 Meilen weit im Zenith stehn, um uns unter einem Winkel von 10° zu erscheinen: da aber bei uns die Wolken meist 3000 Fus hoch stehn, so müste es nur 5 Meilen entfernt sein – Ferner hat man bemerkt, dass das Wetterleuchten sich in 12 bis 15 Sekunden wiederholt, beim Gewitter dagegen die Blize selten unter 30–40 Sek. sich wiederholen. Es ist eine verbreitete Meinung unter den Tropen, dass, da die Wolken höher ziehn, der Bliz auch selten die Erde er- reiche: da aber jene Gegenden weit weniger bewohnt sind

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/665
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 331r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/665>, abgerufen am 18.05.2024.