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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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eine reissende aus dem Kazengeschlecht antraf, (während auf
den übrigen Inseln der Südsee sich meist nur kleine Nager
befinden) so glaubte man hieraus schliessen zu dürfen, dass
diese Inseln Reste eines untergegangnen Kontinentes seien,
wo nun die grossen Thiere gleichsam durch Konzentrirung
zurükgeblieben wären: allein es scheint wahrscheinlich, dass
die Inseln durch Hebung entstanden sind: dass, umgekehrt,
ein grosser Kontinent sich hat bilden wollen, von dem aber
nur die Spizen hervorgehoben sind. - Als Beispiel können
wir die Zentralrepublik Guatemala anführen, wo sich Vul-
kane von 8-9000 Fus Höhe finden: wäre das Meer so hoch
gestiegen als der See von Nicaragua, so würden alle diese In-
seln Vulkane wie Inseln, etwa wie die Molukken, aus dem Mee-
re hervorsehn. Über die Höhe des Sees von Nicaragua über
dem Meere habe ich mir eine ältere Messung zu verschaffen
gewust: er wurde von 1781 von dem spanischen Ingenieur
Don Galisteo ? zu 140 Fus über dem Meerespiegel bestimt: dies
würde für die Legung eines Kanals durchaus keine Schwierigkei-

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eine reissende aus dem Kazengeschlecht antraf, (während auf
den übrigen Inseln der Südsee sich meist nur kleine Nager
befinden) so glaubte man hieraus schliessen zu dürfen, dass
diese Inseln Reste eines untergegangnen Kontinentes seien,
wo nun die grossen Thiere gleichsam durch Konzentrirung
zurükgeblieben wären: allein es scheint wahrscheinlich, dass
die Inseln durch Hebung entstanden sind: dass, umgekehrt,
ein grosser Kontinent sich hat bilden wollen, von dem aber
nur die Spizen hervorgehoben sind. – Als Beispiel können
wir die Zentralrepublik Guatemala anführen, wo sich Vul-
kane von 8–9000 Fus Höhe finden: wäre das Meer so hoch
gestiegen als der See von Nicaragua, so würden alle diese In-
seln Vulkane wie Inseln, etwa wie die Molukken, aus dem Mee-
re hervorsehn. Über die Höhe des Sees von Nicaragua über
dem Meere habe ich mir eine ältere Messung zu verschaffen
gewust: er wurde von 1781 von dem spanischen Ingenieur
Don Galisteo ? zu 140 Fus über dem Meerespiegel bestimt: dies
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[234r/0471] 59. eine reissende aus dem Kazengeschlecht antraf, (während auf den übrigen Inseln der Südsee sich meist nur kleine Nager befinden) so glaubte man hieraus schliessen zu dürfen, dass diese Inseln Reste eines untergegangnen Kontinentes seien, wo nun die grossen Thiere gleichsam durch Konzentrirung zurükgeblieben wären: allein es scheint wahrscheinlich, dass die Inseln durch Hebung entstanden sind: dass, umgekehrt, ein grosser Kontinent sich hat bilden wollen, von dem aber nur die Spizen hervorgehoben sind. – Als Beispiel können wir die Zentralrepublik Guatemala anführen, wo sich Vul- kane von 8–9000 Fus Höhe finden: wäre das Meer so hoch gestiegen als der See von Nicaragua, so würden alle diese Vulkane wie Inseln, etwa wie die Molukken, aus dem Mee- re hervorsehn. Über die Höhe des Sees von Nicaragua über dem Meere habe ich mir eine ältere Messung zu verschaffen gewust: er wurde 1781 von dem spanischen Ingenieur Don Galisteo ? zu 140 Fus über dem Meerespiegel bestimt: dies würde für die Legung eines Kanals durchaus keine Schwierigkei-

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 234r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/471>, abgerufen am 22.11.2024.