Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

46.
Wohl aber ist es in Südamerika der Fall, dass vor der Re-
genzeit sehr starke Erdbeben vorherzugehn pflegen: dies Erd-
beben sind in diesem Lande so häufig, dass man sie gar
nicht zählen kann; aber nie hat die Athmosphäre Einflus
darauf: in Folge der Erdbeben verändert sich manchmal das
Wetter. Das schrekliche Erdbeben in Riobamba, wobei 40,000(in wenigen Minuten)

Indianer umkamen, war auch kurz vor der Regenzeit ein-
getreten; allerdings bemerkt man an manchen Orten vor dem
Erdbeben einen veränderten Barometerstand, dies kömt aber
daher, dass schon an einer andern Stelle eine Erschütterung
Statt gefunden hat, deren Einflus, bei der grossen Schnelligkeit,
womit die Athmosphäre diese Bewegungen fortpflanzt, auf
das Barometer einwirkt. Dabei mus aber bemerkt werden, dass
die tägliche Ebbe und Flut des Barometers , (welche unter den
Tropen so regelmässig ist, dass man bis auf 10 Minuten die
Zeit danach bestimmen könte) nicht im mindesten durch die
Erdbeben gestört wird. Ich habe unzälige Beobachtungen darüber
angestelt, und nie eine Veränderung bemerkt.

Oft ist mit dem Erdbeben ein unterirdisches Getöse verbunden.

46.
Wohl aber ist es in Südamerika der Fall, dass vor der Re-
genzeit sehr starke Erdbeben vorherzugehn pflegen: dies Erd-
beben sind in diesem Lande so häufig, dass man sie gar
nicht zählen kann; aber nie hat die Athmosphäre Einflus
darauf: in Folge der Erdbeben verändert sich manchmal das
Wetter. Das schrekliche Erdbeben in Riobamba, wobei 40,000(in wenigen Minuten)

Indianer umkamen, war auch kurz vor der Regenzeit ein-
getreten; allerdings bemerkt man an manchen Orten vor dem
Erdbeben einen veränderten Barometerstand, dies kömt aber
daher, dass schon an einer andern Stelle eine Erschütterung
Statt gefunden hat, deren Einflus, bei der grossen Schnelligkeit,
womit die Athmosphäre diese Bewegungen fortpflanzt, auf
das Barometer einwirkt. Dabei mus aber bemerkt werden, dass
die tägliche Ebbe und Flut des Barometers , (welche unter den
Tropen so regelmässig ist, dass man bis auf 10 Minuten die
Zeit danach bestimmen könte) nicht im mindesten durch die
Erdbeben gestört wird. Ich habe unzälige Beobachtungen darüber
angestelt, und nie eine Veränderung bemerkt.

Oft ist mit dem Erdbeben ein unterirdisches Getöse verbunden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="32">
          <p><pb facs="#f0367" n="182r"/><fw place="top" type="sig">46.</fw><lb/>
Wohl aber ist es in Südamerika der Fall, dass vor der Re-<lb/>
genzeit sehr starke Erdbeben vorherzugehn pflegen: die<del rendition="#s">s</del> Erd-<lb/>
beben sind in diesem Lande so häufig, dass man sie gar<lb/>
nicht zählen kann; aber nie hat die Athmosphäre Einflus<lb/>
darauf: in Folge der Erdbeben verändert sich manchmal das<lb/>
Wetter. Das schrekliche Erdbeben in Riobamba, wobei 40,000<note place="right">(in wenigen Minuten)<lb/></note><lb/>
Indianer umkamen, war auch kurz vor der Regenzeit ein-<lb/>
getreten; allerdings bemerkt man an manchen Orten vor dem<lb/>
Erdbeben einen veränderten Barometerstand, dies kömt aber<lb/>
daher, dass schon an einer andern Stelle eine Erschütterung<lb/>
Statt gefunden hat, deren Einflus, bei der grossen Schnelligkeit,<lb/>
womit die Athmosphäre diese Bewegungen fortpflanzt, auf<lb/>
das Barometer einwirkt. Dabei mus aber bemerkt werden, dass<lb/>
die tägliche Ebbe und Flut des Barometers<subst><del rendition="#ow"> ,</del><add place="across"> (</add></subst>welche unter den<lb/>
Tropen so regelmässig ist, dass man bis auf 10 Minuten die<lb/>
Zeit danach bestimmen könte) nicht im mindesten durch die<lb/>
Erdbeben gestört wird. Ich habe unzälige Beobachtungen darüber<lb/>
angestelt, und nie eine Veränderung bemerkt.</p><lb/>
          <p>Oft ist mit dem Erdbeben ein unterirdisches Getöse verbunden.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[182r/0367] 46. Wohl aber ist es in Südamerika der Fall, dass vor der Re- genzeit sehr starke Erdbeben vorherzugehn pflegen: dies Erd- beben sind in diesem Lande so häufig, dass man sie gar nicht zählen kann; aber nie hat die Athmosphäre Einflus darauf: in Folge der Erdbeben verändert sich manchmal das Wetter. Das schrekliche Erdbeben in Riobamba, wobei 40,000 Indianer umkamen, war auch kurz vor der Regenzeit ein- getreten; allerdings bemerkt man an manchen Orten vor dem Erdbeben einen veränderten Barometerstand, dies kömt aber daher, dass schon an einer andern Stelle eine Erschütterung Statt gefunden hat, deren Einflus, bei der grossen Schnelligkeit, womit die Athmosphäre diese Bewegungen fortpflanzt, auf das Barometer einwirkt. Dabei mus aber bemerkt werden, dass die tägliche Ebbe und Flut des Barometers , (welche unter den Tropen so regelmässig ist, dass man bis auf 10 Minuten die Zeit danach bestimmen könte) nicht im mindesten durch die Erdbeben gestört wird. Ich habe unzälige Beobachtungen darüber angestelt, und nie eine Veränderung bemerkt. (in wenigen Minuten) Oft ist mit dem Erdbeben ein unterirdisches Getöse verbunden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/367
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 182r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/367>, abgerufen am 15.05.2024.