konstruiren lies. Man denke sich einen hölzernen Stab, an dessen beiden Enden Bleikugeln befestigt sind, und der in der Mitte an einem Faden im völligen Gleichgewicht aufgehängt ist: an jeder Seite stehn 2 andre Bleikugeln, die ungefähr 6 mal grösser sind als die ersten: das Ganze ist von allen Seiten durch Glä- ser eingeschlossen. Nähert man nun die beiden kleinen Kugeln den beiden Ggrossen, so sieht man bald dass durch die Attrak- zion Oszillatzionen entstehn: diese beobachtet man von weitem durch ein Fernrohr, um durchaus keine Störungen zu machen. Da aber theils sehr viele Korrekzionen ange- bracht werden, wobei sogar die Anziehung des Gehäuses in Anschlag komt, theils auch der Kalkul sehr schwierig, und oft unsicher ist, so kann man sich auf das Resultat: 5,4 nicht recht verlassen, und Carlini's Versuche machen es wahrscheinlich, dass die Wahrheit eher unter 4,7 liege, als darüber. Bei den Versuchen mit der Attrakzion der Gebirge macht der Umstand eine grosse Ungewisheit, dass
konstruiren lies. Man denke sich einen ⎡hölzernen Stab, an dessen beiden Enden Bleikugeln befestigt sind, und der in der Mitte an einem Faden im völligen Gleichgewicht aufgehängt ist: an jeder Seite stehn 2 andre Bleikugeln, die ungefähr 6 mal grösser sind als die ersten: das Ganze ist von allen Seiten durch Glä- ser eingeschlossen. Nähert man nun die beiden kleinen Kugeln den beiden Ggrossen, so sieht man bald dass durch die Attrak- zion Oszillatzionen entstehn: diese beobachtet man von weitem durch ein Fernrohr, um durchaus keine Störungen zu machen. Da aber theils sehr viele Korrekzionen ange- bracht werden, wobei sogar die Anziehung des Gehäuses in Anschlag komt, theils auch der Kalkul sehr schwierig, und oft unsicher ist, so kann man sich auf das Resultat: 5,4 nicht recht verlassen, und Carlini’s Versuche machen es wahrscheinlich, dass die Wahrheit eher unter 4,7 liege, als darüber. Bei den Versuchen mit der Attrakzion der Gebirge macht der Umstand eine grosse Ungewisheit, dass
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="27"><p><pbfacs="#f0304"n="150v"/>
konstruiren lies. Man denke sich einen <addplace="superlinear"><metamark/>hölzernen </add>Stab, an dessen beiden<lb/>
Enden Bleikugeln befestigt sind, und der in der Mitte an einem<lb/>
Faden im völligen Gleichgewicht aufgehängt ist: an jeder<lb/>
Seite stehn 2 andre Bleikugeln, die ungefähr 6 mal grösser<lb/>
sind als die ersten: das Ganze ist von allen Seiten durch Glä-<lb/>
ser eingeschlossen. Nähert man nun die beiden kleinen Kugeln<lb/>
den beiden <subst><delrendition="#s">G</del><addplace="intralinear">g</add></subst>rossen, so sieht man bald dass durch die Attrak-<lb/>
zion Oszilla<subst><delrendition="#ow">t</del><addplace="across">z</add></subst>ionen entstehn: diese beobachtet man von<lb/>
weitem durch ein Fernrohr, um durchaus keine Störungen<lb/>
zu machen. Da aber theils sehr viele Korrekzionen ange-<lb/>
bracht werden, wobei sogar die Anziehung des Gehäuses in<lb/>
Anschlag komt, theils auch der Kalkul sehr schwierig, und<lb/>
oft unsicher ist, so kann man sich auf das Resultat:<lb/>
5,4 nicht recht verlassen, und <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117673072 http://d-nb.info/gnd/117673072">Carlini</persName>’s Versuche machen<lb/>
es wahrscheinlich, dass die Wahrheit eher unter 4,7 liege,<lb/>
als darüber. Bei den Versuchen mit der Attrakzion der<lb/>
Gebirge macht der Umstand eine grosse Ungewisheit, dass<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[150v/0304]
konstruiren lies. Man denke sich einen hölzernen Stab, an dessen beiden
Enden Bleikugeln befestigt sind, und der in der Mitte an einem
Faden im völligen Gleichgewicht aufgehängt ist: an jeder
Seite stehn 2 andre Bleikugeln, die ungefähr 6 mal grösser
sind als die ersten: das Ganze ist von allen Seiten durch Glä-
ser eingeschlossen. Nähert man nun die beiden kleinen Kugeln
den beiden grossen, so sieht man bald dass durch die Attrak-
zion Oszillazionen entstehn: diese beobachtet man von
weitem durch ein Fernrohr, um durchaus keine Störungen
zu machen. Da aber theils sehr viele Korrekzionen ange-
bracht werden, wobei sogar die Anziehung des Gehäuses in
Anschlag komt, theils auch der Kalkul sehr schwierig, und
oft unsicher ist, so kann man sich auf das Resultat:
5,4 nicht recht verlassen, und Carlini’s Versuche machen
es wahrscheinlich, dass die Wahrheit eher unter 4,7 liege,
als darüber. Bei den Versuchen mit der Attrakzion der
Gebirge macht der Umstand eine grosse Ungewisheit, dass
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 150v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/304>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.