nicht bestimten, teleskopischen Sterne, so ist ihre Menge ganz unglaublich. So sah Herschel am 22. Aug. 1792 als er die Milchstrasse beobachtete, in 40 Minuten Zeit an 258,000 Sterne durch sein Teleskop laufen: diese Zahl ist keinesweges blosse Schäzung, sie kann vielleicht um 1/15 oder 1/16 falsch sein, aber nicht um 1/5 oder 1/3 . Littrow glaubt, dass man auf jede Quadratminute Einen Stern rechnen könne, also im Ganzen 148,000,000 Sterne: von diesen kleinen teleskopischen Sternen würden 200 auf die Grösse eines Vollmondes kommen.
Zu den Sternen des südlichen Himmels rechne ich alle dieje- nigen, welche man unter 371/2° Nordbreite also in Rhodus, Madeira und Südspanien zu sehn bekömt. Man hat sich erst seit 2 Jahrhunderten mit dem südlichen Himmel beschäftigt, und ihn genauer studirt. Die Alten kanten ihn nur bis zum Krebs, den man in Syene, als der äussersten südlichen?
Gränze, sehn kann. Die Aegypter hatten zwar Kolonien in Meroe, auch kante man die Fahrt durch die Enge von Bab-el-Mandel nach Indien: die Nachrichten aber, welche durch diese selte- nen und nur von Kaufleuten unternommenen Fahrten zu den
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nicht bestimten, teleskopischen Sterne, so ist ihre Menge ganz unglaublich. So sah Herschel am 22. Aug. 1792 als er die Milchstrasse beobachtete, in 40 Minuten Zeit an 258,000 Sterne durch sein Teleskop laufen: diese Zahl ist keinesweges blosse Schäzung, sie kann vielleicht um 1/15 oder 1/16 falsch sein, aber nicht um ⅕ oder ⅓. Littrow glaubt, dass man auf jede Quadratminute Einen Stern rechnen könne, also im Ganzen 148,000,000 Sterne: von diesen kleinen teleskopischen Sternen würden 200 auf die Grösse eines Vollmondes kommen.
Zu den Sternen des südlichen Himmels rechne ich alle dieje- nigen, welche man unter 37½° Nordbreite also in Rhodus, Madeira und Südspanien zu sehn bekömt. Man hat sich erst seit 2 Jahrhunderten mit dem südlichen Himmel beschäftigt, und ihn genauer studirt. Die Alten kanten ihn nur bis zum Krebs, den man in Syene, als der äussersten südlichen?
Gränze, sehn kann. Die Aegypter hatten zwar Kolonien in Meroë, auch kante man die Fahrt durch die Enge von Bab-el-Mandel nach Indien: die Nachrichten aber, welche durch diese selte- nen und nur von Kaufleuten unternommenen Fahrten zu den
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nicht bestimten, teleskopischen Sterne, so ist ihre Menge
ganz unglaublich. So sah Herschel am 22. Aug. 1792 als
er die Milchstrasse beobachtete, in 40 Minuten Zeit an 258,000
Sterne durch sein Teleskop laufen: diese Zahl ist keinesweges
blosse Schäzung, sie kann vielleicht um 1/15 oder 1/16 falsch sein,
aber nicht um ⅕ oder ⅓. Littrow glaubt, dass man auf jede
Quadratminute Einen Stern rechnen könne, also im Ganzen
148,000,000 Sterne: von diesen kleinen teleskopischen Sternen
würden 200 auf die Grösse eines Vollmondes kommen.
Zu den Sternen des südlichen Himmels rechne ich alle dieje-
nigen, welche man unter 37½° N.Breite also in Rhodus,
Madeira und Südspanien zu sehn bekömt. Man hat sich
erst seit 2 Jahrh. mit dem südlichen Himmel beschäftigt,
und ihn genauer studirt. Die Alten kanten ihn nur bis zum
Krebs, den man in Syene, als der äussersten südlichen
Gränze, sehn kann. Die Aegypter hatten zwar Kolonien in Meroë,
auch kante man die Fahrt durch die Enge von Bab-el-Mandel
nach Indien: die Nachrichten aber, welche durch diese selte-
nen und nur von Kaufleuten unternommenen Fahrten zu den
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 74r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/151>, abgerufen am 24.11.2024.
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