Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

Man giebt die Zahl der Sterne 1-6ter Grösse, die man mit blossen
Augen sieht, gewöhnlich auf 5000 an, dies ist aber ungenau.
Herschel zälte den Sternkatalogus in Bode's Uranographie,
und fand 8000 von denen allein 6700 zu den Sternen 6ter Grösse ge-
hören. Die Ungewisheit kömt daher, dass man nicht leicht
die Sterne 6ter und 7ter Grösse unterscheiden kann. Struve zälte den
Hardingschen Sternkatalogus und fand von 1-76ter Gr. 12000
Sterne: ein gutes Auge sieht gewöhnlich noch Sterne 7ter Grösse
und diese dazu gerechnet, beträgt die Zahl der mit blossen
Augen sichtbaren: 14200. Nun enthält aber die Erd- oder
die Himmelkugel 41,000 Quadratgrade: es kömt also von
den 14200 Sternen 1-7ter Grösse noch nicht ein Stern auf 12 Mondflä-
chen, und deshalb ist es gar nicht zu verwundern, dass die
Okkultazionen im Ganzen seltener sind, als man glaubt,
wenn man den Mond durch die Menge von Sternen hinziehn
sieht. Hipparch und Ptolemaeus kanten nur 1022 Sterne 1-7
Grösse, jezt haben wir von der 5 und 6ten Grösse allein, 15 mal mehr.
Es entsteht nun, die Frage: wieviel von allen diesen Sternen

sind

Man giebt die Zahl der Sterne 1–6ter Grösse, die man mit blossen
Augen sieht, gewöhnlich auf 5000 an, dies ist aber ungenau.
Herschel zälte den Sternkatalogus in Bode’s Uranographie,
und fand 8000 von denen allein 6700 zu den Sternen 6ter Grösse ge-
hören. Die Ungewisheit kömt daher, dass man nicht leicht
die Sterne 6ter und 7ter Grösse unterscheiden kann. Struve zälte den
Hardingschen Sternkatalogus und fand von 1–76ter Gr. 12000
Sterne: ein gutes Auge sieht gewöhnlich noch Sterne 7ter Grösse
und diese dazu gerechnet, beträgt die Zahl der mit blossen
Augen sichtbaren: 14200. Nun enthält aber die Erd- oder
die Himmelkugel 41,000 Quadratgrade: es kömt also von
den 14200 Sternen 1–7ter Grösse noch nicht ein Stern auf 12 Mondflä-
chen, und deshalb ist es gar nicht zu verwundern, dass die
Okkultazionen im Ganzen seltener sind, als man glaubt,
wenn man den Mond durch die Menge von Sternen hinziehn
sieht. Hipparch und Ptolemaeus kanten nur 1022 Sterne 1–7
Grösse, jezt haben wir von der 5 und 6ten Grösse allein, 15 mal mehr.
Es entsteht nun, die Frage: wieviel von allen diesen Sternen

sind
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="14">
          <pb facs="#f0149" n="73r"/>
          <p>Man giebt die Zahl der Sterne 1&#x2013;6<choice><abbr><hi rendition="#sup">&#xFFFC;</hi></abbr><expan resp="#CT"><hi rendition="#sup">ter</hi></expan></choice> <choice><abbr>Gr</abbr><expan resp="#CT">Grösse</expan></choice>, die man mit blossen<lb/>
Augen sieht, gewöhnlich auf 5000 an, dies ist aber ungenau.<lb/><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Herschel</persName> zälte den Sternkatalogus in <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116215372 http://d-nb.info/gnd/116215372">Bode</persName>&#x2019;s Uranographie,<lb/>
und fand 8000 von denen allein 6700 zu den Sternen 6<choice><abbr><hi rendition="#sup">&#xFFFC;</hi></abbr><expan resp="#CT"><hi rendition="#sup">ter</hi></expan></choice> <choice><abbr>Gr.</abbr><expan resp="#CT">Grösse</expan></choice> ge-<lb/>
hören. Die Ungewisheit kömt daher, dass man nicht leicht<lb/>
die Sterne 6<choice><abbr><hi rendition="#sup">&#xFFFC;</hi></abbr><expan resp="#CT"><hi rendition="#sup">ter</hi></expan></choice> und 7<choice><abbr><hi rendition="#sup">&#xFFFC;</hi></abbr><expan resp="#CT"><hi rendition="#sup">ter</hi></expan></choice> <choice><abbr>Gr.</abbr><expan resp="#CT">Grösse</expan></choice> unterscheiden kann. <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118988255 http://d-nb.info/gnd/118988255">Struve</persName> zälte den<lb/><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116474580 http://d-nb.info/gnd/116474580">Harding</persName>schen Sternkatalogus und fand von 1&#x2013;<subst><del rendition="#ow">7</del><add place="across">6</add></subst><choice><abbr><hi rendition="#sup">&#xFFFC;</hi></abbr><expan resp="#CT"><hi rendition="#sup">ter</hi></expan></choice> Gr. 12000<lb/>
Sterne: ein gutes Auge sieht gewöhnlich noch Sterne 7<choice><abbr><hi rendition="#sup">&#xFFFC;</hi></abbr><expan resp="#CT"><hi rendition="#sup">ter</hi></expan></choice> <choice><abbr>Gr.</abbr><expan resp="#CT">Grösse</expan></choice><lb/>
und diese dazu gerechnet, beträgt die Zahl der mit blossen<lb/>
Augen sichtbaren: 14200. Nun enthält aber die Erd- oder<lb/>
die Himmelkugel 41,000 Quadratgrade: es kömt also von<lb/>
den 14200 <choice><abbr>St.</abbr><expan resp="#CT">Sternen</expan></choice> 1&#x2013;7<choice><abbr><hi rendition="#sup">&#xFFFC;</hi></abbr><expan resp="#CT"><hi rendition="#sup">ter</hi></expan></choice> <choice><abbr>Gr.</abbr><expan resp="#CT">Grösse</expan></choice> noch nicht ein Stern auf 12 Mondflä-<lb/>
chen, und deshalb ist es gar nicht zu verwundern, dass die<lb/>
Okkultazionen im Ganzen seltener sind, als man glaubt,<lb/>
wenn man den Mond durch die Menge von Sternen hinziehn<lb/>
sieht. <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-100499651 http://d-nb.info/gnd/100499651">Hipparch</persName> und <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118641786 http://d-nb.info/gnd/118641786">Ptolemaeus</persName> kanten nur 1022 Sterne 1&#x2013;7<lb/><choice><abbr>Gr.</abbr><expan resp="#CT">Grösse</expan></choice><choice><sic/><corr resp="#CT">,</corr></choice> jezt haben wir von der 5 und 6<choice><abbr><hi rendition="#sup">&#xFFFC;</hi></abbr><expan resp="#CT"><hi rendition="#sup">ten</hi></expan></choice> <choice><abbr>Gr.</abbr><expan resp="#CT">Grösse</expan></choice> allein, 15 mal mehr.<lb/>
Es entsteht nun<del rendition="#s">,</del> die Frage: wieviel von allen diesen Sternen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">sind</fw>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73r/0149] Man giebt die Zahl der Sterne 1–6 Gr, die man mit blossen Augen sieht, gewöhnlich auf 5000 an, dies ist aber ungenau. Herschel zälte den Sternkatalogus in Bode’s Uranographie, und fand 8000 von denen allein 6700 zu den Sternen 6 Gr. ge- hören. Die Ungewisheit kömt daher, dass man nicht leicht die Sterne 6 und 7 Gr. unterscheiden kann. Struve zälte den Hardingschen Sternkatalogus und fand von 1–76 Gr. 12000 Sterne: ein gutes Auge sieht gewöhnlich noch Sterne 7 Gr. und diese dazu gerechnet, beträgt die Zahl der mit blossen Augen sichtbaren: 14200. Nun enthält aber die Erd- oder die Himmelkugel 41,000 Quadratgrade: es kömt also von den 14200 St. 1–7 Gr. noch nicht ein Stern auf 12 Mondflä- chen, und deshalb ist es gar nicht zu verwundern, dass die Okkultazionen im Ganzen seltener sind, als man glaubt, wenn man den Mond durch die Menge von Sternen hinziehn sieht. Hipparch und Ptolemaeus kanten nur 1022 Sterne 1–7 Gr., jezt haben wir von der 5 und 6 Gr. allein, 15 mal mehr. Es entsteht nun, die Frage: wieviel von allen diesen Sternen sind

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/149
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 73r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/149>, abgerufen am 04.05.2024.