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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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schen Ausflüge zurückdenke, an die winzigen Fuchsberge bei Lichtenberg und die öden Müggelsberge bei Köpenick, an den Stralower Kirchhof und das Treptower Holz, an die Rollberge und den Neuen Krug in Rummelsburg, wo wir uns in der Hitze zuweilen an einem Butterbrodte und an detestabelm sauren Bier erlabten, so überschleicht mich eine aus Lust und Unlust gemischte Empfindung.

Bei dem Kennenlernen und Einsammeln der magern Berliner Flora blieben wir aber nicht stehn. Die mancherlei exotischen Pflanzen in den Treibhäusern und in dem Ananashause des großen Gartens wurden auch in Betracht gezogen. Da reichten nun die bisherigen Hülfsmittel, denen zuletzt noch die treffliche Flora Berolinensis von Schlechtendahl sich beigesellte, nicht aus. Zum Glücke fand sich in dem oftgenannten Wandschranke der grünen Stube außer Hirschfelds Gartenkunst auch noch Dietrichs botanisches Lexikon, das in vielen Bänden und Supplementbänden die ganze damals bekannte Flora alphabetisch umfaßte. Einen noch größeren Fund glaubte ich gemacht zu haben, als ich in Nicolais Bibliothek in der Stadt, Nemnichs Polyglottenlexikon entdeckte. Der Plan desselben ist ein sehr umfassender. Zu den Vulgärnamen aller bekannten Pflanzen in mehreren europäischen Sprachen konnte man gleich den systematischen Namen auffinden. Das schien für den ersten Anlauf sehr bequem. Allein bald zeigte es sich, daß dieses gelehrte Werk doch nur eine Art von Eselsbrücke sei, welches die Selbstuntersuchung und Selbstbestimmung gar nicht überflüssig machte. Bei den meisten Vulgärnamen steht nämlich mehr als ein systematischer Name und umgekehrt. In der Berliner Gegend bezeichnet man durch Flieder eben so wohl Syringa

schen Ausflüge zurückdenke, an die winzigen Fuchsberge bei Lichtenberg und die öden Müggelsberge bei Köpenick, an den Stralower Kirchhof und das Treptower Holz, an die Rollberge und den Neuen Krug in Rummelsburg, wo wir uns in der Hitze zuweilen an einem Butterbrodte und an detestabelm sauren Bier erlabten, so überschleicht mich eine aus Lust und Unlust gemischte Empfindung.

Bei dem Kennenlernen und Einsammeln der magern Berliner Flora blieben wir aber nicht stehn. Die mancherlei exotischen Pflanzen in den Treibhäusern und in dem Ananashause des großen Gartens wurden auch in Betracht gezogen. Da reichten nun die bisherigen Hülfsmittel, denen zuletzt noch die treffliche Flora Berolinensis von Schlechtendahl sich beigesellte, nicht aus. Zum Glücke fand sich in dem oftgenannten Wandschranke der grünen Stube außer Hirschfelds Gartenkunst auch noch Dietrichs botanisches Lexikon, das in vielen Bänden und Supplementbänden die ganze damals bekannte Flora alphabetisch umfaßte. Einen noch größeren Fund glaubte ich gemacht zu haben, als ich in Nicolais Bibliothek in der Stadt, Nemnichs Polyglottenlexikon entdeckte. Der Plan desselben ist ein sehr umfassender. Zu den Vulgärnamen aller bekannten Pflanzen in mehreren europäischen Sprachen konnte man gleich den systematischen Namen auffinden. Das schien für den ersten Anlauf sehr bequem. Allein bald zeigte es sich, daß dieses gelehrte Werk doch nur eine Art von Eselsbrücke sei, welches die Selbstuntersuchung und Selbstbestimmung gar nicht überflüssig machte. Bei den meisten Vulgärnamen steht nämlich mehr als ein systematischer Name und umgekehrt. In der Berliner Gegend bezeichnet man durch Flieder eben so wohl Syringa

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[258/0270] schen Ausflüge zurückdenke, an die winzigen Fuchsberge bei Lichtenberg und die öden Müggelsberge bei Köpenick, an den Stralower Kirchhof und das Treptower Holz, an die Rollberge und den Neuen Krug in Rummelsburg, wo wir uns in der Hitze zuweilen an einem Butterbrodte und an detestabelm sauren Bier erlabten, so überschleicht mich eine aus Lust und Unlust gemischte Empfindung. Bei dem Kennenlernen und Einsammeln der magern Berliner Flora blieben wir aber nicht stehn. Die mancherlei exotischen Pflanzen in den Treibhäusern und in dem Ananashause des großen Gartens wurden auch in Betracht gezogen. Da reichten nun die bisherigen Hülfsmittel, denen zuletzt noch die treffliche Flora Berolinensis von Schlechtendahl sich beigesellte, nicht aus. Zum Glücke fand sich in dem oftgenannten Wandschranke der grünen Stube außer Hirschfelds Gartenkunst auch noch Dietrichs botanisches Lexikon, das in vielen Bänden und Supplementbänden die ganze damals bekannte Flora alphabetisch umfaßte. Einen noch größeren Fund glaubte ich gemacht zu haben, als ich in Nicolais Bibliothek in der Stadt, Nemnichs Polyglottenlexikon entdeckte. Der Plan desselben ist ein sehr umfassender. Zu den Vulgärnamen aller bekannten Pflanzen in mehreren europäischen Sprachen konnte man gleich den systematischen Namen auffinden. Das schien für den ersten Anlauf sehr bequem. Allein bald zeigte es sich, daß dieses gelehrte Werk doch nur eine Art von Eselsbrücke sei, welches die Selbstuntersuchung und Selbstbestimmung gar nicht überflüssig machte. Bei den meisten Vulgärnamen steht nämlich mehr als ein systematischer Name und umgekehrt. In der Berliner Gegend bezeichnet man durch Flieder eben so wohl Syringa

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/270>, abgerufen am 28.11.2024.