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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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wüthende Anprallen der wilden ungeordneten Mamluckenreiter gegen die unscheinbaren festgeschlossenen Vierecke der französischen Infanterie ist darauf in lebendigster Weise dargestellt.

Auf dem Hausflur sahen wir über der Thür zum Buchladen das ovale Brustbild eines alten blinden Mannes hangen. Es trug die Umschrift omhpoc, die man nach dem lateinischen Alphabete nicht anders als "Ompok" aussprechen konnte. Als ich in Grostertia das Griechische lernte, und dadurch den anderen Spielgenossen vorauskam, wußte ich mir nicht wenig damit, sie belehren zu können, daß dies "Homeros" auszusprechen sei. Das Oelbild besitze ich noch; es ist von Bernhard Rode, und nicht ohne Verdienst. Ein danach gemachter, sehr roher Holzschnitt gereicht den Titelblättern der Allgemeinen Deutschen Bibliothek mehr zur Unzierde als zum Schmucke.

Während der heißen Sommermonate aßen wir Mittags in der Stadt mit dem Grosvater Nicolai und den drei Herren aus der Buchhandlung in einem kühlen Parterresaale, der unmittelbar neben dem kleinen Hausgarten in einem Seitengebäude lag. Drei Glasthüren gingen bis auf den Boden herab, und ließen die warme Sommerluft einströmen. Wir durften hier noch weniger mitsprechen als bei den winterlichen Abendessen; es ging daher manchmal, wenn der Grosvater nicht zum Reden aufgelegt war, so still bei Tische zu, daß man das Summen der Bienen in den hohen Lindenbäumen deutlich hörte; auch wagte sich wohl ein naseweiser Sperling bis auf die Schwelle heran. Die Erinnerung an diese ruhigen Mahlzeiten giebt mir noch immer das behagliche Gefühl des sichern Schutzes im gewölbten Zimmer vor der brennenden Sonnenglut draußen.

wüthende Anprallen der wilden ungeordneten Mamluckenreiter gegen die unscheinbaren festgeschlossenen Vierecke der französischen Infanterie ist darauf in lebendigster Weise dargestellt.

Auf dem Hausflur sahen wir über der Thür zum Buchladen das ovale Brustbild eines alten blinden Mannes hangen. Es trug die Umschrift omhpoc, die man nach dem lateinischen Alphabete nicht anders als „Ompok“ aussprechen konnte. Als ich in Grostertia das Griechische lernte, und dadurch den anderen Spielgenossen vorauskam, wußte ich mir nicht wenig damit, sie belehren zu können, daß dies „Homeros“ auszusprechen sei. Das Oelbild besitze ich noch; es ist von Bernhard Rode, und nicht ohne Verdienst. Ein danach gemachter, sehr roher Holzschnitt gereicht den Titelblättern der Allgemeinen Deutschen Bibliothek mehr zur Unzierde als zum Schmucke.

Während der heißen Sommermonate aßen wir Mittags in der Stadt mit dem Grosvater Nicolai und den drei Herren aus der Buchhandlung in einem kühlen Parterresaale, der unmittelbar neben dem kleinen Hausgarten in einem Seitengebäude lag. Drei Glasthüren gingen bis auf den Boden herab, und ließen die warme Sommerluft einströmen. Wir durften hier noch weniger mitsprechen als bei den winterlichen Abendessen; es ging daher manchmal, wenn der Grosvater nicht zum Reden aufgelegt war, so still bei Tische zu, daß man das Summen der Bienen in den hohen Lindenbäumen deutlich hörte; auch wagte sich wohl ein naseweiser Sperling bis auf die Schwelle heran. Die Erinnerung an diese ruhigen Mahlzeiten giebt mir noch immer das behagliche Gefühl des sichern Schutzes im gewölbten Zimmer vor der brennenden Sonnenglut draußen.

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[131/0143] wüthende Anprallen der wilden ungeordneten Mamluckenreiter gegen die unscheinbaren festgeschlossenen Vierecke der französischen Infanterie ist darauf in lebendigster Weise dargestellt. Auf dem Hausflur sahen wir über der Thür zum Buchladen das ovale Brustbild eines alten blinden Mannes hangen. Es trug die Umschrift omhpoc, die man nach dem lateinischen Alphabete nicht anders als „Ompok“ aussprechen konnte. Als ich in Grostertia das Griechische lernte, und dadurch den anderen Spielgenossen vorauskam, wußte ich mir nicht wenig damit, sie belehren zu können, daß dies „Homeros“ auszusprechen sei. Das Oelbild besitze ich noch; es ist von Bernhard Rode, und nicht ohne Verdienst. Ein danach gemachter, sehr roher Holzschnitt gereicht den Titelblättern der Allgemeinen Deutschen Bibliothek mehr zur Unzierde als zum Schmucke. Während der heißen Sommermonate aßen wir Mittags in der Stadt mit dem Grosvater Nicolai und den drei Herren aus der Buchhandlung in einem kühlen Parterresaale, der unmittelbar neben dem kleinen Hausgarten in einem Seitengebäude lag. Drei Glasthüren gingen bis auf den Boden herab, und ließen die warme Sommerluft einströmen. Wir durften hier noch weniger mitsprechen als bei den winterlichen Abendessen; es ging daher manchmal, wenn der Grosvater nicht zum Reden aufgelegt war, so still bei Tische zu, daß man das Summen der Bienen in den hohen Lindenbäumen deutlich hörte; auch wagte sich wohl ein naseweiser Sperling bis auf die Schwelle heran. Die Erinnerung an diese ruhigen Mahlzeiten giebt mir noch immer das behagliche Gefühl des sichern Schutzes im gewölbten Zimmer vor der brennenden Sonnenglut draußen.

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/143>, abgerufen am 24.11.2024.