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Pappenheim, Bertha u. a.: Zur Lage der jüdischen Bevölkerung in Galizien. Reise-Eindrücke und Vorschläge zur Besserung der Verhältnisse. Frankfurt (Main), 1904.

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Begriffen der Reinlichkeit und der eigenen Körperpflege unterwiesen werden; sie müssen etwas Haus- und Näharbeit lernen, und während der zweiten Hälfte ihres Aufenthaltes in dem Internat wird die Erlernung der englischen und der deutschen Sprache das wichtigste Lehrfach bilden.

Dies zeichnet in den gröbsten Umrissen die Aufgabe einer beamteten Leiterin und Lehrerin in der Anstalt, die leicht Zeit und Gelegenheit finden wird, mit ihren Pflegebefohlenen über die allgemeinen Seiten, die Interessen und Gefahren der Auswanderung zu sprechen, und sie liebevoll zu beraten.

Aber damit ist die Tätigkeit der Institution, wie sie mir vorschwebt, noch lange nicht erschöpft.

Gerade so wichtig, wie die erzieherische Vorbereitung der Mädchen, wird die Pflicht der Anstalt sein, alle Familienverhältnisse der Auswanderin in Galizien sowohl, wie deren etwaigen Angehörigen in anderen Ländern oder Erdteilen festzustellen.

Da es sehr oft vorkommt, daß Mädchen blindlings Anverwandte im Auslande aufsuchen wollen, die verzogen, verstorben, verschollen oder verdorben sind, so ist es sehr nötig, in der Auswandererschule eine Geschäftsstelle zu gewinnen, die, bevor ein Mädchen in die weite Welt läuft, auf Korrespondenzwegen alles in Erfahrung bringt, was für die Reisende zu wissen nötig ist.

Auch als Auskunftsstelle für jede Anfrage, die schriftlich oder mündlich an das Bureau gelangt, soll die Station dem Volke dienen. Um all dem genügen zu können, wird man Beziehungen zu ausländischen und überseeischen Gemeinden, Behörden und Privatpersonen anknüpfen, Verbindungen mit den verschiedensten Arbeitsvermittlungsstellen eingehen müssen, wodurch man mit der Zeit einen günstigen Einfluß auf die Berufswahl der Mädchen gewinnen wird. Und wenn während des Aufenthalts von 4 bis 6 Monaten für jeden Fall individuell alles vorsichtig eingeleitet und vorbereitet ist, die Mittel zur Reise nachgewiesen sind (um den Bettel zu verhüten), dann soll die Leitung der Auswandererstation in ihre letzte Funktion eintreten, indem sie kleine Gruppen von Mädchen bildet, die sie unter sicherem Geleit (mit weiblichen Vertrauenspersonen von Ort zu Ort) bis an ihr Reiseziel führen läßt.

Die Aufnahme in die Auswandererschule soll, wenn äußerst

Begriffen der Reinlichkeit und der eigenen Körperpflege unterwiesen werden; sie müssen etwas Haus- und Näharbeit lernen, und während der zweiten Hälfte ihres Aufenthaltes in dem Internat wird die Erlernung der englischen und der deutschen Sprache das wichtigste Lehrfach bilden.

Dies zeichnet in den gröbsten Umrissen die Aufgabe einer beamteten Leiterin und Lehrerin in der Anstalt, die leicht Zeit und Gelegenheit finden wird, mit ihren Pflegebefohlenen über die allgemeinen Seiten, die Interessen und Gefahren der Auswanderung zu sprechen, und sie liebevoll zu beraten.

Aber damit ist die Tätigkeit der Institution, wie sie mir vorschwebt, noch lange nicht erschöpft.

Gerade so wichtig, wie die erzieherische Vorbereitung der Mädchen, wird die Pflicht der Anstalt sein, alle Familienverhältnisse der Auswanderin in Galizien sowohl, wie deren etwaigen Angehörigen in anderen Ländern oder Erdteilen festzustellen.

Da es sehr oft vorkommt, daß Mädchen blindlings Anverwandte im Auslande aufsuchen wollen, die verzogen, verstorben, verschollen oder verdorben sind, so ist es sehr nötig, in der Auswandererschule eine Geschäftsstelle zu gewinnen, die, bevor ein Mädchen in die weite Welt läuft, auf Korrespondenzwegen alles in Erfahrung bringt, was für die Reisende zu wissen nötig ist.

Auch als Auskunftsstelle für jede Anfrage, die schriftlich oder mündlich an das Bureau gelangt, soll die Station dem Volke dienen. Um all dem genügen zu können, wird man Beziehungen zu ausländischen und überseeischen Gemeinden, Behörden und Privatpersonen anknüpfen, Verbindungen mit den verschiedensten Arbeitsvermittlungsstellen eingehen müssen, wodurch man mit der Zeit einen günstigen Einfluß auf die Berufswahl der Mädchen gewinnen wird. Und wenn während des Aufenthalts von 4 bis 6 Monaten für jeden Fall individuell alles vorsichtig eingeleitet und vorbereitet ist, die Mittel zur Reise nachgewiesen sind (um den Bettel zu verhüten), dann soll die Leitung der Auswandererstation in ihre letzte Funktion eintreten, indem sie kleine Gruppen von Mädchen bildet, die sie unter sicherem Geleit (mit weiblichen Vertrauenspersonen von Ort zu Ort) bis an ihr Reiseziel führen läßt.

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Begriffen der Reinlichkeit und der eigenen Körperpflege unterwiesen werden; sie müssen etwas Haus- und Näharbeit lernen, und während der zweiten Hälfte ihres Aufenthaltes in dem Internat wird die Erlernung der englischen und der deutschen Sprache das wichtigste Lehrfach bilden.</p>
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        <p>Aber damit ist die Tätigkeit der Institution, wie sie mir vorschwebt, noch lange nicht erschöpft.</p>
        <p>Gerade so wichtig, wie die erzieherische Vorbereitung der Mädchen, wird die Pflicht der Anstalt sein, alle Familienverhältnisse der Auswanderin in Galizien sowohl, wie deren etwaigen Angehörigen in anderen Ländern oder Erdteilen festzustellen.</p>
        <p>Da es sehr oft vorkommt, daß Mädchen blindlings Anverwandte im Auslande aufsuchen wollen, die verzogen, verstorben, verschollen oder verdorben sind, so ist es sehr nötig, in der Auswandererschule eine Geschäftsstelle zu gewinnen, die, bevor ein Mädchen in die weite Welt läuft, auf Korrespondenzwegen alles in Erfahrung bringt, was für die Reisende zu wissen nötig ist.</p>
        <p>Auch als Auskunftsstelle für jede Anfrage, die schriftlich oder mündlich an das Bureau gelangt, soll die Station dem Volke dienen. Um all dem genügen zu können, wird man Beziehungen zu ausländischen und überseeischen Gemeinden, Behörden und Privatpersonen anknüpfen, Verbindungen mit den verschiedensten Arbeitsvermittlungsstellen eingehen müssen, wodurch man mit der Zeit einen günstigen Einfluß auf die Berufswahl der Mädchen gewinnen wird. Und wenn während des Aufenthalts von 4 bis 6 Monaten für jeden Fall individuell alles vorsichtig eingeleitet und vorbereitet ist, die Mittel zur Reise nachgewiesen sind (um den Bettel zu verhüten), dann soll die Leitung der Auswandererstation in ihre letzte Funktion eintreten, indem sie kleine Gruppen von Mädchen bildet, die sie unter sicherem Geleit (mit weiblichen Vertrauenspersonen von Ort zu Ort) bis an ihr Reiseziel führen läßt.</p>
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[64/0064] Begriffen der Reinlichkeit und der eigenen Körperpflege unterwiesen werden; sie müssen etwas Haus- und Näharbeit lernen, und während der zweiten Hälfte ihres Aufenthaltes in dem Internat wird die Erlernung der englischen und der deutschen Sprache das wichtigste Lehrfach bilden. Dies zeichnet in den gröbsten Umrissen die Aufgabe einer beamteten Leiterin und Lehrerin in der Anstalt, die leicht Zeit und Gelegenheit finden wird, mit ihren Pflegebefohlenen über die allgemeinen Seiten, die Interessen und Gefahren der Auswanderung zu sprechen, und sie liebevoll zu beraten. Aber damit ist die Tätigkeit der Institution, wie sie mir vorschwebt, noch lange nicht erschöpft. Gerade so wichtig, wie die erzieherische Vorbereitung der Mädchen, wird die Pflicht der Anstalt sein, alle Familienverhältnisse der Auswanderin in Galizien sowohl, wie deren etwaigen Angehörigen in anderen Ländern oder Erdteilen festzustellen. Da es sehr oft vorkommt, daß Mädchen blindlings Anverwandte im Auslande aufsuchen wollen, die verzogen, verstorben, verschollen oder verdorben sind, so ist es sehr nötig, in der Auswandererschule eine Geschäftsstelle zu gewinnen, die, bevor ein Mädchen in die weite Welt läuft, auf Korrespondenzwegen alles in Erfahrung bringt, was für die Reisende zu wissen nötig ist. Auch als Auskunftsstelle für jede Anfrage, die schriftlich oder mündlich an das Bureau gelangt, soll die Station dem Volke dienen. Um all dem genügen zu können, wird man Beziehungen zu ausländischen und überseeischen Gemeinden, Behörden und Privatpersonen anknüpfen, Verbindungen mit den verschiedensten Arbeitsvermittlungsstellen eingehen müssen, wodurch man mit der Zeit einen günstigen Einfluß auf die Berufswahl der Mädchen gewinnen wird. Und wenn während des Aufenthalts von 4 bis 6 Monaten für jeden Fall individuell alles vorsichtig eingeleitet und vorbereitet ist, die Mittel zur Reise nachgewiesen sind (um den Bettel zu verhüten), dann soll die Leitung der Auswandererstation in ihre letzte Funktion eintreten, indem sie kleine Gruppen von Mädchen bildet, die sie unter sicherem Geleit (mit weiblichen Vertrauenspersonen von Ort zu Ort) bis an ihr Reiseziel führen läßt. Die Aufnahme in die Auswandererschule soll, wenn äußerst

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Zitationshilfe: Pappenheim, Bertha u. a.: Zur Lage der jüdischen Bevölkerung in Galizien. Reise-Eindrücke und Vorschläge zur Besserung der Verhältnisse. Frankfurt (Main), 1904, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pappenheim_galizien_1904/64>, abgerufen am 22.11.2024.