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[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.

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Augsburg vermehrte es mit 2 neuen Kapiteln, der Pater Frank in München begleitete es cum notis perpetuis, und die theologische Facultät in Ingolstadt schrieb eine Vorrede dazu. Der Buchhändler Wolf nahm das Werk in Verlag, und ließ es, sogleich nach seiner Erscheinung, in der Kritik über Kritiker, als das non plus ultra obskurantischer Polemik ankündigen. Selbst in dem protestantischen Journal, das damals der Professor Müller zu Büzow heraus gab, erhielt es die größten Lobsprüche. Es fand reissenden Abgang. Seine kurfürliche Durchlaucht von Trier abonnirten allein auf 200 Exemplare. Der König von Preußen gab Befehl, daß es bey allen katholischen Pfarrern seiner Staaten angeschafft werden mußte, und die beyden Fürsten von Hohenlohe von der Waldenburgischen Linie, ließen es auf eigene Rechnung vor den Kirchenthüren ihres Landes verkaufen.

Weniger Sensation machte das Werk an dem Hofe zu Strahlenberg, weil bekanntlich ein Prophet überall mehr gilt, als in seinem Vaterlande, und unter seinen Freunden. Simpertus überreichte ein Exemplar, im prächtigen Marmorband gebunden, dem Fürsten.

Augsburg vermehrte es mit 2 neuen Kapiteln, der Pater Frank in München begleitete es cum notis perpetuis, und die theologische Facultät in Ingolstadt schrieb eine Vorrede dazu. Der Buchhändler Wolf nahm das Werk in Verlag, und ließ es, sogleich nach seiner Erscheinung, in der Kritik über Kritiker, als das non plus ultra obskurantischer Polemik ankündigen. Selbst in dem protestantischen Journal, das damals der Professor Müller zu Büzow heraus gab, erhielt es die größten Lobsprüche. Es fand reissenden Abgang. Seine kurfürliche Durchlaucht von Trier abonnirten allein auf 200 Exemplare. Der König von Preußen gab Befehl, daß es bey allen katholischen Pfarrern seiner Staaten angeschafft werden mußte, und die beyden Fürsten von Hohenlohe von der Waldenburgischen Linie, ließen es auf eigene Rechnung vor den Kirchenthüren ihres Landes verkaufen.

Weniger Sensation machte das Werk an dem Hofe zu Strahlenberg, weil bekanntlich ein Prophet überall mehr gilt, als in seinem Vaterlande, und unter seinen Freunden. Simpertus überreichte ein Exemplar, im prächtigen Marmorband gebunden, dem Fürsten.

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[35/0035] Augsburg vermehrte es mit 2 neuen Kapiteln, der Pater Frank in München begleitete es cum notis perpetuis, und die theologische Facultät in Ingolstadt schrieb eine Vorrede dazu. Der Buchhändler Wolf nahm das Werk in Verlag, und ließ es, sogleich nach seiner Erscheinung, in der Kritik über Kritiker, als das non plus ultra obskurantischer Polemik ankündigen. Selbst in dem protestantischen Journal, das damals der Professor Müller zu Büzow heraus gab, erhielt es die größten Lobsprüche. Es fand reissenden Abgang. Seine kurfürliche Durchlaucht von Trier abonnirten allein auf 200 Exemplare. Der König von Preußen gab Befehl, daß es bey allen katholischen Pfarrern seiner Staaten angeschafft werden mußte, und die beyden Fürsten von Hohenlohe von der Waldenburgischen Linie, ließen es auf eigene Rechnung vor den Kirchenthüren ihres Landes verkaufen. Weniger Sensation machte das Werk an dem Hofe zu Strahlenberg, weil bekanntlich ein Prophet überall mehr gilt, als in seinem Vaterlande, und unter seinen Freunden. Simpertus überreichte ein Exemplar, im prächtigen Marmorband gebunden, dem Fürsten.

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/35>, abgerufen am 28.03.2024.