[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.war, versammelte er, vermöge der ihm von Sr. Durchlaucht huldreichst verliehenen Machtvollkommenheit, die sämmtlichen Dikasterianten, und legte ihnen sein Patent als dirigirender Minister vor. Der Name des Fürsten erfüllte diese Herren mit schweigender Ehrfurcht, sie hofirten ihrem neuen Chef mit tiefen Bücklingen, und empfahlen sich Sr. Excellenz zu fürdauernder Gnade. Dem Geheimen Rathe von Frankenstein wurde sein Kassations-Notabene durch einen Sekretair insinuirt. Er nahm es an, verließ nach wenigen Stunden die Stadt und das Land, und erklärte dem Fürsten in einem impertinenten Schreiben, daß er seines Gnadengehalts nicht bedürfe, und daß man einem verdienten Mann, gegen eine ihm erwiesene Ungerechtigkeit, nicht mit Gold entschädigen könne. Das Geheime Kabinet wurde aus dem Schlosse in die Wohnung des neuen Ministers translociert, und eine öffentliche Proklamation unterrichtete das ganze Land, daß von nun an alle Geschäffte, die bey Hofe eingereicht worden, in dem Kancellariat-Gebäude übergeben werden sollten. Damit hatte die Herrschaft der Fürstinn plötzlich ein Ende. Es währte drey Tage, und die war, versammelte er, vermöge der ihm von Sr. Durchlaucht huldreichst verliehenen Machtvollkommenheit, die sämmtlichen Dikasterianten, und legte ihnen sein Patent als dirigirender Minister vor. Der Name des Fürsten erfüllte diese Herren mit schweigender Ehrfurcht, sie hofirten ihrem neuen Chef mit tiefen Bücklingen, und empfahlen sich Sr. Excellenz zu fürdauernder Gnade. Dem Geheimen Rathe von Frankenstein wurde sein Kassations-Notabene durch einen Sekretair insinuirt. Er nahm es an, verließ nach wenigen Stunden die Stadt und das Land, und erklärte dem Fürsten in einem impertinenten Schreiben, daß er seines Gnadengehalts nicht bedürfe, und daß man einem verdienten Mann, gegen eine ihm erwiesene Ungerechtigkeit, nicht mit Gold entschädigen könne. Das Geheime Kabinet wurde aus dem Schlosse in die Wohnung des neuen Ministers translociert, und eine öffentliche Proklamation unterrichtete das ganze Land, daß von nun an alle Geschäffte, die bey Hofe eingereicht worden, in dem Kancellariat-Gebäude übergeben werden sollten. Damit hatte die Herrschaft der Fürstinn plötzlich ein Ende. Es währte drey Tage, und die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0194" n="194"/> war, versammelte er, vermöge der ihm von Sr. Durchlaucht huldreichst verliehenen Machtvollkommenheit, die sämmtlichen Dikasterianten, und legte ihnen sein Patent als dirigirender Minister vor. Der Name des Fürsten erfüllte diese Herren mit schweigender Ehrfurcht, sie hofirten ihrem neuen Chef mit tiefen Bücklingen, und empfahlen sich Sr. Excellenz zu fürdauernder Gnade. Dem Geheimen Rathe von <hi rendition="#g">Frankenstein</hi> wurde sein Kassations-Notabene durch einen Sekretair insinuirt. Er nahm es an, verließ nach wenigen Stunden die Stadt und das Land, und erklärte dem Fürsten in einem impertinenten Schreiben, daß er seines <choice><sic>Gnadengehals</sic><corr>Gnadengehalts</corr></choice> nicht bedürfe, und daß man einem verdienten Mann, gegen eine ihm erwiesene Ungerechtigkeit, nicht mit Gold entschädigen könne. Das Geheime Kabinet wurde <choice><sic>ans</sic><corr>aus</corr></choice> dem Schlosse in die Wohnung des neuen Ministers translociert, und eine öffentliche Proklamation unterrichtete das ganze Land, daß von nun an alle Geschäffte, die bey Hofe eingereicht worden, in dem Kancellariat-Gebäude übergeben werden sollten. Damit hatte die Herrschaft der Fürstinn plötzlich ein Ende. Es währte drey Tage, und die </p> </div> </body> </text> </TEI> [194/0194]
war, versammelte er, vermöge der ihm von Sr. Durchlaucht huldreichst verliehenen Machtvollkommenheit, die sämmtlichen Dikasterianten, und legte ihnen sein Patent als dirigirender Minister vor. Der Name des Fürsten erfüllte diese Herren mit schweigender Ehrfurcht, sie hofirten ihrem neuen Chef mit tiefen Bücklingen, und empfahlen sich Sr. Excellenz zu fürdauernder Gnade. Dem Geheimen Rathe von Frankenstein wurde sein Kassations-Notabene durch einen Sekretair insinuirt. Er nahm es an, verließ nach wenigen Stunden die Stadt und das Land, und erklärte dem Fürsten in einem impertinenten Schreiben, daß er seines Gnadengehalts nicht bedürfe, und daß man einem verdienten Mann, gegen eine ihm erwiesene Ungerechtigkeit, nicht mit Gold entschädigen könne. Das Geheime Kabinet wurde aus dem Schlosse in die Wohnung des neuen Ministers translociert, und eine öffentliche Proklamation unterrichtete das ganze Land, daß von nun an alle Geschäffte, die bey Hofe eingereicht worden, in dem Kancellariat-Gebäude übergeben werden sollten. Damit hatte die Herrschaft der Fürstinn plötzlich ein Ende. Es währte drey Tage, und die
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