[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.der Vernunft nicht aushält; und wir haben durch tieferes Studium der alten Sprachen und der Geschichte, hinreichende Beweise dafür aufgefunden, daß das reine Christentum keinen Saz aufstelle, der der richtig gebildeten Vernunft zum Anstos gereichen könnte. Wir haben das Wesentliche vom Ausserwesentlichen gesondert; wir haben die Freiheit des einzelnen Menschen in Ansehung der Entwicklung seiner religiösen Begriffe gegen alle Antastungen gesichert; wir haben den einzig wahren Zwek aller Gottesverehrung auf gefunden; und unsre Religion ist die reinste Religion der Vernunft, beruhend auf dem gemeinfaßlichen, unerschütterlichen und fruchtbaren Postulat: Strebe aus dankbarer Liebe gegen Gott nach immer grösrer moralischer Vollkommenheit, dann wirst du in dieser und in der künftigen Periode deines Daseyns, an wahrer Glükseligkeit immer wachsen! -" Wir waren ganz entzükt, über diesen glüklichen Umschwung, den die religiösen Vorstellungen der Vernunft nicht aushält; und wir haben durch tieferes Studium der alten Sprachen und der Geschichte, hinreichende Beweise dafür aufgefunden, daß das reine Christentum keinen Saz aufstelle, der der richtig gebildeten Vernunft zum Anstos gereichen könnte. Wir haben das Wesentliche vom Ausserwesentlichen gesondert; wir haben die Freiheit des einzelnen Menschen in Ansehung der Entwicklung seiner religiösen Begriffe gegen alle Antastungen gesichert; wir haben den einzig wahren Zwek aller Gottesverehrung auf gefunden; und unsre Religion ist die reinste Religion der Vernunft, beruhend auf dem gemeinfaßlichen, unerschütterlichen und fruchtbaren Postulat: Strebe aus dankbarer Liebe gegen Gott nach immer grösrer moralischer Vollkommenheit, dann wirst du in dieser und in der künftigen Periode deines Daseyns, an wahrer Glükseligkeit immer wachsen! –“ Wir waren ganz entzükt, über diesen glüklichen Umschwung, den die religiösen Vorstellungen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0063" n="59"/> der Vernunft nicht aushält; und wir haben durch tieferes Studium der alten Sprachen und der Geschichte, hinreichende Beweise dafür aufgefunden, daß das reine Christentum keinen Saz aufstelle, der der richtig gebildeten Vernunft zum Anstos gereichen könnte. Wir haben das Wesentliche vom Ausserwesentlichen gesondert; wir haben die Freiheit des einzelnen Menschen in Ansehung der Entwicklung seiner religiösen Begriffe gegen alle Antastungen gesichert; wir haben den einzig wahren Zwek aller Gottesverehrung auf gefunden; und unsre Religion ist die reinste Religion der Vernunft, beruhend auf dem gemeinfaßlichen, unerschütterlichen und fruchtbaren Postulat: Strebe <hi rendition="#g">aus dankbarer Liebe</hi> gegen <hi rendition="#g">Gott</hi> nach <hi rendition="#g">immer grösrer moralischer Vollkommenheit</hi>, dann wirst du in <hi rendition="#g">dieser</hi> und in der <hi rendition="#g">künftigen</hi> Periode deines Daseyns, an <hi rendition="#g">wahrer Glükseligkeit</hi> immer <hi rendition="#g">wachsen</hi>! –“</p> <p>Wir waren ganz entzükt, über diesen glüklichen Umschwung, den die religiösen Vorstellungen </p> </div> </body> </text> </TEI> [59/0063]
der Vernunft nicht aushält; und wir haben durch tieferes Studium der alten Sprachen und der Geschichte, hinreichende Beweise dafür aufgefunden, daß das reine Christentum keinen Saz aufstelle, der der richtig gebildeten Vernunft zum Anstos gereichen könnte. Wir haben das Wesentliche vom Ausserwesentlichen gesondert; wir haben die Freiheit des einzelnen Menschen in Ansehung der Entwicklung seiner religiösen Begriffe gegen alle Antastungen gesichert; wir haben den einzig wahren Zwek aller Gottesverehrung auf gefunden; und unsre Religion ist die reinste Religion der Vernunft, beruhend auf dem gemeinfaßlichen, unerschütterlichen und fruchtbaren Postulat: Strebe aus dankbarer Liebe gegen Gott nach immer grösrer moralischer Vollkommenheit, dann wirst du in dieser und in der künftigen Periode deines Daseyns, an wahrer Glükseligkeit immer wachsen! –“
Wir waren ganz entzükt, über diesen glüklichen Umschwung, den die religiösen Vorstellungen
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Zitationshilfe: | [Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_philosophen_1796/63>, abgerufen am 27.07.2024. |