[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.und erklärten ihm, wie sehr er uns verbinden würde, wenn er im Stande wäre, uns die Aussicht auf den Grund der Sache zu eröffnen. Auch er fand die Vermutung des Gastwirts sehr wahrscheinlich. "Bei uns, sprach er, kann man keine zehn Schritte vor oder hinter sich gehen, ohne auf einen Spionen des Hofes zu stosen, und diese Leute wissen sich auf eine so täuschende Weise zu verbergen, daß man beynahe nirgends vor ihren Nachstellungen und Verräthereyen sicher ist. Ich wollte tausend gegen eins wetten, Ihr Tischgesellschafter ist in ihre Schlinge gefallen. Das Detail des Handels werd' ich nun aber leicht auskundschaften: Der Polizeydiener, der ihn in Verhaft genommen hat, ist mein Freund, und hat nichts, was er vor mir verbärge." Der Lehnlakai gieng, und kam nach einer halben Stunde wieder. "Was wir vermutet haben, ist genau so eingetroffen. Der unglükliche Gefangene suchte die nämliche Beamtung, nach der auch der junge Herr geangelt hat, den Sie vorgestern auf seinem Zimmer sprachen. Er glaubte, diesmal werd' es und erklärten ihm, wie sehr er uns verbinden würde, wenn er im Stande wäre, uns die Aussicht auf den Grund der Sache zu eröffnen. Auch er fand die Vermutung des Gastwirts sehr wahrscheinlich. „Bei uns, sprach er, kann man keine zehn Schritte vor oder hinter sich gehen, ohne auf einen Spionen des Hofes zu stosen, und diese Leute wissen sich auf eine so täuschende Weise zu verbergen, daß man beynahe nirgends vor ihren Nachstellungen und Verräthereyen sicher ist. Ich wollte tausend gegen eins wetten, Ihr Tischgesellschafter ist in ihre Schlinge gefallen. Das Detail des Handels werd’ ich nun aber leicht auskundschaften: Der Polizeydiener, der ihn in Verhaft genommen hat, ist mein Freund, und hat nichts, was er vor mir verbärge.“ Der Lehnlakai gieng, und kam nach einer halben Stunde wieder. „Was wir vermutet haben, ist genau so eingetroffen. Der unglükliche Gefangene suchte die nämliche Beamtung, nach der auch der junge Herr geangelt hat, den Sie vorgestern auf seinem Zimmer sprachen. Er glaubte, diesmal werd’ es <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0170" n="166"/> und erklärten ihm, wie sehr er uns verbinden würde, wenn er im Stande wäre, uns die Aussicht auf den Grund der Sache zu eröffnen. Auch er fand die Vermutung des Gastwirts sehr wahrscheinlich. „Bei uns, sprach er, kann man keine zehn Schritte vor oder hinter sich gehen, ohne auf einen Spionen des Hofes zu stosen, und diese Leute wissen sich auf eine so täuschende Weise zu verbergen, daß man beynahe nirgends vor ihren Nachstellungen und Verräthereyen sicher ist. Ich wollte tausend gegen eins wetten, Ihr Tischgesellschafter ist in ihre Schlinge gefallen. Das Detail des Handels werd’ ich nun aber leicht auskundschaften: Der Polizeydiener, der ihn in Verhaft genommen hat, ist mein Freund, und hat nichts, was er vor mir verbärge.“</p> <p>Der Lehnlakai gieng, und kam nach einer halben Stunde wieder. „Was wir vermutet haben, ist genau so eingetroffen. Der unglükliche Gefangene suchte die nämliche Beamtung, nach der auch der junge Herr geangelt hat, den Sie vorgestern auf seinem Zimmer sprachen. Er glaubte, diesmal werd’ es </p> </div> </body> </text> </TEI> [166/0170]
und erklärten ihm, wie sehr er uns verbinden würde, wenn er im Stande wäre, uns die Aussicht auf den Grund der Sache zu eröffnen. Auch er fand die Vermutung des Gastwirts sehr wahrscheinlich. „Bei uns, sprach er, kann man keine zehn Schritte vor oder hinter sich gehen, ohne auf einen Spionen des Hofes zu stosen, und diese Leute wissen sich auf eine so täuschende Weise zu verbergen, daß man beynahe nirgends vor ihren Nachstellungen und Verräthereyen sicher ist. Ich wollte tausend gegen eins wetten, Ihr Tischgesellschafter ist in ihre Schlinge gefallen. Das Detail des Handels werd’ ich nun aber leicht auskundschaften: Der Polizeydiener, der ihn in Verhaft genommen hat, ist mein Freund, und hat nichts, was er vor mir verbärge.“
Der Lehnlakai gieng, und kam nach einer halben Stunde wieder. „Was wir vermutet haben, ist genau so eingetroffen. Der unglükliche Gefangene suchte die nämliche Beamtung, nach der auch der junge Herr geangelt hat, den Sie vorgestern auf seinem Zimmer sprachen. Er glaubte, diesmal werd’ es
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Göttinger Digitalisierungszentrum: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |