Käsbohrer, Sebastian [i. e. Johann Gottfried Pahl]: Vernunft- und schriftmäßiges Schutz- Trutz- und Vertheidigungs-Libell für den Wirtembergischen Adel, gegen die demokratischen und jakobinischen Belialssöhne unserer Zeit. Waldangelloch und Leipzig [Stuttgart], 1797.Codex angehängt hat, ganz auf diesem Grundsatze. Denn steckte das Gute und das Böse dem Menschen nicht im Geblüte, wie hätte Moses dem Jehovah sagen lassen können, daß er die Sünden der Väter an den Kindern heimsuchen werde, bis ins dritte und vierte Glied; daß er hingegen denen, die ihn lieben, wohlthue, bis ins tausendste Glied? - Wem das nicht einleuchtet, der gehe hin, und lasse sich den Staar stechen. Auch in der Geschichte des Weltheilandes finden sich deutliche Spuren von dem hohen Werthe eines noblen Ursprungs. Unter den Juden war lauter Pöbel; daher fand er unter ihnen so wenig Glauben, und so viel Haß. Hingegen sind die wenigen römischen Cavaliere, die in seiner Geschichte auftreten, lauter Männer von Ehre und Rechtschaffenheit. Pontius Pilatus, der nur ein bischen weniger Hofmann hätte seyn dürfen, und der Mord auf Golgatha wäre unterblieben, - Codex angehängt hat, ganz auf diesem Grundsatze. Denn steckte das Gute und das Böse dem Menschen nicht im Geblüte, wie hätte Moses dem Jehovah sagen lassen können, daß er die Sünden der Väter an den Kindern heimsuchen werde, bis ins dritte und vierte Glied; daß er hingegen denen, die ihn lieben, wohlthue, bis ins tausendste Glied? – Wem das nicht einleuchtet, der gehe hin, und lasse sich den Staar stechen. Auch in der Geschichte des Weltheilandes finden sich deutliche Spuren von dem hohen Werthe eines noblen Ursprungs. Unter den Juden war lauter Pöbel; daher fand er unter ihnen so wenig Glauben, und so viel Haß. Hingegen sind die wenigen römischen Cavaliere, die in seiner Geschichte auftreten, lauter Männer von Ehre und Rechtschaffenheit. Pontius Pilatus, der nur ein bischen weniger Hofmann hätte seyn dürfen, und der Mord auf Golgatha wäre unterblieben, – <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0021" n="21"/><hi rendition="#i">Codex</hi> angehängt hat, ganz auf diesem Grundsatze. Denn steckte das Gute und das Böse dem Menschen nicht im Geblüte, wie hätte <hi rendition="#i">Moses</hi> dem Jehovah sagen lassen können, daß er die Sünden der Väter an den Kindern heimsuchen werde, bis ins dritte und vierte Glied; daß er hingegen denen, die ihn lieben, wohlthue, bis ins tausendste Glied? – Wem das nicht einleuchtet, der gehe hin, und lasse sich den Staar stechen.</p> <p>Auch in der Geschichte des Weltheilandes finden sich deutliche Spuren von dem hohen Werthe eines noblen Ursprungs. Unter den Juden war lauter Pöbel; daher fand er unter ihnen so wenig Glauben, und so viel Haß. Hingegen sind die wenigen römischen Cavaliere, die in seiner Geschichte auftreten, lauter Männer von Ehre und Rechtschaffenheit. <hi rendition="#i">Pontius Pilatus</hi>, der nur ein bischen weniger Hofmann hätte seyn dürfen, und der Mord auf <hi rendition="#i">Golgatha</hi> wäre unterblieben, – </p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0021]
Codex angehängt hat, ganz auf diesem Grundsatze. Denn steckte das Gute und das Böse dem Menschen nicht im Geblüte, wie hätte Moses dem Jehovah sagen lassen können, daß er die Sünden der Väter an den Kindern heimsuchen werde, bis ins dritte und vierte Glied; daß er hingegen denen, die ihn lieben, wohlthue, bis ins tausendste Glied? – Wem das nicht einleuchtet, der gehe hin, und lasse sich den Staar stechen.
Auch in der Geschichte des Weltheilandes finden sich deutliche Spuren von dem hohen Werthe eines noblen Ursprungs. Unter den Juden war lauter Pöbel; daher fand er unter ihnen so wenig Glauben, und so viel Haß. Hingegen sind die wenigen römischen Cavaliere, die in seiner Geschichte auftreten, lauter Männer von Ehre und Rechtschaffenheit. Pontius Pilatus, der nur ein bischen weniger Hofmann hätte seyn dürfen, und der Mord auf Golgatha wäre unterblieben, –
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Zitationshilfe: | Käsbohrer, Sebastian [i. e. Johann Gottfried Pahl]: Vernunft- und schriftmäßiges Schutz- Trutz- und Vertheidigungs-Libell für den Wirtembergischen Adel, gegen die demokratischen und jakobinischen Belialssöhne unserer Zeit. Waldangelloch und Leipzig [Stuttgart], 1797, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_libell_1797/21>, abgerufen am 16.02.2025. |