[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.von dem Kaiser Joseph zu einer Universität erhoben wurde. Dieses Institut war in der That das Einzige in seiner Art, und bey allen Fehlern, die die innere Einrichtung desselben haben mochte, erhielt doch seine Größe, das Umfassende des Erziehungsplanes, der dabey zu Grunde lag, die darinn herrschende Ordnung und Reinlichkeit, und der alles belebende Geist der Eleganz und Kultur - allgemeine Bewunderung. Auch waren sehr verdiente Gelehrte bey demselben angestellt, unter deren Leitung sich einige der ersten Köpfe der deutschen Nation, und eine Menge sehr vorzüglicher Geschäftsmänner bildeten. Es war lange das Lieblingsgeschöpfe des Herzogs. Er wohnte den Vorlesungen und Prüfungen bey. Er hielt oft Reden an die Zöglinge. Er besuchte öfters den Speisesaal und die Schlafsääle. Er theilte die Prämien eigenhändig aus. Er glaubte hier sein Verdienst so fest gegründet zu haben, daß er sich in der Mitte des Gebäudes eine, von dem Kaiser Joseph zu einer Universität erhoben wurde. Dieses Institut war in der That das Einzige in seiner Art, und bey allen Fehlern, die die innere Einrichtung desselben haben mochte, erhielt doch seine Größe, das Umfassende des Erziehungsplanes, der dabey zu Grunde lag, die darinn herrschende Ordnung und Reinlichkeit, und der alles belebende Geist der Eleganz und Kultur – allgemeine Bewunderung. Auch waren sehr verdiente Gelehrte bey demselben angestellt, unter deren Leitung sich einige der ersten Köpfe der deutschen Nation, und eine Menge sehr vorzüglicher Geschäftsmänner bildeten. Es war lange das Lieblingsgeschöpfe des Herzogs. Er wohnte den Vorlesungen und Prüfungen bey. Er hielt oft Reden an die Zöglinge. Er besuchte öfters den Speisesaal und die Schlafsääle. Er theilte die Prämien eigenhändig aus. Er glaubte hier sein Verdienst so fest gegründet zu haben, daß er sich in der Mitte des Gebäudes eine, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0068" n="68"/> von dem Kaiser <hi rendition="#g">Joseph</hi> zu einer Universität erhoben wurde. Dieses Institut war in der That das Einzige in seiner Art, und bey allen Fehlern, die die innere Einrichtung desselben haben mochte, erhielt doch seine Größe, das Umfassende des Erziehungsplanes, der dabey zu Grunde lag, die darinn herrschende Ordnung und Reinlichkeit, und der alles belebende Geist der Eleganz und Kultur – allgemeine Bewunderung. Auch waren sehr verdiente Gelehrte bey demselben angestellt, unter deren Leitung sich einige der ersten Köpfe der deutschen Nation, und eine Menge sehr vorzüglicher Geschäftsmänner bildeten. Es war lange das Lieblingsgeschöpfe des Herzogs. Er wohnte den Vorlesungen und Prüfungen bey. Er hielt oft Reden an die Zöglinge. Er besuchte öfters den Speisesaal und die Schlafsääle. Er theilte die Prämien eigenhändig aus. Er glaubte hier sein Verdienst so fest gegründet zu haben, daß er sich in der Mitte des Gebäudes eine, </p> </div> </body> </text> </TEI> [68/0068]
von dem Kaiser Joseph zu einer Universität erhoben wurde. Dieses Institut war in der That das Einzige in seiner Art, und bey allen Fehlern, die die innere Einrichtung desselben haben mochte, erhielt doch seine Größe, das Umfassende des Erziehungsplanes, der dabey zu Grunde lag, die darinn herrschende Ordnung und Reinlichkeit, und der alles belebende Geist der Eleganz und Kultur – allgemeine Bewunderung. Auch waren sehr verdiente Gelehrte bey demselben angestellt, unter deren Leitung sich einige der ersten Köpfe der deutschen Nation, und eine Menge sehr vorzüglicher Geschäftsmänner bildeten. Es war lange das Lieblingsgeschöpfe des Herzogs. Er wohnte den Vorlesungen und Prüfungen bey. Er hielt oft Reden an die Zöglinge. Er besuchte öfters den Speisesaal und die Schlafsääle. Er theilte die Prämien eigenhändig aus. Er glaubte hier sein Verdienst so fest gegründet zu haben, daß er sich in der Mitte des Gebäudes eine,
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Zitationshilfe: | [Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_geheimnisse_1797/68>, abgerufen am 28.07.2024. |