[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.wenige Soldaten mehr, die diesen Namen verdienten. Ueberall herrschte der Geist der Sparsamkeit. - Der Herzog stellte das Bild eines Menschen dar, der der sinnlichen Wollüste und des Pompes der Welt satt geworden ist, und nun im Genusse eines stillen Lebens den so lange unbefriedigten Ansprüchen der Vernunft Genüge leistet. Er hatte immer für einen Beförderer der Künste und Wissenschaften gelten wollen und sich stets das Ansehen gegeben, als ob er das aus wirklicher Kenntniß und Liebe zur Sache sey. Es war deßhalb sehr natürlich, daß er nun, zumal bey der allgemeinen Achtung welche die wissenschaftliche Kultur unter allen und selbst den höchsten Klassen der deutschen Nation erlangt hatte, in dieser Eigenschaft zu glänzen und seinem Stolze Befriedigung zu verschaffen suchte. So erwuchs aus einem im Jahre 1770 auf der Solitude gegründeten militärischen Waisenhause, allmählig die Akademie, welche in dem Jahre 1781 wenige Soldaten mehr, die diesen Namen verdienten. Ueberall herrschte der Geist der Sparsamkeit. – Der Herzog stellte das Bild eines Menschen dar, der der sinnlichen Wollüste und des Pompes der Welt satt geworden ist, und nun im Genusse eines stillen Lebens den so lange unbefriedigten Ansprüchen der Vernunft Genüge leistet. Er hatte immer für einen Beförderer der Künste und Wissenschaften gelten wollen und sich stets das Ansehen gegeben, als ob er das aus wirklicher Kenntniß und Liebe zur Sache sey. Es war deßhalb sehr natürlich, daß er nun, zumal bey der allgemeinen Achtung welche die wissenschaftliche Kultur unter allen und selbst den höchsten Klassen der deutschen Nation erlangt hatte, in dieser Eigenschaft zu glänzen und seinem Stolze Befriedigung zu verschaffen suchte. So erwuchs aus einem im Jahre 1770 auf der Solitude gegründeten militärischen Waisenhause, allmählig die Akademie, welche in dem Jahre 1781 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0067" n="67"/> wenige Soldaten mehr, die diesen Namen verdienten. Ueberall herrschte der Geist der Sparsamkeit. – Der Herzog stellte das Bild eines Menschen dar, der der sinnlichen Wollüste und des Pompes der Welt satt geworden ist, und nun im Genusse eines stillen Lebens den so lange unbefriedigten Ansprüchen der Vernunft Genüge leistet.</p> <p>Er hatte immer für einen Beförderer der Künste und Wissenschaften gelten wollen und sich stets das Ansehen gegeben, als ob er das aus wirklicher Kenntniß und Liebe zur Sache sey. Es war deßhalb sehr natürlich, daß er nun, zumal bey der allgemeinen Achtung welche die wissenschaftliche Kultur unter allen und selbst den höchsten Klassen der deutschen Nation erlangt hatte, in dieser Eigenschaft zu glänzen und seinem Stolze Befriedigung zu verschaffen suchte. So erwuchs aus einem im Jahre 1770 auf der <hi rendition="#g">Solitude</hi> gegründeten militärischen Waisenhause, allmählig die <hi rendition="#g">Akademie</hi>, welche in dem Jahre 1781 </p> </div> </body> </text> </TEI> [67/0067]
wenige Soldaten mehr, die diesen Namen verdienten. Ueberall herrschte der Geist der Sparsamkeit. – Der Herzog stellte das Bild eines Menschen dar, der der sinnlichen Wollüste und des Pompes der Welt satt geworden ist, und nun im Genusse eines stillen Lebens den so lange unbefriedigten Ansprüchen der Vernunft Genüge leistet.
Er hatte immer für einen Beförderer der Künste und Wissenschaften gelten wollen und sich stets das Ansehen gegeben, als ob er das aus wirklicher Kenntniß und Liebe zur Sache sey. Es war deßhalb sehr natürlich, daß er nun, zumal bey der allgemeinen Achtung welche die wissenschaftliche Kultur unter allen und selbst den höchsten Klassen der deutschen Nation erlangt hatte, in dieser Eigenschaft zu glänzen und seinem Stolze Befriedigung zu verschaffen suchte. So erwuchs aus einem im Jahre 1770 auf der Solitude gegründeten militärischen Waisenhause, allmählig die Akademie, welche in dem Jahre 1781
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