[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.konnte. Er besaß deßwegen keine wissenschaftlichen Kenntnisse; so gar konnte er nicht einmal richtig lesen, und keine Sprache orthographisch schreiben.*) Sein Umgang mit unterrichteten und geistvollen Menschen setzten ihn freylich, bey seinem guten Gedächtniß, in den Stand, bey Gelegenheit die Miene des Gelehrten anzunehmen; aber man bemerkte bald, daß seine Kenntnisse sehr fragmentarisch und seicht waren; und oft legte er, bey den Prüfungen der Akademie, den Zöglingen so alberne Fragen vor, daß sich diese nur mit Mühe des Lachens enthalten konnten. Aber in manchen Zweigen des Geschmacks waren seine Sinne kompetent. In der Kunst eine Feyerlichkeit, einen Einzug, eine Illumination, einen Ball, eine Jagd, die Dekoration eines Gebäudes - anzuordnen, übertraf ihn niemand. Auch von Militärsachen hatte er nur sehr oberflächliche Kenntnisse, die sich nicht viel *) Und doch räumte ihm der sel. Haug die erste Stelle in seinem gelehrten Wirtemberg ein!!!
konnte. Er besaß deßwegen keine wissenschaftlichen Kenntnisse; so gar konnte er nicht einmal richtig lesen, und keine Sprache orthographisch schreiben.*) Sein Umgang mit unterrichteten und geistvollen Menschen setzten ihn freylich, bey seinem guten Gedächtniß, in den Stand, bey Gelegenheit die Miene des Gelehrten anzunehmen; aber man bemerkte bald, daß seine Kenntnisse sehr fragmentarisch und seicht waren; und oft legte er, bey den Prüfungen der Akademie, den Zöglingen so alberne Fragen vor, daß sich diese nur mit Mühe des Lachens enthalten konnten. Aber in manchen Zweigen des Geschmacks waren seine Sinne kompetent. In der Kunst eine Feyerlichkeit, einen Einzug, eine Illumination, einen Ball, eine Jagd, die Dekoration eines Gebäudes – anzuordnen, übertraf ihn niemand. Auch von Militärsachen hatte er nur sehr oberflächliche Kenntnisse, die sich nicht viel *) Und doch räumte ihm der sel. Haug die erste Stelle in seinem gelehrten Wirtemberg ein!!!
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konnte. Er besaß deßwegen keine wissenschaftlichen Kenntnisse; so gar konnte er nicht einmal richtig lesen, und keine Sprache orthographisch schreiben. *) Sein Umgang mit unterrichteten und geistvollen Menschen setzten ihn freylich, bey seinem guten Gedächtniß, in den Stand, bey Gelegenheit die Miene des Gelehrten anzunehmen; aber man bemerkte bald, daß seine Kenntnisse sehr fragmentarisch und seicht waren; und oft legte er, bey den Prüfungen der Akademie, den Zöglingen so alberne Fragen vor, daß sich diese nur mit Mühe des Lachens enthalten konnten. Aber in manchen Zweigen des Geschmacks waren seine Sinne kompetent. In der Kunst eine Feyerlichkeit, einen Einzug, eine Illumination, einen Ball, eine Jagd, die Dekoration eines Gebäudes – anzuordnen, übertraf ihn niemand. Auch von Militärsachen hatte er nur sehr oberflächliche Kenntnisse, die sich nicht viel
*) Und doch räumte ihm der sel. Haug die erste Stelle in seinem gelehrten Wirtemberg ein!!!
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