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[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.

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Sparsamkeit und der Fleiß des letztern heilen die Wunden bald, die ihm der Despotismus geschlagen hat.

Ich habe den Herzog Karl, dessen an ein halbes Jahrhundert hingränzende Regierungsperiode ohne Widerspruch der merkwürdigste Zeitraum in der wirtembergischen Geschichte ist, - oft einen großen Fürsten nennen hören, und das sogar von Leuten, von denen vorauszusetzen steht, daß sie die Idee begreifen, die dieser Ausdruck bezeichnet. Sie waren offenbar durch den äußern Schimmer der Größe geblendet, und die dem Wirtemberger so tief eingeprägte Anhänglichkeit an seinen Landesherrn, verwandelte ihr Urtheil in ein Elogium. Groß ist nur derjenige in seinem Berufe, der alle Pflichten desselben in der höchsten Vollkommenheit erfüllt. Wenn diese Bestimmung ihre Richtigkeit hat, so gebührt Karln noch lange kein Anspruch an jenes Prädikat. Wir legen dasselbe mit allgemeiner Einstimmung unserm Herzoge Christoph

Sparsamkeit und der Fleiß des letztern heilen die Wunden bald, die ihm der Despotismus geschlagen hat.

Ich habe den Herzog Karl, dessen an ein halbes Jahrhundert hingränzende Regierungsperiode ohne Widerspruch der merkwürdigste Zeitraum in der wirtembergischen Geschichte ist, – oft einen großen Fürsten nennen hören, und das sogar von Leuten, von denen vorauszusetzen steht, daß sie die Idee begreifen, die dieser Ausdruck bezeichnet. Sie waren offenbar durch den äußern Schimmer der Größe geblendet, und die dem Wirtemberger so tief eingeprägte Anhänglichkeit an seinen Landesherrn, verwandelte ihr Urtheil in ein Elogium. Groß ist nur derjenige in seinem Berufe, der alle Pflichten desselben in der höchsten Vollkommenheit erfüllt. Wenn diese Bestimmung ihre Richtigkeit hat, so gebührt Karln noch lange kein Anspruch an jenes Prädikat. Wir legen dasselbe mit allgemeiner Einstimmung unserm Herzoge Christoph

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[24/0024] Sparsamkeit und der Fleiß des letztern heilen die Wunden bald, die ihm der Despotismus geschlagen hat. Ich habe den Herzog Karl, dessen an ein halbes Jahrhundert hingränzende Regierungsperiode ohne Widerspruch der merkwürdigste Zeitraum in der wirtembergischen Geschichte ist, – oft einen großen Fürsten nennen hören, und das sogar von Leuten, von denen vorauszusetzen steht, daß sie die Idee begreifen, die dieser Ausdruck bezeichnet. Sie waren offenbar durch den äußern Schimmer der Größe geblendet, und die dem Wirtemberger so tief eingeprägte Anhänglichkeit an seinen Landesherrn, verwandelte ihr Urtheil in ein Elogium. Groß ist nur derjenige in seinem Berufe, der alle Pflichten desselben in der höchsten Vollkommenheit erfüllt. Wenn diese Bestimmung ihre Richtigkeit hat, so gebührt Karln noch lange kein Anspruch an jenes Prädikat. Wir legen dasselbe mit allgemeiner Einstimmung unserm Herzoge Christoph

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_geheimnisse_1797/24>, abgerufen am 26.04.2024.