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Pahl, Johann Gottfried: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Nördlingen, 1794.

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nicht ab, bis er mir sein Wort gegeben hatte, gleich nach der Trauung nach Wöllstein zu reiten, und im Frieden mit ihm zu handeln.

Indeß war der Pfaff gekommen. Ich ward blaß, wie eine Leiche, als er zur Thüre eintrat, und es fiel mir äuserst schwer aufs Herz, getraut zu werden mit einem Manne, ohne meines Vaters Willen, und ohne seinen Segen. Ich zitterte wie das Laub des Baumes, den der Sturm bewegt, als ich ihm die Hand gab, und weinte unaufhörlich, während der Pfaff laß und betete. Es dauchte mich immer, der Geist meiner Mutter stehe hinter mir, und peinige mich, wegen ihres Gelübdesbruch. Gleich nach der Trauung ritt Kraft fort, und ich gieng mit Kunzen in die Kapelle auf den Heerberg hinaus, wo wir beide kniend vor dem Altare bei einer Stunde beteten.

Den Nachmittag aber ward ich durch Kunzens Gespräche ziemlich heiter. Ich schmiegte mich recht traulich an seine Seite, hieß ihn meinen lieben Kunz und er mich seine

nicht ab, bis er mir sein Wort gegeben hatte, gleich nach der Trauung nach Wöllstein zu reiten, und im Frieden mit ihm zu handeln.

Indeß war der Pfaff gekommen. Ich ward blaß, wie eine Leiche, als er zur Thüre eintrat, und es fiel mir äuserst schwer aufs Herz, getraut zu werden mit einem Manne, ohne meines Vaters Willen, und ohne seinen Segen. Ich zitterte wie das Laub des Baumes, den der Sturm bewegt, als ich ihm die Hand gab, und weinte unaufhörlich, während der Pfaff laß und betete. Es dauchte mich immer, der Geist meiner Mutter stehe hinter mir, und peinige mich, wegen ihres Gelübdesbruch. Gleich nach der Trauung ritt Kraft fort, und ich gieng mit Kunzen in die Kapelle auf den Heerberg hinaus, wo wir beide kniend vor dem Altare bei einer Stunde beteten.

Den Nachmittag aber ward ich durch Kunzens Gespräche ziemlich heiter. Ich schmiegte mich recht traulich an seine Seite, hieß ihn meinen lieben Kunz und er mich seine

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[70/0074] nicht ab, bis er mir sein Wort gegeben hatte, gleich nach der Trauung nach Wöllstein zu reiten, und im Frieden mit ihm zu handeln. Indeß war der Pfaff gekommen. Ich ward blaß, wie eine Leiche, als er zur Thüre eintrat, und es fiel mir äuserst schwer aufs Herz, getraut zu werden mit einem Manne, ohne meines Vaters Willen, und ohne seinen Segen. Ich zitterte wie das Laub des Baumes, den der Sturm bewegt, als ich ihm die Hand gab, und weinte unaufhörlich, während der Pfaff laß und betete. Es dauchte mich immer, der Geist meiner Mutter stehe hinter mir, und peinige mich, wegen ihres Gelübdesbruch. Gleich nach der Trauung ritt Kraft fort, und ich gieng mit Kunzen in die Kapelle auf den Heerberg hinaus, wo wir beide kniend vor dem Altare bei einer Stunde beteten. Den Nachmittag aber ward ich durch Kunzens Gespräche ziemlich heiter. Ich schmiegte mich recht traulich an seine Seite, hieß ihn meinen lieben Kunz und er mich seine

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Zitationshilfe: Pahl, Johann Gottfried: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Nördlingen, 1794, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_bertha_1794/74>, abgerufen am 21.11.2024.