Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. Seht/ Christus GOttes Sohn aus Davids Stamm entsprossen/ Als dessen theures Blut uns Himmels-Bürger macht: Der an des Creutzes-Stamm wie fettes Wachs zerflossen/ Und uns durch seinen Todt das Leben hat gebracht. Die Himmels-Wahrheit spricht auch mitten in dem Schatten/ Jngleichen wann die Sonn am heitern Himmel steht: Soll sich der Himmels-Theil mit seinem Wort vergatten/ Biß nach der Eitelkeit er zu der Weißheit geht. Dieß sey ein wahrer Zeug/ die füglich von ihm zeuge/ Jndem ersehe man sein Leiden/ Blut/ und Todt; Durch welchen seine Hand der Glaubens-Schaar darreiche/ Was ferner sie erlöß von Sünd und Höllen-Noth. O theures Vater-Land! ihr mir geliebte Grentze/ Ach daß auch eure Treu möcht suchen diesen Schatz! Ach wolte wolte GOtt/ daß deinen Grund begläntze/ Daß dieß geheime Guth bey dier auch finde Platz! Ach soltestu den Glantz mit offnen Augen schauen/ Der scheinet deinem Fuß/ und fast dein eigen ist! Du würdest dir ein Schloß der steten Wohlfarth bauen/ Das in dem größten Sturm der Feinde wird nicht wüst. Ach so bedencke doch/ der dich sowohl bedencket/ Von dessen Gütigkeit du Guth und Leben hast! Ach schencke diesem dich/ der sich dir gantz geschencket/ Der einig dir zu gut das schlimmste aufgefaßt. Auf! gegen diese Gnad entflamme deine Geister/ Entreisse dich der Welt/ und reiß zu deinem GOtt: Laß spielen GOttes Lieb in deinem Hertz den Meister/ Denn frembde Liebe bringt mit Mißvergnügen Spott. Der Höchste segnet dich/ dich und auch deine Felder/ Der leget deinem Grund die reichen Adern ein/ Dann alles kommt von ihm/ was geben Wild und Wälder/ Und was auf diesem Rund fällt in den Augenschein. So
Beſchreibung des Fichtelbergs. Seht/ Chriſtus GOttes Sohn aus Davids Stam̃ entſproſſen/ Als deſſen theures Blut uns Himmels-Buͤrger macht: Der an des Creutzes-Stamm wie fettes Wachs zerfloſſen/ Und uns durch ſeinen Todt das Leben hat gebracht. Die Himmels-Wahrheit ſpricht auch mitten in dem Schatten/ Jngleichen wann die Sonn am heitern Himmel ſteht: Soll ſich der Himmels-Theil mit ſeinem Wort vergatten/ Biß nach der Eitelkeit er zu der Weißheit geht. Dieß ſey ein wahrer Zeug/ die fuͤglich von ihm zeuge/ Jndem erſehe man ſein Leiden/ Blut/ und Todt; Durch welchen ſeine Hand der Glaubens-Schaar darreiche/ Was ferner ſie erloͤß von Suͤnd und Hoͤllen-Noth. O theures Vater-Land! ihr mir geliebte Grentze/ Ach daß auch eure Treu moͤcht ſuchen dieſen Schatz! Ach wolte wolte GOtt/ daß deinen Grund beglaͤntze/ Daß dieß geheime Guth bey dier auch finde Platz! Ach ſolteſtu den Glantz mit offnen Augen ſchauen/ Der ſcheinet deinem Fuß/ und faſt dein eigen iſt! Du wuͤrdeſt dir ein Schloß der ſteten Wohlfarth bauen/ Das in dem groͤßten Sturm der Feinde wird nicht wuͤſt. Ach ſo bedencke doch/ der dich ſowohl bedencket/ Von deſſen Guͤtigkeit du Guth und Leben haſt! Ach ſchencke dieſem dich/ der ſich dir gantz geſchencket/ Der einig dir zu gut das ſchlimmſte aufgefaßt. Auf! gegen dieſe Gnad entflamme deine Geiſter/ Entreiſſe dich der Welt/ und reiß zu deinem GOtt: Laß ſpielen GOttes Lieb in deinem Hertz den Meiſter/ Denn frembde Liebe bringt mit Mißvergnuͤgen Spott. Der Hoͤchſte ſegnet dich/ dich und auch deine Felder/ Der leget deinem Grund die reichen Adern ein/ Dann alles kommt von ihm/ was geben Wild und Waͤlder/ Und was auf dieſem Rund faͤllt in den Augenſchein. So
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
Seht/ Chriſtus GOttes Sohn aus Davids Stam̃ entſproſſen/
Als deſſen theures Blut uns Himmels-Buͤrger macht:
Der an des Creutzes-Stamm wie fettes Wachs zerfloſſen/
Und uns durch ſeinen Todt das Leben hat gebracht.
Die Himmels-Wahrheit ſpricht auch mitten in dem Schatten/
Jngleichen wann die Sonn am heitern Himmel ſteht:
Soll ſich der Himmels-Theil mit ſeinem Wort vergatten/
Biß nach der Eitelkeit er zu der Weißheit geht.
Dieß ſey ein wahrer Zeug/ die fuͤglich von ihm zeuge/
Jndem erſehe man ſein Leiden/ Blut/ und Todt;
Durch welchen ſeine Hand der Glaubens-Schaar darreiche/
Was ferner ſie erloͤß von Suͤnd und Hoͤllen-Noth.
O theures Vater-Land! ihr mir geliebte Grentze/
Ach daß auch eure Treu moͤcht ſuchen dieſen Schatz!
Ach wolte wolte GOtt/ daß deinen Grund beglaͤntze/
Daß dieß geheime Guth bey dier auch finde Platz!
Ach ſolteſtu den Glantz mit offnen Augen ſchauen/
Der ſcheinet deinem Fuß/ und faſt dein eigen iſt!
Du wuͤrdeſt dir ein Schloß der ſteten Wohlfarth bauen/
Das in dem groͤßten Sturm der Feinde wird nicht wuͤſt.
Ach ſo bedencke doch/ der dich ſowohl bedencket/
Von deſſen Guͤtigkeit du Guth und Leben haſt!
Ach ſchencke dieſem dich/ der ſich dir gantz geſchencket/
Der einig dir zu gut das ſchlimmſte aufgefaßt.
Auf! gegen dieſe Gnad entflamme deine Geiſter/
Entreiſſe dich der Welt/ und reiß zu deinem GOtt:
Laß ſpielen GOttes Lieb in deinem Hertz den Meiſter/
Denn frembde Liebe bringt mit Mißvergnuͤgen Spott.
Der Hoͤchſte ſegnet dich/ dich und auch deine Felder/
Der leget deinem Grund die reichen Adern ein/
Dann alles kommt von ihm/ was geben Wild und Waͤlder/
Und was auf dieſem Rund faͤllt in den Augenſchein.
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