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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
Drum wie schon angezeigt/ so wird das Zinn gezeuget
Durch des Qvecksilbers Krafft und Schwefelheissen Rauch.
Aus welchen zweyen ist/ was aus der Erden weichet/
Und was die Welt vor Ertz hat in derselben Bauch.
Zu solchem Cörper thut viel eine reine Erde
Und ziemlich fette Lufft die kocht das Sonnen-Licht;
Daß aber diese Erd auch angezündet werde/
So mangelt an der Schweer des Wassers nichtes nicht/
Mit Schweffel angefüllt: und dieses seind die Schätze/
Die uns doch offtermahls ableiten von der Bahn
Des edlen Tugend Wegs: der allgemeine Götze
Reitzt auch der Weisen Sinn zu tausend Lastern an.
Je reiner Schweffel nun sich bey der Sach befindet/
Wo das Qvecksilber auch in gleicher Maaß ist rein:
Je mehrer Hitze sich mit diesem Paar verbindet/
Je köstlicher Metall wird in der Erde seyn.
So ist auch unser Berg deswegen hoch zu preisen/
Als welcher wenig grobs von Dämpffen mit sich führt:
Drum kan vor andern er viel edlers Zinn-Ertz weisen/
Mit welchem die Natur hat seinen Grund geziert.
Man siehet diesen Berg recht gegen Morgen liegen/
Wo Phoebus seine Pferd zum ersten spannet an:
Wo keine Bäume sich von Zephyrs Wehen schmiegen/
Wo man so manche Krufft mit Augen sehen kan:
Dort wirfft die Sonne hin die angefeurten Strahlen/
Und wärmt der Adern Lauff und der Metallen Gäng/
Daß sie der Knabben Müh vergülden und bezahlen/
Die doch nicht werden satt von solcher Schätze Meng.
Treibt einen nun die Lust auf diesen Berg zu gehen/
Gewiß er siehet hier/ was seine Augen weidt:
Da sieht er Kunst vergnügt den Zeug der Wercke stehen/
Und schöne Wohnungen nach Art der Zelt bereit.
Jn
Beſchreibung des Fichtelbergs.
Drum wie ſchon angezeigt/ ſo wird das Zinn gezeuget
Durch des Qveckſilbers Krafft und Schwefelheiſſen Rauch.
Aus welchen zweyen iſt/ was aus der Erden weichet/
Und was die Welt vor Ertz hat in derſelben Bauch.
Zu ſolchem Coͤrper thut viel eine reine Erde
Und ziemlich fette Lufft die kocht das Sonnen-Licht;
Daß aber dieſe Erd auch angezuͤndet werde/
So mangelt an der Schweer des Waſſers nichtes nicht/
Mit Schweffel angefuͤllt: und dieſes ſeind die Schaͤtze/
Die uns doch offtermahls ableiten von der Bahn
Des edlen Tugend Wegs: der allgemeine Goͤtze
Reitzt auch der Weiſen Sinn zu tauſend Laſtern an.
Je reiner Schweffel nun ſich bey der Sach befindet/
Wo das Qveckſilber auch in gleicher Maaß iſt rein:
Je mehrer Hitze ſich mit dieſem Paar verbindet/
Je koͤſtlicher Metall wird in der Erde ſeyn.
So iſt auch unſer Berg deswegen hoch zu preiſen/
Als welcher wenig grobs von Daͤmpffen mit ſich fuͤhrt:
Drum kan vor andern er viel edlers Zinn-Ertz weiſen/
Mit welchem die Natur hat ſeinen Grund geziert.
Man ſiehet dieſen Berg recht gegen Morgen liegen/
Wo Phœbus ſeine Pferd zum erſten ſpannet an:
Wo keine Baͤume ſich von Zephyrs Wehen ſchmiegen/
Wo man ſo manche Krufft mit Augen ſehen kan:
Dort wirfft die Sonne hin die angefeurten Strahlen/
Und waͤrmt der Adern Lauff und der Metallen Gaͤng/
Daß ſie der Knabben Muͤh verguͤlden und bezahlen/
Die doch nicht werden ſatt von ſolcher Schaͤtze Meng.
Treibt einen nun die Luſt auf dieſen Berg zu gehen/
Gewiß er ſiehet hier/ was ſeine Augen weidt:
Da ſieht er Kunſt vergnuͤgt den Zeug der Wercke ſtehen/
Und ſchoͤne Wohnungen nach Art der Zelt bereit.
Jn
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[222/0257] Beſchreibung des Fichtelbergs. Drum wie ſchon angezeigt/ ſo wird das Zinn gezeuget Durch des Qveckſilbers Krafft und Schwefelheiſſen Rauch. Aus welchen zweyen iſt/ was aus der Erden weichet/ Und was die Welt vor Ertz hat in derſelben Bauch. Zu ſolchem Coͤrper thut viel eine reine Erde Und ziemlich fette Lufft die kocht das Sonnen-Licht; Daß aber dieſe Erd auch angezuͤndet werde/ So mangelt an der Schweer des Waſſers nichtes nicht/ Mit Schweffel angefuͤllt: und dieſes ſeind die Schaͤtze/ Die uns doch offtermahls ableiten von der Bahn Des edlen Tugend Wegs: der allgemeine Goͤtze Reitzt auch der Weiſen Sinn zu tauſend Laſtern an. Je reiner Schweffel nun ſich bey der Sach befindet/ Wo das Qveckſilber auch in gleicher Maaß iſt rein: Je mehrer Hitze ſich mit dieſem Paar verbindet/ Je koͤſtlicher Metall wird in der Erde ſeyn. So iſt auch unſer Berg deswegen hoch zu preiſen/ Als welcher wenig grobs von Daͤmpffen mit ſich fuͤhrt: Drum kan vor andern er viel edlers Zinn-Ertz weiſen/ Mit welchem die Natur hat ſeinen Grund geziert. Man ſiehet dieſen Berg recht gegen Morgen liegen/ Wo Phœbus ſeine Pferd zum erſten ſpannet an: Wo keine Baͤume ſich von Zephyrs Wehen ſchmiegen/ Wo man ſo manche Krufft mit Augen ſehen kan: Dort wirfft die Sonne hin die angefeurten Strahlen/ Und waͤrmt der Adern Lauff und der Metallen Gaͤng/ Daß ſie der Knabben Muͤh verguͤlden und bezahlen/ Die doch nicht werden ſatt von ſolcher Schaͤtze Meng. Treibt einen nun die Luſt auf dieſen Berg zu gehen/ Gewiß er ſiehet hier/ was ſeine Augen weidt: Da ſieht er Kunſt vergnuͤgt den Zeug der Wercke ſtehen/ Und ſchoͤne Wohnungen nach Art der Zelt bereit. Jn

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/257>, abgerufen am 23.11.2024.