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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
ches so unwerth ist geachtet worden/ daß der Centner nur 4. Rthl.
gelten wollen/ wozu zwar auch die Kriege viel geholffen.

Das beruffene Crystallen-Bergwerck in der Stadt solle schonCrystallen-
Bergwerck
in Weissen-
stadt/ wann
es entdecket
worden?

zu Herrn Burggrafen Johannsen des Dritten Zeiten/ als er noch
bey seines Herrn Vaters Leben diese Lande oberhalb Gebürgs zu re-
gieren überkommen/ entdecket seyn worden. Es solle nehmlich
dieser Glorwürdige Fürst einen Ritter an seinem Hof zu Plaßen-
burg gehabt haben/ welcher zum Herrn Burggrafen gesprochen:
Es hätte dieser Fürst auf seinen Theil ein Städtlein mit bekom-
men/ das läge auf einem Crystallenen Grund und Boden/ womit
er zugleich auf ferneres Befragen etliche der schönsten Crystallen-
Steine hervor gezeiget/ worauf der Herr Burggraf voller Freu-
den anbefohlen/ dergleichen Steinen nachzusuchen/ so auch durch
Eröffnung dieses Bergwercks geschehen/ weswegen dieser Herr dem
Städtlein so günstig worden/ daß er solchem vor andern immer
grosse Gnade erzeiget. Der Schacht dieses Crystallen-Berg-
wercks ist fast mitten in der Stadt/ in der fördern Haiter-Gassen
an eines Bürgers Stuben-Fenster bey 5. Lachter tieff/ und ist un-
ter der Stadt durchgearbeitet/ und ein Stollen durchaus auf 594.
Schritt lang getrieben/ welcher gleich hinter der Untern- oder An-
ger-Mühl seinen Ausgang hat. Es ist aber solcher Gang jetziger
Zeit ziemlich eingegangen/ wird auch/ weil der Bergleute Bericht
nach/ der gantze Gang allzusehr verschleimet/ nicht viel auszurichten
seyn/ so ferne der Stollen von unten auf nicht geöffnet wird.

Bey Abgang der Bergwercke nun hat insonderheit wegenJetzund
schlechte
Nahrung
in Weissen-
stadt.

des rauhen Erdbodens dieser Ort anjetzt sich gar kümmerlich zu
nähren/ und wäre diesen guten Leuten nebst dem edlen Frieden
wohl das vorige Bergglück wieder zu gönnen. Sonsten hat das
Städtlein viel von Krieg und Brand ausstehen müssen/ und nurDie Stadt
muß viel
von Krieg
und Brand
ausstehen.

etwas zu gedencken/ so haben A. 1429. oder wie etliche wollen/ 1430.
die Hußiten/ A. 1462. aber die Böhmen; nachgehends A. 1492. die
Bayern/ dann A. 1533. die Hungarn/ wiederum 1635. die Croaten/
die Stadt entweder gantz und gar/ oder den meisten Theil ausge-
brennet/ von andern dergleichen Fatalitäten nichts zu gedencken.

Andere
Denckwür-
digkeiten.

A. 1498. hat das Sümern Korn 4. fl. golten.

A. 1508.
T

Beſchreibung des Fichtelbergs.
ches ſo unwerth iſt geachtet worden/ daß der Centner nur 4. Rthl.
gelten wollen/ wozu zwar auch die Kriege viel geholffen.

Das beruffene Cryſtallen-Bergwerck in der Stadt ſolle ſchonCryſtallen-
Bergwerck
in Weiſſen-
ſtadt/ wann
es entdecket
worden?

zu Herrn Burggrafen Johannſen des Dritten Zeiten/ als er noch
bey ſeines Herrn Vaters Leben dieſe Lande oberhalb Gebuͤrgs zu re-
gieren uͤberkommen/ entdecket ſeyn worden. Es ſolle nehmlich
dieſer Glorwuͤrdige Fuͤrſt einen Ritter an ſeinem Hof zu Plaßen-
burg gehabt haben/ welcher zum Herrn Burggrafen geſprochen:
Es haͤtte dieſer Fuͤrſt auf ſeinen Theil ein Staͤdtlein mit bekom-
men/ das laͤge auf einem Cryſtallenen Grund und Boden/ womit
er zugleich auf ferneres Befragen etliche der ſchoͤnſten Cryſtallen-
Steine hervor gezeiget/ worauf der Herr Burggraf voller Freu-
den anbefohlen/ dergleichen Steinen nachzuſuchen/ ſo auch durch
Eroͤffnung dieſes Bergwercks geſchehen/ weswegen dieſer Herr dem
Staͤdtlein ſo guͤnſtig worden/ daß er ſolchem vor andern immer
groſſe Gnade erzeiget. Der Schacht dieſes Cryſtallen-Berg-
wercks iſt faſt mitten in der Stadt/ in der foͤrdern Haiter-Gaſſen
an eines Buͤrgers Stuben-Fenſter bey 5. Lachter tieff/ und iſt un-
ter der Stadt durchgearbeitet/ und ein Stollen durchaus auf 594.
Schritt lang getrieben/ welcher gleich hinter der Untern- oder An-
ger-Muͤhl ſeinen Ausgang hat. Es iſt aber ſolcher Gang jetziger
Zeit ziemlich eingegangen/ wird auch/ weil der Bergleute Bericht
nach/ der gantze Gang allzuſehr verſchleimet/ nicht viel auszurichten
ſeyn/ ſo ferne der Stollen von unten auf nicht geoͤffnet wird.

Bey Abgang der Bergwercke nun hat inſonderheit wegenJetzund
ſchlechte
Nahrung
in Weiſſen-
ſtadt.

des rauhen Erdbodens dieſer Ort anjetzt ſich gar kuͤmmerlich zu
naͤhren/ und waͤre dieſen guten Leuten nebſt dem edlen Frieden
wohl das vorige Berggluͤck wieder zu goͤnnen. Sonſten hat das
Staͤdtlein viel von Krieg und Brand ausſtehen muͤſſen/ und nurDie Stadt
muß viel
von Krieg
und Brand
ausſtehen.

etwas zu gedencken/ ſo haben A. 1429. oder wie etliche wollen/ 1430.
die Hußiten/ A. 1462. aber die Boͤhmen; nachgehends A. 1492. die
Bayern/ dann A. 1533. die Hungarn/ wiederum 1635. die Croaten/
die Stadt entweder gantz und gar/ oder den meiſten Theil ausge-
brennet/ von andern dergleichen Fatalitaͤten nichts zu gedencken.

Andere
Denckwuͤr-
digkeiten.

A. 1498. hat das Suͤmern Korn 4. fl. golten.

A. 1508.
T
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[145/0180] Beſchreibung des Fichtelbergs. ches ſo unwerth iſt geachtet worden/ daß der Centner nur 4. Rthl. gelten wollen/ wozu zwar auch die Kriege viel geholffen. Das beruffene Cryſtallen-Bergwerck in der Stadt ſolle ſchon zu Herrn Burggrafen Johannſen des Dritten Zeiten/ als er noch bey ſeines Herrn Vaters Leben dieſe Lande oberhalb Gebuͤrgs zu re- gieren uͤberkommen/ entdecket ſeyn worden. Es ſolle nehmlich dieſer Glorwuͤrdige Fuͤrſt einen Ritter an ſeinem Hof zu Plaßen- burg gehabt haben/ welcher zum Herrn Burggrafen geſprochen: Es haͤtte dieſer Fuͤrſt auf ſeinen Theil ein Staͤdtlein mit bekom- men/ das laͤge auf einem Cryſtallenen Grund und Boden/ womit er zugleich auf ferneres Befragen etliche der ſchoͤnſten Cryſtallen- Steine hervor gezeiget/ worauf der Herr Burggraf voller Freu- den anbefohlen/ dergleichen Steinen nachzuſuchen/ ſo auch durch Eroͤffnung dieſes Bergwercks geſchehen/ weswegen dieſer Herr dem Staͤdtlein ſo guͤnſtig worden/ daß er ſolchem vor andern immer groſſe Gnade erzeiget. Der Schacht dieſes Cryſtallen-Berg- wercks iſt faſt mitten in der Stadt/ in der foͤrdern Haiter-Gaſſen an eines Buͤrgers Stuben-Fenſter bey 5. Lachter tieff/ und iſt un- ter der Stadt durchgearbeitet/ und ein Stollen durchaus auf 594. Schritt lang getrieben/ welcher gleich hinter der Untern- oder An- ger-Muͤhl ſeinen Ausgang hat. Es iſt aber ſolcher Gang jetziger Zeit ziemlich eingegangen/ wird auch/ weil der Bergleute Bericht nach/ der gantze Gang allzuſehr verſchleimet/ nicht viel auszurichten ſeyn/ ſo ferne der Stollen von unten auf nicht geoͤffnet wird. Cryſtallen- Bergwerck in Weiſſen- ſtadt/ wann es entdecket worden? Bey Abgang der Bergwercke nun hat inſonderheit wegen des rauhen Erdbodens dieſer Ort anjetzt ſich gar kuͤmmerlich zu naͤhren/ und waͤre dieſen guten Leuten nebſt dem edlen Frieden wohl das vorige Berggluͤck wieder zu goͤnnen. Sonſten hat das Staͤdtlein viel von Krieg und Brand ausſtehen muͤſſen/ und nur etwas zu gedencken/ ſo haben A. 1429. oder wie etliche wollen/ 1430. die Hußiten/ A. 1462. aber die Boͤhmen; nachgehends A. 1492. die Bayern/ dann A. 1533. die Hungarn/ wiederum 1635. die Croaten/ die Stadt entweder gantz und gar/ oder den meiſten Theil ausge- brennet/ von andern dergleichen Fatalitaͤten nichts zu gedencken. Jetzund ſchlechte Nahrung in Weiſſen- ſtadt. Die Stadt muß viel von Krieg und Brand ausſtehen. A. 1498. hat das Suͤmern Korn 4. fl. golten. A. 1508. T

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/180>, abgerufen am 21.11.2024.