Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. vortrefflich gelehrte Leute auf allerley Art und Manier dem VolckTheologia Contempla- tiva und Na- talis. Jus Na- turae & Gen- tium; Jus pu- blicum, civi- le, provincia- le, feudale, belli & pacis &c.publice in denen dazu verordneten Kirchen vorgetragen/ sondern es wird auch zu Hause privatim die Theologia Contemplativa und Naturalis exercirt. Da trifft man Leute an/ welche in Jure Naturae & Gentium, im Jure publico, Civili, provinciali, feudali, im Jure bel- li & pacis &c. vortrefflich excelliren. Es florirt sowohl die Medi- cina dogmatico-Hippocratica, als Spagyrico Chemica. Es feh- let auch nicht an Leuten/ welche Medicinam secretiorem und Che- miam abstrusiorem zu perscrutiren sich angelegen seyn lassen. Alle Mathematische und Mechanische Künste gehen in dieser Gegend Medicina dogmatico- Hipprocrati- ca, spagyrico Chemica, Medicina se- cretior, Che- mia abstru- sior.im Schwange. Die Schreib und Rechen-Kunst/ die Feldmeß- Kunst/ die Optica mit allen ihren Speciebus, die Architectura Civilis und Militaris, die Mahlerey/ die Dicht-Kunst und Musica, die Me- tallurgie und Scheide-Kunst/ Pyrotechnia, Bergwerck und derglei- chen andere Mechanische Künste und Handwercker/ welche alle zu erzehlen/ viel zulangweilig/ haben ihren Sitz in der Fichtelber- gischen Gegend. Wir wenden uns aber von denen Menschen zu Mathema- tische u. me- chanische Künste gehe hiesiger Ge- gend im Schwang.denen Thieren/ und zu dem vierfüßigen zahmen Viehe; da ist nun an vielen Orten kein Mangel an Pferden; mit Rind- und Horn-Viehe/ Schaafen/ Ziegen/ Schweinen/ allerley Art Hun- den/ Cipper- und gemeinen Katzen seynd die meisten Städte/ Fle- cken/ und Dörffer zur Genüge versehen; die fruchtbaren Caninchen werden hin und her in vielen Häusern gezielet/ und dienet sowohl b) des vier- füßigen zahmen Viehes.ihr Fleisch dem armen Landmann bißweilen zur Speise/ als ihr Fell oder Rauchwerck Winters-Zeit zu Mützen- und Hauben-Fut- ter/etc. Ratten/ und allerhand Arten von Haus- Feld- Spitz- und Haselmäusen/ (der Wasser-Mäuse haben wir oben bey denen Flüs- sen schon gedacht/) wie auch Maulwürffe oder Scheer-Mäuse in Gärten und Feldern/ desgleichen Wieseln/ Kröten/ Feld- und Garten-Frösche (der Wasser-Frösche haben wir oben bereits bey denen Wassern erwehnet/) machen sich leider bey unsern Fichtel- bergern mehr gemein/ als ihnen lieb ist; wie dann auch die stach- lichten Jgel nicht ungemein seynd/ indem aber solche denen Mäusen g) der vier- füßigen wil- den Thiere.sehr nachgehen/ als werden sie von dem Landmann gar gerne ge- duldet. Auf dem Gebürge und selbst in denen Wildnüßen treffen wir
Beſchreibung des Fichtelbergs. vortrefflich gelehrte Leute auf allerley Art und Manier dem VolckTheologia Contempla- tiva und Na- talis. Jus Na- turæ & Gen- tium; Jus pu- blicum, civi- le, provincia- le, feudale, belli & pacis &c.publice in denen dazu verordneten Kirchen vorgetragen/ ſondern es wird auch zu Hauſe privatim die Theologia Contemplativa und Naturalis exercirt. Da trifft man Leute an/ welche in Jure Naturæ & Gentium, im Jure publico, Civili, provinciali, feudali, im Jure bel- li & pacis &c. vortrefflich excelliren. Es florirt ſowohl die Medi- cina dogmatico-Hippocratica, als Spagyrico Chemica. Es feh- let auch nicht an Leuten/ welche Medicinam ſecretiorem und Che- miam abſtruſiorem zu perſcrutiren ſich angelegen ſeyn laſſen. Alle Mathematiſche und Mechaniſche Kuͤnſte gehen in dieſer Gegend Medicina dogmatico- Hipprocrati- ca, ſpagyrico Chemica, Medicina ſe- cretior, Che- mia abſtru- ſior.im Schwange. Die Schreib und Rechen-Kunſt/ die Feldmeß- Kunſt/ die Optica mit allen ihren Speciebus, die Architectura Civilis und Militaris, die Mahlerey/ die Dicht-Kunſt und Muſica, die Me- tallurgie und Scheide-Kunſt/ Pyrotechnia, Bergwerck und derglei- chen andere Mechaniſche Kuͤnſte und Handwercker/ welche alle zu erzehlen/ viel zulangweilig/ haben ihren Sitz in der Fichtelber- giſchen Gegend. Wir wenden uns aber von denen Menſchen zu Mathema- tiſche u. me- chaniſche Kuͤnſte gehe hieſiger Ge- gend im Schwang.denen Thieren/ und zu dem vierfuͤßigen zahmen Viehe; da iſt nun an vielen Orten kein Mangel an Pferden; mit Rind- und Horn-Viehe/ Schaafen/ Ziegen/ Schweinen/ allerley Art Hun- den/ Cipper- und gemeinen Katzen ſeynd die meiſten Staͤdte/ Fle- cken/ und Doͤrffer zur Genuͤge verſehen; die fruchtbaren Caninchen werden hin und her in vielen Haͤuſern gezielet/ und dienet ſowohl β) des vier- fuͤßigen zahmen Viehes.ihr Fleiſch dem armen Landmann bißweilen zur Speiſe/ als ihr Fell oder Rauchwerck Winters-Zeit zu Muͤtzen- und Hauben-Fut- ter/ꝛc. Ratten/ und allerhand Arten von Haus- Feld- Spitz- und Haſelmaͤuſen/ (der Waſſer-Maͤuſe haben wir oben bey denen Fluͤſ- ſen ſchon gedacht/) wie auch Maulwuͤrffe oder Scheer-Maͤuſe in Gaͤrten und Feldern/ desgleichen Wieſeln/ Kroͤten/ Feld- und Garten-Froͤſche (der Waſſer-Froͤſche haben wir oben bereits bey denen Waſſern erwehnet/) machen ſich leider bey unſern Fichtel- bergern mehr gemein/ als ihnen lieb iſt; wie dann auch die ſtach- lichten Jgel nicht ungemein ſeynd/ indem aber ſolche denen Maͤuſen γ) der vier- fuͤßigen wil- den Thiere.ſehr nachgehen/ als werden ſie von dem Landmann gar gerne ge- duldet. Auf dem Gebuͤrge und ſelbſt in denen Wildnuͤßen treffen wir
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
vortrefflich gelehrte Leute auf allerley Art und Manier dem Volck
publice in denen dazu verordneten Kirchen vorgetragen/ ſondern
es wird auch zu Hauſe privatim die Theologia Contemplativa und
Naturalis exercirt. Da trifft man Leute an/ welche in Jure Naturæ &
Gentium, im Jure publico, Civili, provinciali, feudali, im Jure bel-
li & pacis &c. vortrefflich excelliren. Es florirt ſowohl die Medi-
cina dogmatico-Hippocratica, als Spagyrico Chemica. Es feh-
let auch nicht an Leuten/ welche Medicinam ſecretiorem und Che-
miam abſtruſiorem zu perſcrutiren ſich angelegen ſeyn laſſen. Alle
Mathematiſche und Mechaniſche Kuͤnſte gehen in dieſer Gegend
im Schwange. Die Schreib und Rechen-Kunſt/ die Feldmeß-
Kunſt/ die Optica mit allen ihren Speciebus, die Architectura Civilis
und Militaris, die Mahlerey/ die Dicht-Kunſt und Muſica, die Me-
tallurgie und Scheide-Kunſt/ Pyrotechnia, Bergwerck und derglei-
chen andere Mechaniſche Kuͤnſte und Handwercker/ welche alle zu
erzehlen/ viel zulangweilig/ haben ihren Sitz in der Fichtelber-
giſchen Gegend. Wir wenden uns aber von denen Menſchen zu
denen Thieren/ und zu dem vierfuͤßigen zahmen Viehe; da iſt
nun an vielen Orten kein Mangel an Pferden; mit Rind- und
Horn-Viehe/ Schaafen/ Ziegen/ Schweinen/ allerley Art Hun-
den/ Cipper- und gemeinen Katzen ſeynd die meiſten Staͤdte/ Fle-
cken/ und Doͤrffer zur Genuͤge verſehen; die fruchtbaren Caninchen
werden hin und her in vielen Haͤuſern gezielet/ und dienet ſowohl
ihr Fleiſch dem armen Landmann bißweilen zur Speiſe/ als ihr
Fell oder Rauchwerck Winters-Zeit zu Muͤtzen- und Hauben-Fut-
ter/ꝛc. Ratten/ und allerhand Arten von Haus- Feld- Spitz- und
Haſelmaͤuſen/ (der Waſſer-Maͤuſe haben wir oben bey denen Fluͤſ-
ſen ſchon gedacht/) wie auch Maulwuͤrffe oder Scheer-Maͤuſe
in Gaͤrten und Feldern/ desgleichen Wieſeln/ Kroͤten/ Feld- und
Garten-Froͤſche (der Waſſer-Froͤſche haben wir oben bereits bey
denen Waſſern erwehnet/) machen ſich leider bey unſern Fichtel-
bergern mehr gemein/ als ihnen lieb iſt; wie dann auch die ſtach-
lichten Jgel nicht ungemein ſeynd/ indem aber ſolche denen Maͤuſen
ſehr nachgehen/ als werden ſie von dem Landmann gar gerne ge-
duldet. Auf dem Gebuͤrge und ſelbſt in denen Wildnuͤßen treffen
wir
Theologia
Contempla-
tiva und Na-
talis. Jus Na-
turæ & Gen-
tium; Jus pu-
blicum, civi-
le, provincia-
le, feudale,
belli & pacis
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dogmatico-
Hipprocrati-
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Chemica,
Medicina ſe-
cretior, Che-
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ſior.
Mathema-
tiſche u. me-
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Kuͤnſte gehe
hieſiger Ge-
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Schwang.
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fuͤßigen
zahmen
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