Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.einen Abgrund gezogen. Nun denn! Man muß sich in Alles zu schicken wissen. Wollen die Rosse nicht wieder zurück, wollen sie nicht sich wieder einfangen lassen, um noch länger still zu stehen --: so hetzen wir sie selbst nur um desto schneller vorwärts, daß sie wilde Sprünge machen, Alles zerschlagen und zerstampfen und, das rechte Ziel verfehlend, endlich todtmüde niederstürzen -- dann sind wir wieder schnell und dienstfertig bei der Hand, die gestürzten Rosse aufzurichten und zu ewigem Stillstand wieder zurückzuführen in den alten Stall. Um nun auf das Nähere und auf Thatsachen überzugehen: der Communismus predigt das Himmelreich auf Erden. Und mit dieser Predigt wendet er sich an alle Diejenigen, welchen freilich bis jetzt die Erde nichts weniger sein kann als ein Himmel! An die Armen, Niedriggeborenen, Unerzogenen, Entsittlichten wendet man sich zuvörderst mit dieser neuen Lehre -- mit einem Wort an die niedrigsten Classen, an die untersten Schichten der Gesellschaft, deren Hefe: die Proletarier, den Pöbel. Also an die Mehrzahl der Menschen -- an den großen Haufen. Und an den Orten, wo sich dieser in der tiefsten Erniedrigung, Verwahrlosung, Rohheit und Unwissenheit befindet, wird es am leichtesten sein, ihn zu alle den Dingen aufzureizen, welche endlich -- wenn auch auf langen Umwegen -- zu uns führen. einen Abgrund gezogen. Nun denn! Man muß sich in Alles zu schicken wissen. Wollen die Rosse nicht wieder zurück, wollen sie nicht sich wieder einfangen lassen, um noch länger still zu stehen —: so hetzen wir sie selbst nur um desto schneller vorwärts, daß sie wilde Sprünge machen, Alles zerschlagen und zerstampfen und, das rechte Ziel verfehlend, endlich todtmüde niederstürzen — dann sind wir wieder schnell und dienstfertig bei der Hand, die gestürzten Rosse aufzurichten und zu ewigem Stillstand wieder zurückzuführen in den alten Stall. Um nun auf das Nähere und auf Thatsachen überzugehen: der Communismus predigt das Himmelreich auf Erden. Und mit dieser Predigt wendet er sich an alle Diejenigen, welchen freilich bis jetzt die Erde nichts weniger sein kann als ein Himmel! An die Armen, Niedriggeborenen, Unerzogenen, Entsittlichten wendet man sich zuvörderst mit dieser neuen Lehre — mit einem Wort an die niedrigsten Classen, an die untersten Schichten der Gesellschaft, deren Hefe: die Proletarier, den Pöbel. Also an die Mehrzahl der Menschen — an den großen Haufen. Und an den Orten, wo sich dieser in der tiefsten Erniedrigung, Verwahrlosung, Rohheit und Unwissenheit befindet, wird es am leichtesten sein, ihn zu alle den Dingen aufzureizen, welche endlich — wenn auch auf langen Umwegen — zu uns führen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0089" n="85"/> einen Abgrund gezogen. Nun denn! Man muß sich in Alles zu schicken wissen. Wollen die Rosse nicht wieder zurück, wollen sie nicht sich wieder einfangen lassen, um noch länger still zu stehen —: so hetzen wir sie selbst nur um desto schneller vorwärts, daß sie wilde Sprünge machen, Alles zerschlagen und zerstampfen und, das rechte Ziel verfehlend, endlich todtmüde niederstürzen — dann sind wir wieder schnell und dienstfertig bei der Hand, die gestürzten Rosse aufzurichten und zu ewigem Stillstand wieder zurückzuführen in den alten Stall.</p> <p>Um nun auf das Nähere und auf Thatsachen überzugehen: der Communismus predigt das Himmelreich auf Erden. Und mit dieser Predigt wendet er sich an alle Diejenigen, welchen freilich bis jetzt die Erde nichts weniger sein kann als ein Himmel! An die Armen, Niedriggeborenen, Unerzogenen, Entsittlichten wendet man sich zuvörderst mit dieser neuen Lehre — mit einem Wort an die niedrigsten Classen, an die untersten Schichten der Gesellschaft, deren Hefe: die Proletarier, den Pöbel. Also an die Mehrzahl der Menschen — an den großen Haufen. Und an den Orten, wo sich dieser in der tiefsten Erniedrigung, Verwahrlosung, Rohheit und Unwissenheit befindet, wird es am leichtesten sein, ihn zu alle den Dingen aufzureizen, welche endlich — wenn auch auf langen Umwegen — zu uns führen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [85/0089]
einen Abgrund gezogen. Nun denn! Man muß sich in Alles zu schicken wissen. Wollen die Rosse nicht wieder zurück, wollen sie nicht sich wieder einfangen lassen, um noch länger still zu stehen —: so hetzen wir sie selbst nur um desto schneller vorwärts, daß sie wilde Sprünge machen, Alles zerschlagen und zerstampfen und, das rechte Ziel verfehlend, endlich todtmüde niederstürzen — dann sind wir wieder schnell und dienstfertig bei der Hand, die gestürzten Rosse aufzurichten und zu ewigem Stillstand wieder zurückzuführen in den alten Stall.
Um nun auf das Nähere und auf Thatsachen überzugehen: der Communismus predigt das Himmelreich auf Erden. Und mit dieser Predigt wendet er sich an alle Diejenigen, welchen freilich bis jetzt die Erde nichts weniger sein kann als ein Himmel! An die Armen, Niedriggeborenen, Unerzogenen, Entsittlichten wendet man sich zuvörderst mit dieser neuen Lehre — mit einem Wort an die niedrigsten Classen, an die untersten Schichten der Gesellschaft, deren Hefe: die Proletarier, den Pöbel. Also an die Mehrzahl der Menschen — an den großen Haufen. Und an den Orten, wo sich dieser in der tiefsten Erniedrigung, Verwahrlosung, Rohheit und Unwissenheit befindet, wird es am leichtesten sein, ihn zu alle den Dingen aufzureizen, welche endlich — wenn auch auf langen Umwegen — zu uns führen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Repository TextGrid: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-23T11:52:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christoph Leijser, Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-23T11:52:15Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-08-23T11:52:15Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |