Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.Hand -- er hat das Jawort Deiner Eltern und heute wird er sich das Deinige holen." Elisabeth sprang auf: "Ist das Dein Ernst? Kann das Dein Ernst sein?" "Welche Frage! Hast Du mich jemals scherzen hören über solche Dinge?" "Und wie soll ich glauben, daß Aarens, nachdem ich es ihm nie verborgen, so weit dies Zartgefühl und feine Sitten erlauben, daß ich nicht eine einzige Sympathie für ihn habe -- daß er eitel und thörigt genug ist, sich einzubilden, ich werde ihm meine Hand geben?" "Elisabeth -- diese Einbildung theilen Deine Eltern!" "Ich weiß vor Verwunderung nicht, was ich sagen soll -- um Liebe kann man doch nur bei dem Herzen werben, das man feix nennen möchte! Und Du und der Vater, Ihr konntet Euch so in mir täuschen, um ein Wort zu geben, das Ihr heute doch wieder zurücknehmen müßt? -- Ihr glaubtet, ich liebe ihn, denn sonst --" "Wir werden Aarens mit Freuden Sohn nennen und Dein verletzter Eigensinn wird sich endlich darüber beruhigen, daß wir so handelten, wie es von jeher bei unsern Ahnen Sitte gewesen -- auch meinen Gatten bestimmte mir die Wahl meiner Eltern und ich lernte ihn innig und treu lieben -- weil er mir bestimmt war. Das Beispiel einer Mutter heischt Ehrfurcht und Nachahmung Hand — er hat das Jawort Deiner Eltern und heute wird er sich das Deinige holen.“ Elisabeth sprang auf: „Ist das Dein Ernst? Kann das Dein Ernst sein?“ „Welche Frage! Hast Du mich jemals scherzen hören über solche Dinge?“ „Und wie soll ich glauben, daß Aarens, nachdem ich es ihm nie verborgen, so weit dies Zartgefühl und feine Sitten erlauben, daß ich nicht eine einzige Sympathie für ihn habe — daß er eitel und thörigt genug ist, sich einzubilden, ich werde ihm meine Hand geben?“ „Elisabeth — diese Einbildung theilen Deine Eltern!“ „Ich weiß vor Verwunderung nicht, was ich sagen soll — um Liebe kann man doch nur bei dem Herzen werben, das man feix nennen möchte! Und Du und der Vater, Ihr konntet Euch so in mir täuschen, um ein Wort zu geben, das Ihr heute doch wieder zurücknehmen müßt? — Ihr glaubtet, ich liebe ihn, denn sonst —“ „Wir werden Aarens mit Freuden Sohn nennen und Dein verletzter Eigensinn wird sich endlich darüber beruhigen, daß wir so handelten, wie es von jeher bei unsern Ahnen Sitte gewesen — auch meinen Gatten bestimmte mir die Wahl meiner Eltern und ich lernte ihn innig und treu lieben — weil er mir bestimmt war. Das Beispiel einer Mutter heischt Ehrfurcht und Nachahmung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0054" n="50"/> Hand — er hat das Jawort Deiner Eltern und heute wird er sich das Deinige holen.“</p> <p>Elisabeth sprang auf: „Ist das Dein Ernst? Kann das Dein Ernst sein?“</p> <p>„Welche Frage! Hast Du mich jemals scherzen hören über solche Dinge?“</p> <p>„Und wie soll ich glauben, daß Aarens, nachdem ich es ihm nie verborgen, so weit dies Zartgefühl und feine Sitten erlauben, daß ich nicht eine einzige Sympathie für ihn habe — daß er eitel und thörigt genug ist, sich einzubilden, ich werde ihm meine Hand geben?“</p> <p>„Elisabeth — diese Einbildung theilen Deine Eltern!“</p> <p>„Ich weiß vor Verwunderung nicht, was ich sagen soll — um Liebe kann man doch nur bei dem Herzen werben, das man feix nennen möchte! Und Du und der Vater, Ihr konntet Euch so in mir täuschen, um ein Wort zu geben, das Ihr heute doch wieder zurücknehmen müßt? — Ihr glaubtet, ich liebe ihn, denn sonst —“</p> <p>„Wir werden Aarens mit Freuden Sohn nennen und Dein verletzter Eigensinn wird sich endlich darüber beruhigen, daß wir so handelten, wie es von jeher bei unsern Ahnen Sitte gewesen — auch meinen Gatten bestimmte mir die Wahl meiner Eltern und ich lernte ihn innig und treu lieben — weil er mir bestimmt war. Das Beispiel einer Mutter heischt Ehrfurcht und Nachahmung </p> </div> </body> </text> </TEI> [50/0054]
Hand — er hat das Jawort Deiner Eltern und heute wird er sich das Deinige holen.“
Elisabeth sprang auf: „Ist das Dein Ernst? Kann das Dein Ernst sein?“
„Welche Frage! Hast Du mich jemals scherzen hören über solche Dinge?“
„Und wie soll ich glauben, daß Aarens, nachdem ich es ihm nie verborgen, so weit dies Zartgefühl und feine Sitten erlauben, daß ich nicht eine einzige Sympathie für ihn habe — daß er eitel und thörigt genug ist, sich einzubilden, ich werde ihm meine Hand geben?“
„Elisabeth — diese Einbildung theilen Deine Eltern!“
„Ich weiß vor Verwunderung nicht, was ich sagen soll — um Liebe kann man doch nur bei dem Herzen werben, das man feix nennen möchte! Und Du und der Vater, Ihr konntet Euch so in mir täuschen, um ein Wort zu geben, das Ihr heute doch wieder zurücknehmen müßt? — Ihr glaubtet, ich liebe ihn, denn sonst —“
„Wir werden Aarens mit Freuden Sohn nennen und Dein verletzter Eigensinn wird sich endlich darüber beruhigen, daß wir so handelten, wie es von jeher bei unsern Ahnen Sitte gewesen — auch meinen Gatten bestimmte mir die Wahl meiner Eltern und ich lernte ihn innig und treu lieben — weil er mir bestimmt war. Das Beispiel einer Mutter heischt Ehrfurcht und Nachahmung
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