Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.denn je, und so ward auch sie wieder von ihm hingerissen und dachte nicht mehr an das Wort, das sie vorhin bestürzt gemacht hatte. Man nahm einen Platz im Freien ein. Eine halbrunde Bank von Eisenguß zierlich ineinander gefügt in einen Halbkreis, im Hintergrund mit Weingelände umgeben, das aber vorn für eine weite lachende Aussicht sich öffnete, war dazu ausgewählt. Elisabeth saß zwischen Thalheim und Jaromir, der dicht zu ihr gerückt war und ihre Hand in der seinigen hielt. Aurelie saß auf der andern Seite Thalheims und neben ihr Pauline. Bald waren Alle in einem heiter ernsten Gespräch vereinigt und auf all' diesen Gesichtern malte sich eine angenehme Befriedigung der Stunde, eine harmonische Stimmung zu einander und zu der schönen friedlichen Umgebung, zu der ganzen schönen Natur. Welch' eine fürchterliche Unterbrechung war auf einmal der gellende Schrei, welcher sich aus nächster Nähe hören ließ. Alle schraken zusammen -- am Meisten Thalheim -- ihm war diese Stimme bekannt -- und dennoch schien es ihm unmöglich, daß er sie jetzt hier hören könne. Nur einige Schritte hatte man zu gehen -- eine weibliche Gestalt, deren auf den Boden gedrücktes Gesicht man denn je, und so ward auch sie wieder von ihm hingerissen und dachte nicht mehr an das Wort, das sie vorhin bestürzt gemacht hatte. Man nahm einen Platz im Freien ein. Eine halbrunde Bank von Eisenguß zierlich ineinander gefügt in einen Halbkreis, im Hintergrund mit Weingelände umgeben, das aber vorn für eine weite lachende Aussicht sich öffnete, war dazu ausgewählt. Elisabeth saß zwischen Thalheim und Jaromir, der dicht zu ihr gerückt war und ihre Hand in der seinigen hielt. Aurelie saß auf der andern Seite Thalheims und neben ihr Pauline. Bald waren Alle in einem heiter ernsten Gespräch vereinigt und auf all’ diesen Gesichtern malte sich eine angenehme Befriedigung der Stunde, eine harmonische Stimmung zu einander und zu der schönen friedlichen Umgebung, zu der ganzen schönen Natur. Welch’ eine fürchterliche Unterbrechung war auf einmal der gellende Schrei, welcher sich aus nächster Nähe hören ließ. Alle schraken zusammen — am Meisten Thalheim — ihm war diese Stimme bekannt — und dennoch schien es ihm unmöglich, daß er sie jetzt hier hören könne. Nur einige Schritte hatte man zu gehen — eine weibliche Gestalt, deren auf den Boden gedrücktes Gesicht man <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0110" n="106"/> denn je, und so ward auch sie wieder von ihm hingerissen und dachte nicht mehr an das Wort, das sie vorhin bestürzt gemacht hatte.</p> <p>Man nahm einen Platz im Freien ein. Eine halbrunde Bank von Eisenguß zierlich ineinander gefügt in einen Halbkreis, im Hintergrund mit Weingelände umgeben, das aber vorn für eine weite lachende Aussicht sich öffnete, war dazu ausgewählt.</p> <p>Elisabeth saß zwischen Thalheim und Jaromir, der dicht zu ihr gerückt war und ihre Hand in der seinigen hielt. Aurelie saß auf der andern Seite Thalheims und neben ihr Pauline.</p> <p>Bald waren Alle in einem heiter ernsten Gespräch vereinigt und auf all’ diesen Gesichtern malte sich eine angenehme Befriedigung der Stunde, eine harmonische Stimmung zu einander und zu der schönen friedlichen Umgebung, zu der ganzen schönen Natur.</p> <p>Welch’ eine fürchterliche Unterbrechung war auf einmal der gellende Schrei, welcher sich aus nächster Nähe hören ließ.</p> <p>Alle schraken zusammen — am Meisten Thalheim — ihm war diese Stimme bekannt — und dennoch schien es ihm unmöglich, daß er sie jetzt hier hören könne.</p> <p>Nur einige Schritte hatte man zu gehen — eine weibliche Gestalt, deren auf den Boden gedrücktes Gesicht man </p> </div> </body> </text> </TEI> [106/0110]
denn je, und so ward auch sie wieder von ihm hingerissen und dachte nicht mehr an das Wort, das sie vorhin bestürzt gemacht hatte.
Man nahm einen Platz im Freien ein. Eine halbrunde Bank von Eisenguß zierlich ineinander gefügt in einen Halbkreis, im Hintergrund mit Weingelände umgeben, das aber vorn für eine weite lachende Aussicht sich öffnete, war dazu ausgewählt.
Elisabeth saß zwischen Thalheim und Jaromir, der dicht zu ihr gerückt war und ihre Hand in der seinigen hielt. Aurelie saß auf der andern Seite Thalheims und neben ihr Pauline.
Bald waren Alle in einem heiter ernsten Gespräch vereinigt und auf all’ diesen Gesichtern malte sich eine angenehme Befriedigung der Stunde, eine harmonische Stimmung zu einander und zu der schönen friedlichen Umgebung, zu der ganzen schönen Natur.
Welch’ eine fürchterliche Unterbrechung war auf einmal der gellende Schrei, welcher sich aus nächster Nähe hören ließ.
Alle schraken zusammen — am Meisten Thalheim — ihm war diese Stimme bekannt — und dennoch schien es ihm unmöglich, daß er sie jetzt hier hören könne.
Nur einige Schritte hatte man zu gehen — eine weibliche Gestalt, deren auf den Boden gedrücktes Gesicht man
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