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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.

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wir und danach Dein Streben und Wirken regeln lernst."

In dem Brief waren nun einige Stellen aus communistischen Schriften angezogen, in welchen die Grundlehren des Communismus mit feuriger Beredtsamkeit und scharfsinniger Dialektik entwickelt waren. Mit glänzenden Farben ward dies System als das einzige angepriesen, in welchem allein das Heil der gesammten Menschheit zu finden sei -- ja, der als zu erwartend und unausbleiblich geschilderte Sieg des Communismus ward geradezu als eine historische Nothwendigkeit, als eine zweite Welterlösung dargestellt, welcher die in Irrthum und Unnatur befangene Menschheit bedürftig sei.

Franz Thalheim rief unter dem Lesen einmal über das andere dazwischen, "das ist Wahnsinn -- das verstehe ich nicht!" aber Wilhelm sagte fieberhaft aufgeregt:

"Ich bitte Dich, lies weiter -- ich versteh' es auch noch nicht -- aber es klingt wie lauter Musik vor meinen Ohren und klingt so in meinem Herzen wieder!"

Sie lasen weiter und immer verführerischer klangen ihnen die neuen Auffassungen von Menschenrecht und Lebenswonne, welche sie aus dem Briefe gewannen.

Wilhelm rief wie bezaubert: "So Etwas hab' ich in meinem Leben noch nicht gelesen -- mir schwindelt! Vor meinen Blicken geht eine neue Welt auf bei diesen großen,

wir und danach Dein Streben und Wirken regeln lernst.“

In dem Brief waren nun einige Stellen aus communistischen Schriften angezogen, in welchen die Grundlehren des Communismus mit feuriger Beredtsamkeit und scharfsinniger Dialektik entwickelt waren. Mit glänzenden Farben ward dies System als das einzige angepriesen, in welchem allein das Heil der gesammten Menschheit zu finden sei — ja, der als zu erwartend und unausbleiblich geschilderte Sieg des Communismus ward geradezu als eine historische Nothwendigkeit, als eine zweite Welterlösung dargestellt, welcher die in Irrthum und Unnatur befangene Menschheit bedürftig sei.

Franz Thalheim rief unter dem Lesen einmal über das andere dazwischen, „das ist Wahnsinn — das verstehe ich nicht!“ aber Wilhelm sagte fieberhaft aufgeregt:

„Ich bitte Dich, lies weiter — ich versteh’ es auch noch nicht — aber es klingt wie lauter Musik vor meinen Ohren und klingt so in meinem Herzen wieder!“

Sie lasen weiter und immer verführerischer klangen ihnen die neuen Auffassungen von Menschenrecht und Lebenswonne, welche sie aus dem Briefe gewannen.

Wilhelm rief wie bezaubert: „So Etwas hab’ ich in meinem Leben noch nicht gelesen — mir schwindelt! Vor meinen Blicken geht eine neue Welt auf bei diesen großen,

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[81/0087] wir und danach Dein Streben und Wirken regeln lernst.“ In dem Brief waren nun einige Stellen aus communistischen Schriften angezogen, in welchen die Grundlehren des Communismus mit feuriger Beredtsamkeit und scharfsinniger Dialektik entwickelt waren. Mit glänzenden Farben ward dies System als das einzige angepriesen, in welchem allein das Heil der gesammten Menschheit zu finden sei — ja, der als zu erwartend und unausbleiblich geschilderte Sieg des Communismus ward geradezu als eine historische Nothwendigkeit, als eine zweite Welterlösung dargestellt, welcher die in Irrthum und Unnatur befangene Menschheit bedürftig sei. Franz Thalheim rief unter dem Lesen einmal über das andere dazwischen, „das ist Wahnsinn — das verstehe ich nicht!“ aber Wilhelm sagte fieberhaft aufgeregt: „Ich bitte Dich, lies weiter — ich versteh’ es auch noch nicht — aber es klingt wie lauter Musik vor meinen Ohren und klingt so in meinem Herzen wieder!“ Sie lasen weiter und immer verführerischer klangen ihnen die neuen Auffassungen von Menschenrecht und Lebenswonne, welche sie aus dem Briefe gewannen. Wilhelm rief wie bezaubert: „So Etwas hab’ ich in meinem Leben noch nicht gelesen — mir schwindelt! Vor meinen Blicken geht eine neue Welt auf bei diesen großen,

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/87>, abgerufen am 24.11.2024.