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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846.

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und gedrungen, von kräftigem Gliederbau. Er hatte kraußes, schwarzes Haar, dunkle Augen und eine frische, gesunde Gesichtsfarbe. Er trug eine Art Blouse von grau und schwarz melirter Wolle, eben solche Beinkleider, und ein roth und gelb gewürfeltes Tuch um den Hals geknüpft, daß zwei ziemlich lange Enden davon herabhingen.

"Ich dächte, drüben in der großen Wirthsstube ginge es recht laut zu? Da sind wohl schon wieder Einige trunken?" sagte Wilhelm, als der Gesang, welchen man soeben gesungen hatte, zu Ende war, und eine augenblickliche Stille herrschte, in welche plötzlich lautes Geschrei, wie von rohem Gezänk vieler Stimmen, herein schallte.

"Viele sind ja den ganzen Sonntag betrunken," erwiderte einer der andern jungen Arbeiter. "Da kann es wohl bald zu einer Prügelei kommen."

"Ich höre August's Stimme," sagte wieder ein Andrer. "Der Junge sollte sich schämen, läßt sich da mit verführen von den Alten -- nun die alten Arbeiter sind einmal von Jugend an den Branntwein gewohnt, können einmal nicht anders leben, Vielen thut er gar Nichts mehr -- da mag es schon sein, aber der August sollte sich doch schämen."

"Ja, er lacht uns nur immer aus," versetzte ein Dritter. "Mich sollt's aber freuen, wenn ihn die alten Kerle drinnen einmal recht durchhieben."

"Hätte es wohl verdient," sagte Franz Thalheim, "aber

und gedrungen, von kräftigem Gliederbau. Er hatte kraußes, schwarzes Haar, dunkle Augen und eine frische, gesunde Gesichtsfarbe. Er trug eine Art Blouse von grau und schwarz melirter Wolle, eben solche Beinkleider, und ein roth und gelb gewürfeltes Tuch um den Hals geknüpft, daß zwei ziemlich lange Enden davon herabhingen.

„Ich dächte, drüben in der großen Wirthsstube ginge es recht laut zu? Da sind wohl schon wieder Einige trunken?“ sagte Wilhelm, als der Gesang, welchen man soeben gesungen hatte, zu Ende war, und eine augenblickliche Stille herrschte, in welche plötzlich lautes Geschrei, wie von rohem Gezänk vieler Stimmen, herein schallte.

„Viele sind ja den ganzen Sonntag betrunken,“ erwiderte einer der andern jungen Arbeiter. „Da kann es wohl bald zu einer Prügelei kommen.“

„Ich höre August’s Stimme,“ sagte wieder ein Andrer. „Der Junge sollte sich schämen, läßt sich da mit verführen von den Alten — nun die alten Arbeiter sind einmal von Jugend an den Branntwein gewohnt, können einmal nicht anders leben, Vielen thut er gar Nichts mehr — da mag es schon sein, aber der August sollte sich doch schämen.“

„Ja, er lacht uns nur immer aus,“ versetzte ein Dritter. „Mich sollt’s aber freuen, wenn ihn die alten Kerle drinnen einmal recht durchhieben.“

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[152/0162] und gedrungen, von kräftigem Gliederbau. Er hatte kraußes, schwarzes Haar, dunkle Augen und eine frische, gesunde Gesichtsfarbe. Er trug eine Art Blouse von grau und schwarz melirter Wolle, eben solche Beinkleider, und ein roth und gelb gewürfeltes Tuch um den Hals geknüpft, daß zwei ziemlich lange Enden davon herabhingen. „Ich dächte, drüben in der großen Wirthsstube ginge es recht laut zu? Da sind wohl schon wieder Einige trunken?“ sagte Wilhelm, als der Gesang, welchen man soeben gesungen hatte, zu Ende war, und eine augenblickliche Stille herrschte, in welche plötzlich lautes Geschrei, wie von rohem Gezänk vieler Stimmen, herein schallte. „Viele sind ja den ganzen Sonntag betrunken,“ erwiderte einer der andern jungen Arbeiter. „Da kann es wohl bald zu einer Prügelei kommen.“ „Ich höre August’s Stimme,“ sagte wieder ein Andrer. „Der Junge sollte sich schämen, läßt sich da mit verführen von den Alten — nun die alten Arbeiter sind einmal von Jugend an den Branntwein gewohnt, können einmal nicht anders leben, Vielen thut er gar Nichts mehr — da mag es schon sein, aber der August sollte sich doch schämen.“ „Ja, er lacht uns nur immer aus,“ versetzte ein Dritter. „Mich sollt’s aber freuen, wenn ihn die alten Kerle drinnen einmal recht durchhieben.“ „Hätte es wohl verdient,“ sagte Franz Thalheim, „aber

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss01_1846/162>, abgerufen am 24.11.2024.